Flucht vor dem Corona-Wahnsinn

09.05.-11.05. Auf den Spuren des Kupferbergbaus und der Dala Pferdchens

 Kilometerstand 52467 - 52626 (Falun)

Im Kupferbergwerk

Es ging weiter, es regnete mal wieder. Unser Ziel heute hieß Falun zum Weltkulturerbe der UNESCO, zu Schwedens ältestem und bedeutendstem Kupferbergwerk.

Es war Sonntag nach 15:00 Uhr, wir parkten ab und schauten mal in Richtung Besucherzentrum, das natürlich bereits geschlossen war. Zuerst orientierten wir uns kurz auf dem Gelände.

Falun Gruva

"Das größte Wunder Schwedens, aber auch schrecklich wie die Hölle" nannte der Botaniker Carl von Linne' das Kupferbergwerk von Falun. 
Mehr…

Im 17. und 18. Jahrhundert war es die größte Kupfergrube der Welt, zudem Schwedens bedeutendste Gold- und ergiebigste Silbermine. Zu Hochzeiten waren hier zeitgleich mehr als 1000 Bergleute und erbärmlichsten Bedingungen beschäftigt.Das Kupfer wurde damals völlig planlos heraus gegraben, so dass es zu furchtbaren Unglücken kam. So 1687, Trennwände und Sohlen von drei früheren Tagebauen stürzten ein und bildeten einen einzigen, riesigen Krater, die Pinge Stora Stöten. Der Stöten ist heute 95 m tief und hat 350 m im Durchmesser.

Weniger…

Da wir schon mal da waren schauten wir uns das Außengelände an. Die Anlage und die Grube waren sehr gut durch Informationstafeln mehrsprachig erklärt. Um die Grube herum führte ein Wanderweg.

Neben dem Bergwerksgelände befindet sich eine Fertigungsanlage für die ochsenblutrote Farbe - die Falu Rödfärg. Sie ist typisch für Schweden und Skandinavien, mit dieser Farbe sind vielerorts die Häuser gestrichen. Bereits um 1530 wurde sie aus nicht verwertbaren Mineralien des Kupferbergbaus hergestellt.

Nach zwei Stunden verließen für heute die Stadt uns suchten uns außerhalb eine Bleibe.

Falun

Heute stand Falun auf dem Programm. Die Grube, die wir gestern besichtigt hatten, lag direkt am Rand der Stadt. Beim ersten Bremsvorgang an diesem Tag blockierte das rechte Vorderrad mit einem lauten Rucken, die nächsten Versuche waren auch nicht besser. Das sah nach einem Stopp aus. Nach weiteren vorsichtigen Bremsen war die Trommel trockengebrenst und es funktionierte wieder. Für Matthias hieß das aber, beim nächsten Halt im Trockenen nachschauen und der Ursache auf den Grundgehen. Fürs erste ging es also weiter.

Das Stadtzentrum ist ein Mix aus Neubauten mit Einkaufszentren und Renaissance-Bauten, dominiert von der Kristine Kyrka Kristinenkirche).

Die älteste Kirche der Stadt ist die Stora Kopparbergs Kyrka aus dem 14./15. Jahrhundert, etwas abseits der Touri-Route gelegen. Die Kirche wird von Brauntönen domminiert und von einem Rippengewölbe überspannt - das haben wir leider nicht sehen können, da die Kirche Montags geschlossen ist. Aber wenigstens sind wir mal um sie herumgeschlichen.

Falun selbst ist vom Bergbau und der Hüttenindustrie geprägt. Heute sind die damals ärmlichen Siedlungen der Bergleute und Industriearbeiter restauriert, saniert und gehören mit dem Bergwerk als "Trästaden Falun" (Holzstadt Falun) zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Ehemalige Branntwein Brennerei - heute bedfindet sich diese in Kopparberg

Der Tag war noch jung, wir hatten in Falun unsere Tour beendet und beschlossen weiter an den Siljan-See zu fahren und dort einen der Hauptorte - Rättvik -  anzusteuern. Der Siljan See liegt im Herzen der mittelschwedischen Landschaft Dalarna. Ein absolutes Muss als toursitisches Mitbringsel ist das rote Dalahästa - das rote Dala Pferdchen aus Nusnäs. 

Der Siljan See entstand vor 300 Millionen Jahren durch einen Meteoriteneinschlag. 

Am Siljansee lebt heute noch die Tradition der Langboote - der sogenannten Kirchboote.  In früheren Zeiten, beginnend im Zuge der Christianisierung des Landes, fuhren die Bauern in den Booten aus ihren Dörfern in die Kirche. Mit dem Ausbau der Wege zu Lande wurden diese Boote nicht mehr gebraucht. In den 1940er Jahren lebte die alte Tradition wieder auf, Boote wurden nach alter Bauart neu gebaut. Heute finden im Sommer Ruderwettberwerbe in den alten Booten auf dem Siljansee statt.

In Rättvik befindet sich auch ein langer Holzsteg, der auf einer Distanz von 628 m über den See führt. Uns hat erschreckt, wie gering der Wasserstand im See war. Da fehlten ca. 60 cm, die Brücke überspannte höchstens noch die Hälfte an Wasser.

Zu guter Letzt, und das sollte an diesem Tag auch genug sein, denn zum Schluss hatten wir 14 Stadtkilometer auf dem Tacho - noch zur Kirche in Rättvik. In der Nähe der Kirche am Ufer des See's befand sich eine Anlegestelle für die Kirchboote und alte Holzhäuser, in denen die Bauern und deren Tiere untergebracht waren, wenn sie zum Kirchgang gekommen waren.

Und dann ging es mit 2 Pizzen in der Tasche nach Nusnäs an unseren heutigen Schlafplatz - und morgigen auch!

Nusnäs ist ein großes Dorf in der die Tradition der Dala Pferdchen Herstellung lebendig gehalten wird. Aber wohl auch die Tradition, alte Autos zu sammeln.

Bevor es morgen weiter gehen kann hat Matthias eine Regenpause genutzt und sich die Bremsen - erfolgreich - angeschaut. Also Rad ab, Bremstrommel runter, und Bremse prüfen. Klingt einfach, war es aber nicht und hat ca. 2 Stunden gedauert. Der Konus zur Bremsennachstellung war wohl im Dezember von der Fachwerkstatt nicht so richtig fachmännisch in den Belagträger eingerastet worden. Jetzt sollte es wieder gehen. Zur nächsten Schönwetterpause wird sich Matthias vorsichtshalber auch mal die linke Vorderbremse vornehemen. 

Morgen geht's dann wieder raus aus der Stadt. Nach dem Einkaufen - Bier ist alle - verziehen wir uns an einen Fluss. 

Mädels - wir sind auf dem Weg zu euch!