Vom Gerätewagen der Schweizer Feuerwehr zum Expeditionsmobil "Willi"

3. Quartal 2020 - Der Höhepunkt wird unserer Urlaub

15.07.2020 - Was ist in den letzten Tagen passiert?

Es sah ja in den letzten Wochen auf dieser Seite so aus, als wäre nichts passiert. Dem ist natürlich nicht so. 

Der Durchstieg ist nun fast fertig, die Schließanlage eingebaut, ein Seitenteil für die Markise bestellt und angebaut. Die Einstiegstreppe wurde fixiert, eine weiterer Abwasserschlauch verbaut, allgemeine Ordnung in den Staufächern hergestellt, eine Uhr im Fahrerhaus und im Aufbau installiert und ein paar praktische Aufbewahrungsbehältnisse verbaut. 

Der Reihe nach.... 

Zuerst zum Durchstieg. Wir haben getestet und verbessert und verschönert.

1. Erfahrung: Die harten Kanten im Durchstieg sollten beim Durchsteigen mit einer dicken Decke oder einem Filz oder ähnlichem überdeckt werden. Damit diese nicht rumliegen wenn sie nicht gebraucht werden, haben wir die Reaktion auf die 2. Erfahrung damit kombiniert.

Die 2. Erfahrung war die, zwar nicht übermäßige aber doch vorhanden Geräuschkulisse des Durchgangs währen der Fahrt. Das gut gedämmte Fahrerhaus machte jetzt deutlich, dass es hinten "ein Loch" hat. Wir überlegten und hatten mehrere Ideen. Einen Rolladen einbauen.Der nimmt viel Platz weg, klappert und dämmt nur mäßig. Eine Schiebetür, zweigeteilt nach links und rechts zu schieben hat ähnliche Charakteristika. Letztendlich hat Ines ein Polster genäht, welches mit Klett (geräusch-)dicht abschließt, von beiden Seiten geöffnet werden kann und gleichzeitig als Polste zum Durchsteigen dient. Super. 2 Lagen strapazierfähiger dicker Zeltstoff und dazwischen 2 x 3 mm Filz. 

Damit alles noch ein bisschen schöner aussieht und ein paar Kanten zusätzlich entschärft werden, haben wir roten und schwarzen 3mm Filz aufgeklebt. 

Die Schließanlage ist auch inzwischen eingebaut. 5 Halbzylinder in den Klappen, 2 Knaufzylinder in Eingangs- und Durchstiegstür und nur noch ein Schlüssel.

Nach dem Durchstieg gab es noch einige Kleinigkeiten zu tun. Zum Beispiel wollte ich schon immer eine Uhr im Führerhaus haben und die "Klimaanlage" sauber an der Decke anbringen. Auch im Koffer ist jetzt eine Uhr dauerhaft verortet.

18.07. - 12.08.2020 Urlaub

Der Willi ist reisefertig, die baltischen Staaten haben ihre Grenzen offen. Es kann losgehen!

Urlaubsbericht

18.08.2020 - Drehzahlmesser ausgebaut

Nachdem wir unbeschadet und ohne Pannen aus dem Urlaub zurück sind, waren doch ein paar Kleinigkeiten zu tun.

Während unserer Reise hat der Drehzahlmesser komplett den Geist aufgegeben. Er zeigte ja schon in den letzten Monaten nicht mehr die genaue Drehzahl an. Ich habe als erstes den Drehzahlmesser an die Lichtmaschine geklemmt, um festzustellen, ob der DZM noch geht. Funktionierte. Jetzt den Geber am Motor abgebaut und siehe da, die kurze biegsame Welle war gebrochen.

Drehzahlgeber
Anschluss der biegsamen Welle
Anschlüsse Masse und G
Kaputte Welle

Die biegsame Welle war ziemlich genau in der Mitte gebrochen. Leider ist es mir nicht gelungen Ersatz zu beschaffen. Die Welle ist 38 cm lang und hat auf beiden Seiten einen flachen Anschluss. Sollte einer unserer Leser noch so ein Teil liegen haben, bitte ich um Kontaktaufnahme.

Ich hatte bereits im Urlaub einen neuen elektronischen Drehzahlmesser bestellt. Dieses frei programmierbare Teil funktioniert für alle Anschlussarten, wie Lichtmaschine, Drehzahlgeber, Hallsensor, Zündspule.

Das Teil aus dem schönen China kostet 16 €, funktioniert und ist sauber verarbeitet. Einziges Manko: Er ist 85 mm im Durchmesser und passt somit nicht in das 80 mm Loch der Armaturentafel.

Erst mal provisorisch angeklemmt, grob eingestellt und ausprobiert. Scheint zu laufen. Wenn ich die Übersetzungsverhältnisse richtig berechnet habe, werde ich die genaue Übersetzung einstellen und in die weitere Testphase gehen. Ich werde berichten. 

Zum Ausbau der biegsamen Welle muss man allerhand Keilriemen abbauen. Kein Problem, ich wollte eh mal wechseln - und das war gut so. Der Luftpresser - Keilriemen hatte einen deutlichen Riss, der schon mehr als 2/3 von Innen nach Außen reichte. 

Ohne den Riemen abzunehmen war der Schaden faktisch unsichtbar. Alle anderen Keilriemen wurden auch gleich gewechselt.

20.08.2020 - Fluchtfahrzeug wieder einsatzbereit

Ines hat innen wieder alles sauber hergerichtet und die gewaschene Wäsche wieder einsortiert.

Im Urlaub hat Ines nicht so bequem auf der Sitzbank gesessen, wie es eigentlich sein sollte. Da sie etwas kleiner ist, kommt sie mit den Füßen gerade bis auf den Boden des Führerhauses. Bei Rosi und Peter hatte ich zu einem Treffen gesehen, dass sie den Boden etwas "angehoben" haben. Das wollten wir nun auch tun. Im entstehenden Hohlraum können dann gleich die Auffahrhölzer Platz finden.

9 cm höher gelegt. Auch ich kann noch bequem sitzen.

24.08.2020 - Lenkstange ausgeschlagen

Das Fluchtfahrzeug ist einsatzbereit, beschränkt einsatzbereit.

Ich habe mir die mechanischen Teile der Lenkung noch einmal genauer angesehen, nachdem wir in Lettland/Estland doch ganz schön durchgeschüttelt wurden. Dabei fiel mir wieder einmal die Lenk(-schub-)stange auf. Bereits bei der Bremsenreparatur bei Gruber Nutzfahrzeuge wurde mir mitgeteilt, dass die Kugelköpfe grenzwertig, gerade noch ok, sind. Bereits beim lupfen der Manschette und erst recht nach der Demontage des vorderen Kugelkopfes bestätigte sich meine Annahme.

Also, auf die Suche nach einem Ersatzteil gemacht...

Ja, es gibt tatsächlich noch welche. 954 mm lang wird benötigt. Die einzig auffindbaren im Netz kosteten allerdings an die 800 €. Im ALG Forum bin ich dann auf die Firma univerzal.si in Slowenien gestoßen. Durchweg positive Kritiken und vorausgesagte annehmbare Preise animierten mich, bei denen ein Angebot abzufragen. 

Der schnelle und freundliche Kontakt benötigte von mir die Maße (Konus, Länge, Durchmesser), da diese Stange bis dato nicht im Online-Shop vorgehalten wurde. Das Angebot wurde umgehend zugesandt und mit bitte um Vorabüberweisung wolle man auch sofort produzieren. Nach nur 5 Arbeitstagen war die Stange in Leipzig per GLS-Express angekommen. Saubere Arbeit, Gute Qualität. 140,30€, inkl 25,00€ Versandkosten.

Der Einbau war in wenigen Minuten erledigt. alles passte.

 Die Stange hat 2 eingeschraubte Köpfe. Das ist zum einen ein Vorteil, da man nun nur noch die Köpfe wechseln muss, wenn notwendig, zum anderen aber folgender Nachteil. Durch die Schelle am vorderen Kugelkopf trägt die Stange um ca. 6 mm auf. Was ich nicht wusste: Diese 6 mm genügen um das Fettnippel an der vorderen Federaufhängung bei vollem rechte Einschlag wegzurasieren. Ich hab es zu spät gemerkt. War mir auch nicht bewusst, dass dies so knapp ist. Alte Stange nochmal verglichen, ist das Gleiche. Das Gewinde ist zu Glück i.O (am Nippel an der Feder). Ich hab das Loch jetzt mit einem Blindstopfen 1 mm auftragend verschlossen und habe nun wieder 5 mm Luft bei äußerstem Einschlag und ungünstigstem Federweg. Muss halt 2 x im Jahr zum Abschmieren erst das Nippel einschrauben. Ich wollte den Lenkwinkel nicht unnötig begrenzen, habe allerdings den hydraulischen Lenkanschlag rechts etwas zurückgenommen. Fazit: Die Stangen aus Slowenien sind absolut ok. Ihr Geld wert und zu empfehlen. Dort gibt es auch alle Kugelköpfe und auch die Spurstangen. Vielleicht auf Anfrage auch Stabistangen.

07. - 13.09.2020 - Mal was am Willibald geschraubt

Vom Willibald wurde lange nichts berichtet, dennoch geht es auf dieser Baustelle gut voran. In dieser Woche habe ich die Türdichtungen wieder eingebaut und die Türen angeschraubt. Die Türdichtungen der Rückseite waren durch Einsatz und Übung mit dem STA stark verschlissen. Kein Wunder, die 32 20 Meter langen B-Schläuche wurden während der Fahrt bei offen arretierten Hecktüren aus dem Anhänger fertig gekuppelt verlegt. Somit konnte schnell und personalsparend lange Wegstrecken zur Löschwasserversorgung überbrückt werden. Im großen Waldbrandeinsatz in Weißwasser 1992 wurden aus derartigen Anhängern, jeweils hinter einem LF8/8 Robur (LO) Unmengen Schläuche verlegt, um den enormen Wasserbedarf zu decken. Ich selbst war damals 4 Wochen in Weißwasser im Einsatz. 

Bei derartigen Einsätzen wurden gerne die Türscharniere verbogen und die Türgummis etwas überstrapaziert. 

Die Gummis waren an unserem Willibald nicht mehr zu retten, Ersatz musste her. Dieser wurde im Internet bei Walter Misselwitz gefunden. Die Firma sitzt ganz in der Nähe, in Altenburg und vertreibt alle möglichen Gummiprofile, und anderes Zubehör für fast alle ostdeutschen Fahrzeuge. Ein Geheimtipp! Auch preislich ist WM deutlich günstiger als der eine oder andere Mitbewerber. Der Versand erfolgt ausschließlich gegen Vorkasse, was absolut kein Problem ist. Innerhalb von 3 Tagen wurde geliefert. 

Wie man auf den Bildern sehen kann, wurde noch weitere Verbesserungen am Anhänger umgesetzt. Der klapprige Stützfuß an der Deichsel wurde durch ein ordentliches Stützrad ersetzt. Auch die komplette Elektrik wurde unter Beibehaltung der alten Rücklichter neu installiert. Das Tarnlicht konnte ich leider nicht retten. Es war einfach völlig fertig und musste entfernt werden.

Der komplette Innenausbau des STA wurde entfernt. Wer daran Interesse hat, kann sich gern melden. Alles im teilrestauriertem und guten Zustand in Einzelteilen als Gesamtpaket abzugeben. Der Anhänger erhält innen einen Ausbau mit Siebdruckplatten.

Auf der rechten Seite wird zukünftig außen das Ersatzrad seinen Platz finden. Die Platte zur Aufnahme habe ich von innen gegen die Außenwand geschraubt. An der Außenseite, an der Anlagefläche der Felge, ist ein Gummi zum Schutz angebracht. Das Rad benötigt eine neue Lackierung und fehlt auf dem Bild noch.

Die Dachreling habe ich gerichtet und einen neuen Lack aufgebracht. Zum Anschrauben brauche ich die lange 3. Hand, will sagen eine 2. Person. Da muss Ines wieder mit ran.

Auch der Dachgarten ist in Vorbereitung. Die Latten wurden mit Lasur behandelt und warten auf die Montage. Nächste Woche geht es weiter am Willibald I. 

Warum habe ich Willibald I geschrieben?

Weil es vielleicht bald den Willibald II gibt! Schön neugierig bleiben....

Willibald II

14.09.2020 - Widerstand zwecklos

Es war stärker als ich...

Willibald II ist in der Garage. Muss außen herum ein bisschen aufgehübscht werden, innen ist er neu und die Riemchen riechen noch nach frischem Leder. 

Warum braucht ihr 2 Anhänger?

Die Frage ist durchaus legitim. 

Ganz einfach:
Der Willibald I ist ungebremst und hat den geschwungenen Rohrrahmen mit angeschweißter Zugöse. Das bedeutet zum einen, dass wir max 750 kg zgG haben und zum anderen, dass durch die Form der Deichsel der Unterfahrschutz am Willi einer Veränderung bedarf.

Der Willibald II hat eine Auflaufbremse und dadurch eine lange gerade Zugöse. Somit können wir auf 1000 kg zgG zulassen und brauchen auch den Unterfahrschutz nicht umbauen. Der Anhänger ist Baujahr 04/1989 und damit einer der letzten seiner Art. 

und.... Vielleicht steht ja der Willibald I bald zum Verkauf im Netz. Mit Zulassung, TÜV bis 03/2022 und voll durchrestauriert geht der bestimmt ab. Mal sehen.

@ Matze K.: Den Kaffee gehen wir trotzdem trinken.⁣ 

23.09.2020 - Willibald II wird restauriert

Es ist wieder mal soweit. Wieder wird ein Anhänger restauriert. Wir haben erstmal alles entkernt und gesäubert. Das ging bei diesem Anhänger schneller als beim Willibald I. Deutlich erkennbar war allerdings auch, dass zum Ende der DDR hin auch das Blech der Anhänger dünner wurde.

Türen ab, Gummis runter, Ersatzrad und Dachgarten vom Dach und los ging´s mit der neuen Farbgebung. Kurz überlegt, ob die weiße Binde bleibt -> nö, weg damit.

Schleifmaschine mit 120er Blatt und los ging es. In Windeseile wurde das äußere Ansehen des Willibald II überarbeitet.

Am 28.09.2020 ging es dann zum Gutachten nach §21 um die Erstzulassung des Anhängers beantragen zu können.