Vom Gerätewagen der Schweizer Feuerwehr zum Expeditionsmobil "Willi"

2018 - Das zweite Halbjahr

oder: Zurück aus Skandinavien

Am 12. August 2018 sind wir wohlbehalten, voller positiver Eindrücke und mit einigen Verbesserungspotential im Gepäck zurückgekommen.

Urlaubserfahrungen

Vorab das Beste:
Es war ein toller Urlaub und unser Willi hat zuverlässig durchgehalten.

1. Bremsen

Leider haben sich nach den ersten 300 skandinavischen Kilometern die Vorderbremsen wieder deutlich akustisch bemerkbar gemacht. Den Effekt hatten wir schon einmal, er ließ sich aber durch die Einstellung der Bremsbacken problemlos beheben.  Diesmal hielt es nur kurz. Die Bremsen bremsten wie immer mit voller Kraft, lärmten aber gottserbärmlich dabei. Willi blieb beim Bremsen in der Spur, bremste und kreischte. Zum Glück braucht man die Bremse nicht wirklich oft und mit vorausschauender Fahrweise und einer funktionierenden Motorbremse brauchten wir die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu oft erschrecken.

Die Bremsen wurden direkt nach dem Urlaub in der Leipziger Fachwerkstatt repariert. Neue Backen, Trommeln ausgedreht, Rest überholt. Jetzt ist alles wieder prima.

2. Natoplane

Die Halterungen für eine Fiamma F45S waren zwar vorgesehen aber eigentlich wollten wir uns den Anbau einer Markise sparen. Die vorhandene Natoplane tat bisher ihren Job hervorragend. Sie flatterte bei leichtem Wind etwas, war aber wasserabweisend und man konnte auch bei stärkerem Regen darunter trocken Platz finden. Das Aufbauen war etwas unkomfortabel aber wir haben ja Zeit.

In der ersten Urlaubswoche standen wir auf einem Naturcampingplatz am Sognefjord. Etwas abseits der Touri-Routen. Ein bezaubernder in 3 Terrassen angelegter Platz. Leider mit kräftigen Fallwinden von den dahinter liegenden Bergen und einem felsigen Untergrund. Die Installation der Plane gestaltete sich somit sehr schwierig und das "Einrollen" war dementsprechend auch zeitaufwändig. Wenn man dann die Kollegen der "Weißen Flotte" sieht, wie sie geschmeidig ihre Markisen ausrollen, je nach Wind etwas mehr oder weniger weit, und die Stützen am Fahrzeugchassis einhaken wird man schon nachdenklich. Es geht auch anders. Jetzt hat Willi eine Fiamma, welche sich mehrfach gut bewährt hat.

3. Wasserschlauch

Wir haben zur Befüllung der Wassertanks einen stabilen 5m 3/4 Zoll Schlauch. Wenn wir auf einem Platz mit Wasseranschluss stehen, können wir die Bordversorgung (Tank und Pumpe) mittels Bypass umgehen und direkt Trinkwasser an die Verbraucher leiten. Das ist meist nicht im 5m Radius möglich. Dazu haben wir einen völlig untauglichen Flachschlauch auf Haspel dabei. Die Untauglichkeit stellte sich erst in Norwegen heraus. Auch dort waren Temperaturen um die 25°C, in der Sonne deutlich mehr. Der Schlauch stand unter Druck und hielt das auch gut aus. Allerdings wollte er beim Aufrollen nicht mehr komplett in die Haspel. Das Ding war einfach rund und zu dick geworden und hatte diese Form auch nach Druckentlastung beibehalten. Fazit: Es wird ein anderer Wasserschlauch beschafft und mitgeführt.

4, Türfeststeller

Unsere Kabinentür wird voll geöffnet und an der Bordwand eingehangen. Das bedeutet natürlich, dass man zum Schließen der Tür ganz raus muss und die Tür aushängen. Das muss anders werden! Gut wäre eine Arretierung schon bei 90° Öffnung und eine weitere bei voller Öffnung. Hier sind wir noch an der Ideenfindung.

5. Insektenschutz

Verbaut ist der klassische zweigeteilte Insektenschutz mit durchgehendem Magnetverschluss. Schließt sicher und meist zuverlässig selbst nach Durchgang. 

Dennoch gab es 2 Probleme:

  1. Bei Wind öffnet der Vorhang selbst. Norwegen, Fjord, Berge ohne Wind - gab es nicht.
  2. Unten wird der Vorhang mit 2 stärkeren Magneten geschlossen. Die klemmen gern zwischen Türblatt und Rahmen. Das geht gar nicht!

Ziel wird sein, einen Insektenschutz der Firma Neher in Form einer Plissee Falttür einzubauen. Der Tip dazu kam von Rosi und Peter Gorges. Vielen Dank euch beiden!!

Oktober 2018

Bis Ende Oktober ist nicht mehr sehr viel an Willi gebastelt worden. Die Gardinenstangen wurden durch Schienen ersetzt und die Schränke, bzw. deren Inhalt wurde neu organisiert.

November - Dezember 2018

Anfang November bekam Willi noch ein paar selbst geschneiderte Verdunklungsgardinen. In Vorbereitung auf den Winterurlaub an der Ostsee wurde noch ein Vorhang zwischen Dusche/Schmutzschleuse und Wohn-Küchenbereich genäht und angebracht. Jetzt blieb auch bei geöffneter Kabinentür der Wohnbereich warm und die Schleuse war tatsächlich einen Schleuse.

In dem Zusammenhang haben wir den Duschvorhang etwas eingekürzt und den Durchgang zur Küche können wir jetzt beim Duschen sicher mit einer zusätzlichen Plexiglas-Schwenktür dicht verschließen. Hier hatten wir manchmal etwas Wassereinbruch in der Küche, wenn wir zu kräftig duschten.

In weiterer Vorbereitung auf die Woche Winterurlaub bekam Willi noch eine neue Türdichtung an der Fahrertür. Diese wurde beim Allrad Orthuber bestellt. Super Qualität, faire Preise, sehr hilfsbereit!

So ganz nebenbei haben wir im November noch 2 luftgefederte Sitze beschafft. Einen sehr komfortablen Beifahrersitz und einen komfortablen Fahrersitz. Beide von ISRI, beide gebraucht. Haben wir in Nabburg bei einem Autoverwerter geholt. Der zugehörige LKW ist nach ca. 1000km auf einem abschüssigen Parkplatz einen Hang hinunter gerollt. War nicht mehr viel zu gebrauchen, außer die Sitze. Wir haben viel hin und her probiert und sind letztendlich zu dem Schluss gekommen, nur den Beifahrersitz als Fahrersitz einzubauen und die Sitzbank durch eine Sitzbank mit klappbarer Mittelsitzlehne zu tauschen. Hierbei sei noch bemerkt, dass wir als Interimslösung einen Sicherheitsgurt für den Beifahrer verbaut haben. Eine ordentliche Bremsung ohne Gurt ist immer gefährlich, auf der Beifahrerseite meist schon mit Blessuren verbunden. Mit dem neuen Sitz - mit integriertem Gurt - und der Sitzbank mit Gurten werden wir dann eine endgültig sichere Lösung schaffen.

Am 21.11.2018 sind wir in den Winterurlaub gestartet, nicht ohne noch einen kurzen Besuch auf der Caravan und Touristik (CT) Messe in Leipzig einzulegen.

Leider hat in diesem Jahr die Messe Stuttgart die CT als Ausrichter übernommen. Der Anteil an Offroadmobilen in LKW-Format ist deutlich geschrumpft. Zu Gunsten der "Weißen Flotte" gab es nur noch 3 (!) Mobile unserer Art. Dafür werden Kreuzfahrten jetzt auch schon auf jedem Bach angeboten.

Dennoch hat sich der Besuch gelohnt. Wir haben Kontakte nach Usbekistan und in die Mongolei geknüpft und für unsere Tour dorthin nun schon mal ein paar Ansprechpartner.

Nach einer reichlichen Woche Urlaub an der Ostsee gibt es nun wieder viele Ideen und Verbesserungspotential. Dazu mehr in 2019!

Dieselschnupfen

Bereits auf dem Weg an die Ostsee haben wir ca 100 km vor dem Ziel einen erst unmerklich, dann deutlichen Leistungsabfall bemerkt. Nach kurzen Anstiegen oder Fahrt mit etwas erhöhter Geschwindigkeit verlor unser Willi die Lust und erlangte diese nach kleiner Schleichfahrt wieder. Dieselmangel????

Wir haben dann am Ziel den Kraftstoffilter gewechselt, die Kraftstoffpumpe gereinigt, Einspritzpumpe und alle Filter entlüftet. Der Diesel ist absolut glasklar, die Kraftstoffpumpe keine 5000 km alt und die Kupferringe wurden bei dieser Gelegenheit auch alle mit gewechselt. Das Problem war kurz besser, trat jedoch wieder auf. Nächste Idee war eine schlechte Tankbelüftung. War es leider auch nicht. Ein zusätzlicher Vorfilter mit Schauglas ist inzwischen auch verbaut. 

Jetzt habe ich den Tip von Plamen aufgenommen und Liqui Moly 5128 Motor System Reiniger beigemischt. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen mal 100km am Stück zu fahren um die erhoffte Wirkung zu testen. Ich hab den Motor im Stand mit 1500 U/min laufen lassen. Nach ca. 10 Sekunden, tourt er dann auf unter 1000 U/min ab und nach weiteren 5-10 Sekunden wieder auf die 1500 Touren hoch. Auch der Abbau des ganzen unnötigen Feuerwehr Krempels (Drehzahlbegrenzung mittel pneumatischen Zylinders bei Zuschaltung des Nebenantriebs - Generator-) hat nichts außer eine übersichtliche Einspritzpumpe gebracht. Ich forsche und berichte hier weiter. Das Nächste werden die Kraftstoffschläuche zwischen Pumpe, Filter und ESP.

Guten Rutsch ins Jahr 2019 wünschen Ines, Matthias und Willi