Ermland - Masuren - Frische Nehrung

Tag 1

Donnerstag 17. Mai (Himmelfahrt)

Elbląg - Sople - 22,1 km

Los ging es am Tag 1 der Radtour, übrigens auch noch Himmelfahrt, durch das Ermland. Start war ab Hotel 07:30 Uhr zum Schiffsanleger, den wir nach längerem hektischen herum fahren auch noch pünktlich erreichten.

Gut wenn man zeitlich Luft eingeplant hat! Wir erreichten das Schiff 15 Minuten vor Abfahrt. Fahrräder waren zwar nicht gebucht, dafür 4 Erwachsene. Wir hatten ein Online-Ticket und außerdem gab es noch nicht so viele Touris! Also, auf geht’s durchs Ermland mit dem ersten Highlight, dem Oberländischen Kanal.

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Dem vorausgegangen war natürlich noch ein Blick und Gruß zum L-MI und seinem polnischen Kumpel

 

 

 


Wetter windig und kühl, Verweildauer auf dem Oberdeck teilweise bis gar nicht. Es gab aber auch die harten Oberdeckdauerhocker, die nach 4 Stunden nicht mehr wirklich glücklich aussahen! Auch der Blick kurz oberhalb der Wasserlinie hat uns einen gelungenen Urlaubseinstieg verschafft – die Fahrt über den Draussensee war phänomenal.

 

 

 

Der See ist im Sommer zum Großteil ausgetrocknet, da die Wassertiefe im Schnitt nur 2 m beträgt. Unser Teil der Strecke – ca. 4,5 Stunden gemächliches dahin schippern – war allerdings auch der spektakulärste, da sich hier die 5 Rollberge (siehe oben) befanden. Und das Überwinden dieser Strecken war dann auch der Teil der Fahrt, die wir auf dem Oberdeck zubrachten. Ist schon eine technische Meisterleistung, nur mit Wasserkraft die Schiffchen über die schiefen Ebenen zu ziehen.

 

Teilnehmer an dieser Fahrt waren auch 2 Reisegruppen, die sich im Verlauf der Fahrt als z.T. ehemalige Vertriebene und deren nicht mehr vertriebene Nachkommen geoutet haben und back to the roots waren – diese waren jedoch sympathisch! Nach 4,5 h hieß es dann alle Mann von Bord, für uns ging der Ernst der Tour los und für die anderen Reisegruppen die geordnete Rückfahrt in den bereit stehenden Reisebussen. Ab Buczyniec – unserem Endpunkt, können nur noch kleine offene Schiffchen den Kanal weiterfahren, da er ab hier nur noch winzig klein und sehr schmal ist.

 

Weiter mit dem Rad - jetzt geht´s richtig los!

Gut, also rein in die Pedale und siehe da, es ging gleich mit Auf- und Abfahrten los. Aber da wir an diesem Tag nur noch ca. 20 km Fahrweg hatten kein Problem. Schlimmer dagegen waren die Straßen.

Es wurde gebaut, verbreitert und die letzten 3 km waren wir auf dem Standstreifen einer Bundesstraße o.ä. unterwegs. Nicht ohne den LKW’s und PKW’s den nötigen Respekt entgegenzubringen. Gefühlsmäßig hätte ich gesagt, es gibt in Polen eine Abschussquote für Radfahrer. Bei 100 abgegebenen verbogenen Fahrradspeichen erhält derjenige einen Tag Sonderurlaub. Nun gut, gegen 14:30 Uhr erreichten wir unser Landhaus mit deutschem Besitzer, der uns mit den Worten empfing: “Es tut mir leid, Sie bekommen das letzte Zimmer, wir sind ausgebucht. Es ist sehr klein.“. Diese Worte haben wir auf Grund einer sehr lauten klassischen Musik hinter der Rezeption kaum verstanden.

„Kein Problem, es ist ja nur für eine Nacht!“ Nun ja, es war die Dienstboten-Dachkammer, für eine Nacht ging es gerade so. Also, abpacken, Zimmer beziehen, Duschen und Essen - Hunger und Durst! An dieser Stelle nochmal zur Erinnerung - es war Himmelfahrt, der Tag, an dem sich alle Männer gern mal ein, zwei, drei oder noch mehr Bierchen gönnen, ohne von ihren Angetrauten gemeckertes zu kriegen. Beim Blick in die Karte gab es eine schnelle Entscheidung für Piroggi domski (hausgemacht) und ein Bier. Und dann die Überraschung! Wir hatten ein Ökohotel (oder ähnliches) erwischt, es gab nur Bier alkoholfrei, sonst nichts.

Da war Matthias dann schon angepiept. Nach dem Essen Dorfstraße einmal rauf und runter (die Sonne schien zwar, aber es war ziemlich kalt) und dann lagen wir 17:00 Uhr im Bettchen, jeder schön in seinem. Ich glaube, zu viel Schlaf ist auch ungesund – ich war sooooo krank! Dafür haben wir allerdings auch fast jeden Tag den Sonnenaufgang erlebt und gegen 07:00 Uhr war die Nacht vorbei!