Flucht vor dem Corona-Wahnsinn

28.05.-03.06. An der Höga Kusten   

Kilometerstand 53353 - 53520

Skuleberget und Skuleskogen Nationalpark

Der Skuleberget liegt etwas außerhalb des Nationalparkes Skuleskogen, der  als Einstieg für unsere geplanten Wandertouren direkt am Weg lag. Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Berg zu erobern

  1. Mit der Seilbahn - geschlossen bis 2022
  2. der direkte Weg entlang der Seilbahn 2 km - zu langweilig
  3. über den Östra Bergsstigen (Ostroute  - 2,7 km rauf und über den Södra Bergsstigen (Südroute) - 2,5 km wieder runter (unser Favorit)
  4. über den Grottstigen mit Abstecher zu einer Grotte - 600 m - steil  nach oben
  5. Gröna slingan - verschiedene Klettersteige mit Helm und Klettergeschirr direkt am Felsen - zu aufregend für uns
  6. Kalottstigen auf dem Gipfel - ein 900 m langer Rundweg - wenn man den Gipfel erreicht hat als Bonus mit tollen Aussichten und Informationstafeln zum Kalottberg - für uns der Bonustrack

Unser nächster Rastplatz lag direkt im Nationalpark, deshalb fuhren wir mit dem Willi ins Naturum. Hier kann man 12 Stunden kostenfrei parken, Übernachtung ist allerdings nicht erlaubt.

Zuerst ging es langsam ansteigend über schöne Waldwege gemächlich nach oben. Es blieb also genug Zeit und Puste um rechts und links die Heidelbeersträucher zu inspizieren - ja sie hatten schon die ersten Früchte angesetzt! Hin und wieder gab es durch die Baumkronen die ersten schönen Ausblicke.

Der Weg wurde deutlich steiler und nachdem wir den Wald hinter uns gelassen hatten, boten sich phantastische Aussichten. Wie überall finden sich Shelter mit Feuerstellen zur Übernachtung.

Nach gut einer Stunde waren wir oben. Das Restaurant an der Seilbahn hatte geöffnet. Das ließen wir links liegen und suchten uns ein lauschiges Plätzchen für unsere nach oben getragene Brotzeit.

Das Band markiert die Trennung zwischen Wasserlinie und den 9 m Bergkuppe nach der Eiszeit.

Nach einer guten 3/4 Stunde gings die Südroute bergab. Es war eine tolle Wanderung mit viel Aussicht und einer Menge neuer Informationen.


Für uns war der Tag noch nicht zu Ende, wir verließen das Naturum Höga Kusten und fuhren elf Kilometer in den Nationalpark - Südeingang. Hier sind Parkplätze, seit kurzem auch für Wohnmobile ohne Infrastruktur (nur in 600 m ein Trockenklo - gut für den der es bis dahin schafft - errichtet sowie weitere Parkinformationen und Tourenvorschläge. Der Eingang Süd liegt mitten im Wald, ca. 800 m vom Ostseestrand entfernt.

Der Parkplatz war voll, wir fanden noch ein Plätzchen und siehe da, in unmittelbarer Nähe war ein ähnliches Fahrzeug wie unser Willi abgestellt.

Die paar Meter zum Strand schafften wir genauso wie abends eine kleine Runde durch den Wald auf der Suche nach Getier. Leider erfolglos. Wir hatten allerdings zu unserem Parkplatz unmittelbare Nachbarschaft eines Buntspecht Pärchens, das emsig in ihre Bruthöhle ein- und ausflog. Zumindest solange, bis einer der Vögel von einem Raubvogel (keine Ahnung was, ging zu schnell) geschnappt wurde. Der Specht konnte sich wohl losmachen und kam dann laut schimpfend zurück. Bevor er in seine Höhle verschwand, bearbeitete er erstmal heftig den Baum vor uns. Klassischer Fall von Abreagieren, dass das auch bei Spechten passiert war uns bis dato nicht bekannt.

Die Planung für den nächsten Tag war fest und wir gingen ins Bett - es war zwar noch hell, aber irgendwann muss man ja schlafen (23:00 Uhr). Schnell schlafen, denn um 04:00 Uhr hat uns die Sonne wieder geweckt, zumindest kurz.

Am nächsten Morgen ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück los in die Schlucht Slåttdalsskrevan. Von dem deutschen Pärchen aus München hatten wir erfahren, dass die Schlucht ab dem 31.05. wegen Wartungsarbeiten gesperrt ist. Da hatten wir gerade nochmal Glück gehabt. Die beiden gaben uns noch einen Tipp für eine weitere schöne Wanderung. Die nahmen wir uns dann am Sonntag vor. Jetzt hieß es erstmal Rucksäcke packen, Verpflegung ordern und loslaufen.

Nationalpark Skuleskogen

Der 1984 eingerichtete Nationalpark Skuleskogen mit einer Gesamtfläche von 2360 Hektar liegt in einer bergigen, sehr abwechslungsreichen Küstenregion an der Ostsee südlich von Örnsköldsvik. Die Höga Kusten (Die hohe Küste) genannte Region liegt dort, wo in der letzten Eiszeit das Inlandeis am dicksten und somit das Land am weitesten nach unten gedrückt wurde. Nach dem Abschmelzen der Gletscher stieg das Land auf und es entwickelte sich diese sehenswerte Landschaft.
Mehr…
Es existieren 30 km markierte Wanderpfade (inklusive des Weitwanderweges Höga kustenleden, der durch das Gebiet führt) mit kostenlosen, frei zugänglichen Übernachtungs- und Rasthütten sowie ein Informationszentrum (Naturum) an der Europastraße 4. Die Anfahrt geschieht von Süden aus über Docksta oder von Norden aus über Näske. 

An Tieren lassen sich im Park Elche, Rehe, Luchse, Bären, Füchse, Dachse sowie einige seltene Vogelarten beobachten. Der Wald besteht größtenteils aus Fichten- in den Tälern sowie (Krüppel-)Kiefernwald auf den Geröllhalden. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Langbartflechte (Usnea longissima), einer langsam wachsenden, selten gewordenen Flechtenart, die vollkommen auf die Lebensgemeinschaft mit der Fichte angewiesen ist. Der Wald in den Tälern wurde Ende des 19. Jahrhunderts fast vollkommen abgeholzt, konnte sich jedoch sehr schnell erholen und ist jetzt nach etwa 130 Jahren an einigen Stellen schon urwaldartig gediehen. 

Weniger…

Unsere Route hat Matthias im Komoot aufgezeichnet.



Am nächsten Tag Wanderten wir in Richtung Westeingang, zuerst langsam ansteigend durch den Wald und dann wieder in die Baumgrenze - anbei die zweite Tour. Die Tour ist leider nicht ganz korrekt aufgezeichnet, da uns unterwegs immer mal das GPS geärgert hat.


Wir hatten unsere Ziele erwandert.  Am Montag verließen wir daher den Nationalpark und  steuerten unseren nächsten Aufenthaltsort an der Nordspitze der Höga Kusten an - Skeppsmalen.

Skuleskogen - Skeppsmalen

Skeppsmalen (auch Skeppsmaln) ist ein altes Fischerdorf in der schwedischen Gemeinde Örnsköldsvik. Es liegt am Bottnischen Meerbusen, am Beginn der Örnsköldsviksfjärden und wurde von Gävlefischern gegründet

Mehr…

Im Gebiet um das heutige Skeppsmalen wurden bei archäologischen Untersuchungen Fundamente von einfachen Behausungen aus der Vendel- und Wikingerzeit und dem späten Mittelalter gefunden. Dazu fand man Robbenknochen und Kohle, die Fundamente aus verschiedenen Epochen deuten darauf hin, dass das Gebiet mehrmals längere Zeit bewohnt war. In neuerer Zeit fischten Gävlefischer im einige Kilometer nördlich liegenden Dorf Skagen mindestens seit Ende des 17. Jahrhunderts. (Quelle: Wikipedia)

Weniger…

Wieder eine andere Landschat, steinige Küste mit sandigen Badebuchten, Fischrestaurnt - leider noch geschlossen - und ein Sürströmming Museum. der Stellplatz lag direkt an der Zufahrt zum Ort. Neben normalen PKW-Stellplätzen konnte man einen Sonnenplatz mit Stromanschluss und Benutzung des Servicehausen (Toilette, Dusche und Küche) oder einen Platz ohne Strom mit Benutzung des Servicehauses kostenpflichtig für kleines Geld nutzen. Wir suchten uns einen halbschattigen Platz ohne Strom, die Batterien waren voll und die Sonne schien eh jeden Tag. Es waren auch noch einige deutsche Wohnmobile vor Ort, so dass sich die Gelegenheit für ein Schwätzchen und Austausch von Informationen und Tipps für weitere schöne sehenswerte Orte ergab.

In Skeppsmalen beginnt - oder endet - je nachdem aus welcher Richtung man die Wanderung beginnt der Lotsstigen, ein 7,5 km langer Wanderweg, den die Lotsen von ihren Wohnorten in früherer Zeit genutzt hatten. Den wollten wir auch gehen, allerdings hin und zurück.

Die Wanderung verschoben wir auf Donnerstag und unternahmen am Mittwoch eine Erkundung der lokalen Wanderwege. Am Morgen hatte uns der Eigentümer des Parkplatzes bei seiner täglichen Kontrolle und Reinigung des Servicehauses erzählt, dass am Nachmittag frisch geräucherter Fisch verkauft werden würde. Dass war doch mal eine Aussicht aufs Abendbrot!

Auf dem Weg zum Lotsenhaus

Zwischendrin eine kleine Rast und dann ging es in Richtung Fischverkauf.

Fischverkauf geht so: Du gehst in den Verkaufsraum, suchst dir aus dem Kühlschrank den oder die Fische aus, packst sie in bereitliegende Tüten, rechnest aus was du bezahlen musst und legst dann das Geld in die Pappbox. Wechselgeld liegt dann lose in einer Handkasse zum rausnehmen.

Wir entschieden uns für einen Sik (bei uns als Felchen oder auch Maräne bekannt) und einen Wildlachs aus der Ostsee.

Fischverkaufsstelle

Am Abend schnappten wir uns den Fisch, Brot, Besteck, Öl und einen Verdauer und suchten uns ein ruhiges Plätzchen auf den Felsen mit Blick auf die Ostsee. Ein toller Platz!

Leider war der Fisch sehr sehr stark geräuchert, aber frisch!

Nächster Tag, neue Wanderung, diesmal entlang des Lotsstigens. Der Weg führte teilweise durch den Wald, teilweise an der Küsteninie entlang. Der erste Tag an dem wir uns ordentlich mit Anti-Mücken-Spray einsprühen mussten, und zwar schnell!

Die Ostseebuchten entlang des Weges waren bebaut, zum Teil mit Ferienhäusern, in einigen wohnten aber auch ganzjährig Familien. Kaum eines der Häuser war ohne Boot. Der Zugang zu einem Haus war sogar über einen Fahrstuhl möglich.

Rast war dann an einem Sund, der auch unseren Umkehrpunkt darstellte.

Auf dem Rückweg gönnten wir uns noch einen Abstecher über das Labyrinth - ein Weg über die Felsenküste. Bei all der Kraxelei verpassten wir den Aussieg und mussten uns unseren Weg suchen - durch teilweise sumpfiges Gelände. Der Wegname wurde für uns Programm.

Nach 17,5 km waren wir dann am Startpunkt zurück.