3000 km mit dem Willi durch das Baltikum

27.07.2019 Hausputz am See

Für uns hieß es Abschied nehmen und uns weiter auf den Weg ins Landesinnere aufzumachen.

Erstes Ziel war Kap Kolka – nach 100 km kamen wir an und fuhren ohne Halt weiter. Zu trostlos und schon zu touristisch, die beste Zeit war in der Gegend vorbei. Weiter ging es in Richtung Jürmala, immer wieder sahen wir markante Stellen, an denen wir bei unserer Radtour 2015 vorbei gekommen waren. Auch hier Autos über Autos, weiter ging es ohne Halt in Richtung Riga, das wir mitten durch das Zentrum durchquerten. Schnell noch einkaufen und dann nix wie raus aus der Großstadt.

Mit der App Park4night suchten wir uns im Gauja-Nationalpark in der Nähe von Cesis einen lauschigen See. Es war Samstag und der See war von den einheimischen Wochenendurlaubern erobert, Zelte waren aufgeschlagen, die Lagerfeuer brannten, Familien machten Picknick oder badeten im See. Und wir machten erstmal Wäsche – und das dauerte 2 Tage, ehe diese trocken war. Aber wir waren ja entschleunigt unterwegs. Mit Baden gehen, Pfifferlinge und Heidelbeeren sammeln vertrieben wir uns (ich mir) die Zeit. Über dem See genossen wir zwei phantastische Sonnenuntergänge.

Gauja Nationalpark

Der Nationalpark Gauja ist der größte und der älteste Nationalpark in Lettland.
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Er ist durch eine große biologische Vielfalt, verschiedene Reliefformen, Quellen, Sandsteinfreilegungen, malerische Landschaften und einzigartige Natur- und Kulturdenkmäler geprägt. Der größte Stolz vom Park sind die prachtvollen Sandsteinfreilegungen, Gesteine, Felsen und Höhlen. Die rötlichen, goldfarbenen und grauen Sandsteine sind vor 350-370 Millionen Jahren entstanden.

Hier befindet sich dem Volumen nach die größte Höhle des Baltikums– die Gutman's Höhle, die längste ist die Höhle Kalējala, die ungewöhnlichste – Lielā Ellīte und eine der populärsten – die Teufelshöhle von Sigulda.

Die Ufer der Gauja schmücken der Ērgļu Felsen und der Ķūķu Felsen, die Līču – Laņgu Klippen und der Sietiņiezis Felsen. An den Ufern der Amata befinden sich die größten Ablagerungsgesteine aus Sandstein und Dolomit – die Zvārtes Felsen, der Dzilnas Felsen, der Ķaubju Felsen und die Ainavu Steilwand. In Līgatne kann man an den Ufern des Flusses Līgatne die Felsen aus rotem Sandstein Lustūzis und die Ānfabrikas Felsen besichtigen. (Quelle: https://www.latvia.travel/)

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Montag hieß es  Abschied nehmen, wir zogen weiter und statteten Cesis noch einen Besuch ab. Es gibt hier eine alte Burg und ein neues Schloss, uns interessierte natürlich der alte Teil. Im großen Innenhof war – trotz Montag und eigentlichem Schließßtag – das Mittelalter lebendig geworden. Handwerker hatten im Innenhof ihre Stände aufgebaut – Wolle spinnen und färben, Holzkunst, eine Schmiede. Hier konnte Matthias einen großen Nagel schmieden.

Cēsis

Cēsis wurde 1224 erstmals urkundlich erwähnt. Zwischen 1281 und 1284 wurde die Johanniskirche (lett.: Jāņa baznīca) erbaut. 

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Die Lage am Fluss Gauja und an der Handelsstraße Riga – Pleskau förderte die schnelle Entwicklung zu einer blühenden Handelsstadt. Im 14. Jahrhundert trat Cēsis der Hanse bei. Der Marktplatz und die Kirche bildeten den Stadtmittelpunkt. Eine Mauer aus Dolomit mit acht Türmen und fünf Toren umgab Stadt und Burg. Der Schlosspark mit Burghügel und Ruinen. Die älteste Siedlung in Cēsis war eine hölzerne Befestigungsanlage der Lettgallen auf einem Hügel im heutigen Schlosspark.

Deutsche Kreuzritter des Schwertbrüderordens begannen nach 1212 mit dem Bau der Burg Wenden nahe der alten Holzburg. Nachdem die Ordensburg aus Stein mit ihren drei befestigten Vorburgen vergrößert und befestigt worden war, diente sie mit verschiedenen Unterbrechungen von 1237 bis 1561 als Wohnsitz des livländischen Landmeisters des Deutschen Ordens und war somit einer von dessen Hauptsitzen. 1577 sprengte sich die Besatzung mitsamt einem Teil der Burg in die Luft, als Cēsis von den Truppen Ivans des Schrecklichen belagert wurde. Die Anlage wurde danach wieder aufgebaut, im Großen Nordischen Krieg jedoch endgültig aufgegeben.

 

Bereits vom Ende des 16. Jahrhunderts an waren die Burggebäude den Erfordernissen eines landwirtschaftlichen Gutes angepasst worden. Nachdem das Anwesen 1755 von Johann Gottlieb von Wolff gekauft worden war, baute dessen Familie ein Herrenhaus als neues Wohngebäude im östlichen Bereich der Burg und integrierte darin die Reste eines alten Wehrturms. Als der Besitz 1777 durch den Grafen Karl von Sievers übernommen worden war, ließ dieser von 1812 bis 1815 westlich der Burg einen Landschaftsgarten anlegen. Dieser besitzt die üblichen romantischen Merkmale eines Gartens jener Zeit: gewundene Fußwege, fremdartige Pflanzen und einen Teich, in dem sich die Burgruine widerspiegelt.

 

Seit 1949 befindet sich das Geschichtsmuseum von Cēsis in dem „Neues Schloss“ genannten Herrenhaus des 18. Jahrhunderts. Der Vorhof des Neuen Schlosses ist von einem Kornspeicher und einer Remise umschlossen, Letztere beherbergt heute eine Ausstellungshalle des Museums. Neben dem Speicher steht die älteste Brauerei Lettlands. Sie wurde 1878 zur Zeit des Grafen Emanuel von Sievers gebaut, ihre Ursprünge reichen aber bis in die Ordenszeit zurück. (Quelle: https://de.wikipedia.org/)

Deutsche Kreuzritter des Schwertbrüderordens begannen nach 1212 mit dem Bau der Burg Wenden nahe der alten Holzburg. Nachdem die Ordensburg aus Stein mit ihren drei befestigten Vorburgen vergrößert und befestigt worden war, diente sie mit verschiedenen Unterbrechungen von 1237 bis 1561 als Wohnsitz des livländischen Landmeisters des Deutschen Ordens und war somit einer von dessen Hauptsitzen. 1577 sprengte sich die Besatzung mitsamt einem Teil der Burg in die Luft, als Cēsis von den Truppen Ivans des Schrecklichen belagert wurde. Die Anlage wurde danach wieder aufgebaut, im Großen Nordischen Krieg jedoch endgültig aufgegeben.

 

Bereits vom Ende des 16. Jahrhunderts an waren die Burggebäude den Erfordernissen eines landwirtschaftlichen Gutes angepasst worden. Nachdem das Anwesen 1755 von Johann Gottlieb von Wolff gekauft worden war, baute dessen Familie ein Herrenhaus als neues Wohngebäude im östlichen Bereich der Burg und integrierte darin die Reste eines alten Wehrturms. Als der Besitz 1777 durch den Grafen Karl von Sievers übernommen worden war, ließ dieser von 1812 bis 1815 westlich der Burg einen Landschaftsgarten anlegen. Dieser besitzt die üblichen romantischen Merkmale eines Gartens jener Zeit: gewundene Fußwege, fremdartige Pflanzen und einen Teich, in dem sich die Burgruine widerspiegelt.

 

Seit 1949 befindet sich das Geschichtsmuseum von Cēsis in dem „Neues Schloss“ genannten Herrenhaus des 18. Jahrhunderts. Der Vorhof des Neuen Schlosses ist von einem Kornspeicher und einer Remise umschlossen, Letztere beherbergt heute eine Ausstellungshalle des Museums. Neben dem Speicher steht die älteste Brauerei Lettlands. Sie wurde 1878 zur Zeit des Grafen Emanuel von Sievers gebaut, ihre Ursprünge reichen aber bis in die Ordenszeit zurück. (Quelle: https://de.wikipedia.org/)

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Dann noch schnell zum Burg Turm. Vor dem Turm stand eine alte Frau mit Lampen und zündete Kerzen darin an.  Sie wollte uns eine in die Hand drücken und fragte nach unserer Herkunft. Und das auf lettisch, englisch, französisch und deutsch! Eigentlich hatte ich keine Lust, aber Widerstand war zwecklos! Also Lampe schnappen und los ging es. Ab Turmeingang tasteten wir uns dann durch die Gänge, nur mit dem Lichtlein in der Hand. Wir hatten das Gefühl, dass wir Jahrhunderte in der Zeit zurück geworfen waren. Im Kapitelsaal des Turms lief eine Multimedia Show. Ohne Erklärungen, mit Bildern und einer mitlaufenden Jahresuhr, einfach genial,Geschicte erklärt ohne einen Satz zu lesen oder Texte zu hören. Unten gaben wir der alten Frau unsere Lampe ab und machten ein kurzes Schwätzchen, danach drehten wir eine Runde durch die Stadt und fanden unseren Willi komplett zugeparkt vor. 

Das war schon eine Herausforderung für Matthias, das Auto auszuparken. Einige Passanten blieben stehen und begutachteten das Spektakel. Ohne Kratzer am Willi oder einem der parkenden Autos ging es dann weiter in Richtung Marienburg über die Hochebene von Vidzeme. Traumhaft schön – leichte Hügel, Wälder, Seen, Felder und Asphaltstraßen, die mit EU-Mitteln gerade aufgepeppt werden. 

Dann fuhren wir auf ein großes Schild zu – Moskau 700 km. Seufz – aber in diesem Jahr noch nicht. Im Auto hielten wir dann eine kurze Reiseroutensitzung ab. Einstimmung beschlossen wir, Marienburg auszulassen, der Umweg wäre zu groß geworden,zumal wir Estland schon abgewählt hatten. An einer Straßenkreuzung fuhren wir dann statt in den Norden in Richtung Süden – das war sozusagen die Urlaubswende, denn ab da ging es in Richtung Heimat. 

Nach Osten

Nächster Halt – Touristeninfo Rezekne. Hier wollten wir uns ein paar Infos zur Gegend holen und einen Blick in die Stadt werfen. Das Internet hat nicht immer recht und so suchten wir die Touristeninformation erstmal auf einem Pferdehof vor der Stadt. Die Leute dort waren so nett und behilflich und Dank unseren bescheidenen russischen Sprachkenntnissen und einer geschenkten Karte standen wir dann in der Stadt vor den Ruinen des Pils (also wieder einer der zahlreichen Burgen).

Es war gegen 17:00 Uhr, die Touri-Info noch auf und wieder erwischten wir eine redselige mitteilungsbedürftige junge Frau. Mit einem Arm voller Karten und guten Tipps erklommen wir natürlich noch den Burgberg, ließen uns in einer Gaststätte den Borschtsch und ein Fleischgericht schmecken und verzichteten auf die Stadtbesichtigung. 

Rēzekne

Rēzekne (deutsch Rositten, russisch Резекне, bis 1917 Режица Reschiza) ist eine Stadt in der Landschaft Lettgallen (lettisch Latgale), im Osten Lettlands. Rēzekne liegt am Knotenpunkt der Straßen und Bahnlinien Moskau – Riga und Sankt Petersburg – Warschau.

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In Rēzekne stand vom 9. Jahrhundert eine lettgallische Burg. Vor dem Eintreffen der Kreuzritter gehörte der Ort zu Jersika und wurde in der Chronik Nowgorods als „Lotigolu“ erwähnt. Ab 1209 regierte der einheimische Fürst Visvaldis als Vasall von Bischof Albert. Ab 1224 fiel das Gebiet ganz an den Bischof von Riga, der es 1239 an den Livländischen Orden gab. 1285 wurde dann eine gemauerte Burg erbaut, die unter dem Namen Rositten in Urkunden genannt wird. Im Ordensstaat war die Stadt Zentrum der Vogtei Rositten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Gegend von den Heeren Nowgorods und Pskows verheert. Ab 1558 wurde die Vogtei an Polen-Litauen verpfändet. 1582 wurde sie Teil des Herzogtums Livland. Stadt und Burg wurden mehrmals von fremden Heeren besetzt: von 1577 bis 1579 und von 1654 bis 1656 von russischen Truppen, 1601, von 1625 bis 1626 und von 1656 bis 1660 von den Schweden. Von 1660 bis zur Teilung Polens 1772 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft Livland und danach als Reschiza (Режица) zum russischen Imperium. Im 19. Jahrhundert war Reschiza Sitz eines Ujesds im Gouvernement Witebsk. Mit dem Bau der Eisenbahnen Sankt Petersburg – Warschau und Moskau – Riga wurde die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum. Bei der Volkszählung von 1897 waren 54 % der Einwohner von Rēzekne Juden.

 

Der erste Kongress der lettgallischen Letten wurde im Frühjahr 1917 in Rēzekne abgehalten. Nach der Oktoberrevolution 1917 übernahmen die Bolschewiki die Macht. Im Februar 1918 marschierte das deutsche Kaiserliche Heer ein, bevor im Dezember die Bolschewiki zurückkehrten. Im Januar 1919 wurde Rēzekne schließlich von der Baltischen Landeswehr zurückerobert und Teil des unabhängigen Lettlands.

Rēzekne zählte 1920 nur noch 5.000 Einwohner. 1939 lebten 13.300 Einwohner in der Stadt. 1940 marschierte die Rote Armee ein und 1941 die Wehrmacht. Bei den Kämpfen Ende Juli 1944 wurde ein Großteil der Stadt zerstört. Nach dem Krieg wurde Rēzekne mit dem Schwerpunkt auf der industriellen Entwicklung wieder aufgebaut. Der folgende Zuzug von Russen und anderen ethnischen Gruppen aus der Sowjetunion führte dazu, dass diese heute die Mehrheit in der Stadt stellen. (Quelle: https://de.wikipedia.org/)

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Es geht weiter...

Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind wir nicht die typischen Städteurlauber, die jede Sehenswürdigkeit und Kirche besichtigen müssen, zum zweiten war es schon spät und zum dritten sehen die Städte entlang der russischen oder weißrussischen Grenze alle gleich aus, postrussisch halt – lange gerade Magistralen, Neubauten, zwischen drin eine restaurierte orthodoxe Kathedrale.

Deshalb ging es weiter auf der Suche nach einem ruhigen Stellplatz. Wir navigierten mit unserer App und verfuhren uns erstmal ordentlich in dem Waldgebiet. Den See immer im Blick gelangten wir vorbei an einen altrussischen Friedhof – der noch in Betrieb war – zu einem alten und trotzdem gepflegten Bauernhof. Neben dem Zwiebel-und Kohlfeld kamen wir zum Stehen, Ende des Weges, von einer Strasse war schon lange keine Rede mehr. Ein alter Russe lief auf uns zu. Mit meinem russischen Miniwortschatz konnten wir uns halbwegs mit ihm verständigen –Resultat- wir mussten zurück. Wie immer fiel uns die Entscheidung für einen Stellplatz schwer, aber dann hatten wir deeen Platz am See – erste Reihe und unendliche Ruhe!