Am nächsten Tag ging es also auf den nächsten Campingplatz, der leider außer Stellplätzen saisonbedingt nicht viel mehr zu bieten hatte, schon gar keine Sauna. Also entschieden wir uns weiterzufahren und die Schären, auch wegen der Wetteraussichten zu verlassen und Västeras zu besichtigen. Natürlich wieder in 2 Etappen. Ines suchte während der Fahrt ein paar Favoriten aus, die für das freie Stehen in Frage kamen. Kurz vor Jonköpping machten wir eine Pause und wählten unseren Favoriten aus. Irgendwas ging an diesem Tag daneben, Matthias fuhr seinen Favoriten an und ich hatte gedanklich einen anderen Platz ausgesucht. Kurioserweise verständigten wir uns am Anfang prima zu dem Platz, aber jeder halt zu seinem - im übrigen lagen die beiden Favoriten ca. 72 km weit auseinander!
Zwischenzeitlich schien sogar die Sonne. So kamen wir nach einer Fahrt quer durchs und übers Land am ersten Platz an, der mitten im Wald an einem See lag, leider viel zu zugig und ungemütlich. Also weiter.
Zwischeninfo: In Südschweden ist das Grundwasser auf Grund der starken Trockenheit der letzten Jahre auch zurückgegangen. Man sieht es an den vielen Holzeinschlägen und umgekippten Bäumen - vor allem die Birken haben es oft nicht geschafft und fallen um.
Der erste Platz - Brevens Bruk - war auf einer Wiese mit dem Hinweis, dass dort nachts sehr viel Rotwild zu sehen ist. Nun ja, auch am Tage.
Nach den besagten 72 km kamen wir dann am ausgesuchten Parkplatz in Kilsmo an. Mittlerweile hatte uns das Schlechtwettergebiet im Griff. Starker bis böiger Wind, Niesel - Zeit die Herausforderung - Kochen in der Sommerküche bei Wind - in Angriff zu nehmen. Ich hätte das ja nicht gemacht, aber Matthias war angeschubst und legte los.
Nächster Morgen - nun hatte uns auch der Regen komplett eingeholt. Die Fahrt nach Västeras war unspektakulär, das Wetter ideal für die Stadt. Da wir zeitig in der Stadt landeten, beschlossen wir den Sightseeingbummel durch die Altstadt gleich noch am Nachmittag zu machen.
Wir fanden eine nette kleine Location und genossen den Klassiker - Köttbullar.
Am folgenden Tag war das Wetter nicht wirklich besser, in Västeras hatten wir die Innenstadt besichtigt also beschlossen wir weiterzufahren. Unser Ziel war diesmal die Gegend um Kopparberg, in der wir im Ferienresort Kloten schon einige schöne Sommerurlaube in Familie verbracht hatten - den letzten 2006...
In unserer park4night App hatte ich in Roxängen einen Bauernhof gefunden: "Roxängen, Kopparberg, Ruhiger Stellplatz auf einem kleinen Bauernhof mit Ziegen und Hühnern, Badeplatz in 500 m Entfernung, Ein Kanu kann ausgeliehen werden, Sauna Nutzung möglich" - nunja der Badeplatz zog nicht wirklich, die Sauna schon. Dazu gab es ein Menge an Kommentaren, die allesamt mehr als positiv den Standort bewertet hatten. Damit war unser heutiges Ziel gesetzt. Wir waren gespannt.
Unser erstes Ziel war erst einmal Skinskatterberg. Hier gab es damals! gegenüber dem Einkausmarkt einen Outdoorladen zu dem wir in jedem Urlaub fuhren, um die bereits prall gefüllte Angelkiste mit dem absolut wichtigstem Köder zu ergänzen, auf den dann jeder Hecht voll abfahren wird. Das hat nie geklappt, aber den Laden hats gefreut. Das Geschäft gibt es immer noch, aber die Stadt hat sich verändert. Nach dem Zusammenbruch des Bergbaus in der Region kam in den letzten Jahren noch der Zusammenbruch der Holzindustrie.
Ein bisschen aufgeregt ging es weiter, es tauchten bekannte Ortsnamen auf. Zwischendrin hatten wir dann auch unsere erste Elchsichtung. Leider nur im Vorbeifahren, so dass ein Bild nicht möglich war. Und es fing an zu schneien, an den Straßenrändern war auch noch Schnee liegengeblieben. In der Region Bergslagen war der Frühling noch nicht ganz angekommen. Am Wegweiser Kloten Ferienresort bogen wir ab und fuhren zuerst 15 km entlang des Sees nach Nyfors. Hier gab es immer einen Landhandel und ein Loppis - Antik und Kuriosa.
Die Loppis gab es nicht mehr und auch der Landhandel hatte längst aufgegeben - also zurück.
Als wir ins Ferienresort fuhren waren wir gespannt, was uns erwarten würde. Und siehe da, außer einem etwas abgelegenen neuen Wohnmobilstellplatz, auf dem wir auf keinen Fall geblieben wären, hatte sich nichts verändert. Es gab noch genau die selben Blockhäuser im Wald verstreut wie damals, Außensauna mit Banja, Rezeption mit Infrastruktur - da kamen die Erinnerungen wieder.
Um nach Roxängen zu fahren mussten wir Kopparberg passieren. Auch hier gab es einen kleinen Stopp und einen Rundgang.
Auch Kopparberg ist eine alte Bergbaustadt und auch hier gibt es schon lange keinen Erzabbau mehr. Aber was geblieben ist, ist der alte schöne Stadtkern mit Holzhäusern, der Ljusnarsbergs Kyrka von 1635 und dem Tinghus - dem Gerichtsgebäude.
Nach dem Ganztagesausflug in die Vergangenheit ging es dann im Endspurt zum Ziel, 15 km von Kopparberg entfernt.
Wir wurden auf dem kleinen Bauernhof von Christian und Susanne so herzlich begrüßt, dass wir uns sofort entschlossen, einen Tag länger zu bleiben. Die beiden deutschen Auswanderer leben seit 5 Jahren in Schweden und teilen sich den Hof mit ihren Ziegen, den Hühnern, drei Katzen und Sam - dem Husky. Als erstes erhielten wir einen Hofrundgang von den beiden sofort sympatischen "Neu"schweden. Nach dem Abparken schwatzten wir munter drauf los, natürlich hatten wir sofort tausend Fragen, die sch im Laufe unseres Aufenthaltes alle beantworten ließen. Das Angebot am Abend, die Saune zu benutzen, konnten und wollten wir nicht abschlagen. Bei 100 Grad kamen wir ordentlich ins Schwitzen, gut dass es draußen gerade mal 2 Grad waren, ein Hofrundgang sorgte für Abkühlung. In dieser Nacht schliefen wir tief und fest!