Flucht vor dem Corona-Wahnsinn

06.05.-09.05. Auf dem Bauernhof in Roxängen

Kilometerstand 52467

Am folgenden Morgen weckte uns die Sonne bei immerhin 6 Grad. Heut war wieder wandern angesagt, wir starteten zur "utsikt" - Aussicht. Erst entlang des Flusses, dann ging es flott bergauf.

Unterwegs beobachteten wir in einem Gebüsch noch ein farbenprächtiges Gimpelpärchen.

Am Aussichtspunkt angekommen hatten wir einen tollen Blick über die Region Bergslagen. So ganz nebenbei positionierte sich noch ein Wanderfalke auf dem höchsten Punkt einer Kiefer. Kleine Pause und dann machten wir uns auch schon wieder an den Abstieg. Christian hatte uns gesagt, wer sich traut geht gleich direkt durch den Wald. Haben wir gemacht!

Auf dem Bauernhof hatten sich mittlerweile neue Gäste eingefunden. Felix und seine Freundin Fenna aus Hamburg waren seit 2 Wochen unterwegs. Nach dem ersten Kennenlernen und einem Schwätzchen kam von Christian und Susanne die Frage, ob wir Lust hätten am Samstag Abend gemeinsam zu grillen. Kurzer Gedankencheck des Kühlschrankes - wir waren darauf - noch - nicht vorbereitet. Aber das war kein Problem, sie hatten alles da. Zumindest steuerten wir einen leckeren Kartoffelsalat bei. Also verlegten wir die geplante Samstag Sauna einfach auf Freitagabend.

Am nächsten Morgen gab es den ultimativen Bröchenservice von Susanne, alles selbst- und frischgebacken. So konnte der Tag beginnen, die Sonne schien eh schon wieder. Diesmal wollten wir um den See laufen und die Angeln von Land ins Wasser halten. Ein bisschen Hoffnung ist ja immer dabei, dass sich mal was an den Haken hängt. Gesagt getan, wir stiefelten los. Nach einem Kilometer gelangten wir an eine kleine Insel, erreichbar über einen Holzsteg. Sah etwas wacklig aus, aber die Insel musste erobert werden. Ich war drüben als ich es hinter mir platschen hörte. Matthias war auf ein loses Brett getreten und mit einem Fuß im Wasser gelandet. Damit nahm die Wanderung ein jähes Ende. Wir gingen zurück, schnappten uns seetaugliche Sachen und machten das Kanu und die Angeln startklar.

Auf dem See war es fast windstill, Matthias paddelte, ich angelte - nichts - es war sooooo friedlich.

Zurück am Haus blieb noch Zeit für ein Sonnenbad - also für's Gesicht und die Hände... Und dann ging's los mit Grillen. Susanne und Christian hatten die Grillhütte schon vorbereitet, es gab ein leckeres selbstgebrautes Bierchen (Maibock, passend zum Monat) vom Fass, selbstgemachten Holunderwein,... und natürlich typisch schwedisch Grillwurst, Fleisch und Lachs, ein Träumchen. Wir erzählten und schwatzten und lachten, als ob wir uns alle schon länger kennen würden und nicht erst vor 2 Tagen zusammen gekommen waren. Ein Blick auf die Uhr - halb zwei Uhr nachts, ein Blick aufs Thermometer - 0 Grad (das ging dann gegen morgen noch auf -2 Grad runter). Alle Mobilisten ließen dann vor dem Schlafengehen nochmal ihre Standheizungen an - es wäre sonst einfach zu kalt zum Einschlafen gewesen.

Wir möchten uns ganz ganz herzlich bei Susanne und Christian für diesen schönen entspannten und vor allem interessanten Aufenthalt auf ihrem Bauernhof bedanken. Die beiden sind vor 5 Jahren hierher ausgewandert. Wie sie erzählten hatten sie vor dem Bauernhof einen Gemüsegarten. Und hier einen Bauernhof mit Ziegen, Hühnern - von denen während unseres Aufenthaltes 15 Küken geschlüpft sind - Hund, Katzen, Wiese, Feld und Wald. Hut ab, vor dem was sie sich aufgebaut haben. In den vielen Gespächen bekamen wir auf all unsere Fragen immer eine Antwort und auch viel Hintergrundwissen zu den sozialen und politischen Gegebenheiten in Schweden, die man sonst bei der Durchreise nicht so mitbekommt. Der Abschied fiel uns hier sehr schwer. Aber vielleicht machen wir ja, wenn die Ländergrenzen nach Norwegen, Finnland und Russland geschlossen bleiben, auf der Rücktour nochmal Halt? Wer weiß? Habt Dank liebe Freunde!

Für alle, die auch so unterwegs sein wollen wie wir, ist das jedenfalls ein Geheimtipp, den wir gern weitergeben.