Unser nächstes Ziel – noch in Lettland hieß Slutiski – eines der Zentren der Altgläubigen Russen in Lettland.
Zuvor statteten wir aber noch Aglona einen Besuch ab und besuchten das im Jahr 1699 vom Dominikanerorden gegründete Kloster. Der Hügel ist das geistliche Zentrum der Katholiken im sonst eher lutherisch geprägten Lettland, und die Wallfahrtsbasilika ist die wichtigste katholische Kirche des Landes. Sie wird jährlich von über 50.000 Gläubigen besucht, insbesondere zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August. Ok gesehen, ein schönes Gelände um die Kirche herum, aber für uns Atheisten nix zum Verweilen.
Und da wir schon mal in der Gegend waren machten wir gleich noch einen Abstecher nach Kraslava. Ein Burghügel an der Düna war bereits im 9. Jahrhundert besiedelt. Der Schwertbrüderorden nahm den Platz 1209 ein. Nach dem Livländischen Krieg kam das Gebiet 1580 an Polen-Litauen und war lange im Besitz derer von Plater. Die katholische Kirche von Kraslava wurde Bischofssitz und es gab auch eine Synagoge. Nach der Teilung Polens 1772 kam die Stadt zum Gouvernement Witebsk. Seit 1865 wird die Stadt von der Bahnstrecke Riga–Witebsk durchquert, ab 1870 gab es ein Kurbad um einige Schwefelquellen. 1920 wurde Krāslava ein Teil Lettlands und erhielt 1923 Stadtrechte. Die Stadt machte auf uns einen post sowjetischen Eindruck, gemütlich aber einfach. Einmal durch die Stadt schlendern, einkaufen gehen und eine Enten Familie bei der Suche nach Wasser zusehen waren schon die Highlights. Also weiter zum heutigen Tagesziel.
Irgendwann gegen 17:00 Uhr fanden wir unseren heutigen Rast- besser Übernachtungsplatz. Ein super gepflegter Park-/Rastplatz für Camper, Zelter, Wasserwanderer mit Blick auf die Düna. Natürlich fehlte die obligatorische Trockentoilette – sehr sauber – nicht und überdachte Holzbänke mit den obligatorischen Feuerstellen luden zum Verweilen ein.
Nach dem Parken wanderten wir in das Dörfchen. Ein Spielplatz mit kleinen Abenteuerspielplatz und einem fantastischen Blick auf den Fluss war gerade im Bau. Das Dorf machte einen sehr bescheidenen, sauberen und in der Zeit stehen gebliebenen Eindruck, wie eine Momentaufnahme. Das Dorfmuseum, ein Bauernhaus, hatte noch offen. Zu sehen waren alte Hausgeräte und die typische Inneneinrichtung. An den Häusern, die fast alle noch bewohnt waren, wurde das Trinkwasser wie vor Jahrhunderten aus den Ziehbrunnen geschöpft, Strom war verfügbar und alle hatten ein Auto vor der Tür stehen. Naja, und um nochmal die Internetverfügbarkeit an jeder Stelle des Landes ins Spiel zu bringen…ha ha ha. Wir waren auf einer Zeitreise unterwegs! Die Menschen, die hier lebten waren sehr freundlich und grüßten uns, mit einigen kamen wir ganz kurz ins Gespräch, wieder das woher und wohin…
Vollgestopft mit Informationen und neuen Bildern genossen wir den Abend mit Blick auf den See! Am Ufer wurde gerade alles für eine Floßfahrt auf der Düna vorbereitet. Das schien ein Mordsspass für die Teilnehmer zu werden.