3000 km mit dem Willi durch das Baltikum

02.08.- 03.08.2019 Wir verlassen Lettland und fahren zur Burg Trakai

Am nächsten Morgen hieß es dann für uns weiter.  Mit großem Hallo rückten noch die Floßfahrer ein, wir machten uns nach einem gemütlichen Frühstück wieder auf die Socken bzw. mit unserem Willi los. An diesem Tag verließen wir Lettland mit Ziel Wasserburg Trakai. Das war einer der Eckpunkte unserer Reiseplanung, wir wollten hier 2 Nächte verbringen.

Wir befanden uns noch mitten im Naturpark Daugavas-Loki (Daugava-Bögen). Der Naturpark wurde in den Niederungen der Daugava angelegt und  umfasst 8 Bögen der Daugava oder Mäander, die als die ältesten Formationen des Daugava-Tals gelten, wo der Fluss noch seinen natürlichen Verlauf erhalten hat.  Wir machten einen kurzen Stopp und wanderten zum Burgberg von Vecpils und der Ruine der Dünaburg am Ufer der Daugava, wo auch das Modell der Burg zu sehen ist.

Um Daugavpils machten wir eine großen Bogen und fuhren zielgerichtet an Vilnius vorbei nach Trakai. Die Suche nach einer, uns gewohnten einsamen Übernachtung erwies sich als schwierig. So entschlossen wir uns zu einem Stopp auf einem Privatgrundstück, fußläufig zur Stadt – einziger Service : Trinkwasser vom Gartenanschluss für 15 Euro/Nacht. Der Eigentümer war sehr rege und fing die Wohnmobile per Fahrrad buchstäblich beim Einfahren in die Stadt von der Straße ab.  Für uns ein Glück, denn als wir in Trakai eintrafen, machte die Stadt einen übersichtlichen Parkplatzeindruck. Aber als wir dann zu Fuß unterwegs waren, fiel uns kein freier Parkplatz auf.

Die Burg hatte bis 19 Uhr geöffnet, wir waren zeitig genug im Ort also machten wir uns auf die Socken!

Wasserburg Trakai

Die Burg Trakai ist eine spätmittelalterliche Wasserburg in Litauen. Erbaut wurde eine erste Burg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter Fürst Kęstutis. 1377 wurde sie von den Kreuzrittern des Deutschen Orden angegriffen.
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Zu den Eigentümern der Burg gehörte der Fürst Gediminas, er nutzte die Burg in Trakai zeitweise als Residenz, bevor er die neue Hauptstadt Vilnius gründete. Die Burg wurde zum Schauplatz des Konfliktes zwischen Fürst Vytautas und Władysław II. Jagiełło um den Titel des Großherzogs von Litauen. Vytautas siedelte 1397 neben Tataren auch Karaimen als Leibwache im Ort an. Nach der Schlacht bei Tannenberg von 1410 verlor die Burg an militärischer Bedeutung. Die Burg wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts in den verfallenen Teilen wieder aufgebaut und restauriert. Selbst in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurden die Restaurationsarbeiten eingeschränkt fortgesetzt.

Die Burg befindet sich auf einer Insel zwischen dem Galvė See, dem Lukos oder Bernardinų See und dem Totoriškių See und liegt nördlich der heutigen Stadt Trakai. Eine Brücke führt vom Ufer zum Torhaus, welches in die äußere Befestigungsmauer mit Wehrgängen und drei wuchtigen runden Ecktürmen eingebaut ist. Die symmetrisch angelegten Hauptgebäude mit dem Donjon in ihrer Mitte liegen auf einem erhöhten Plateau und sind über eine Brücke zugänglich. Dieses Plateau ist durch eine weitere Befestigungsmauer geschützt. Der zwingerartige Zwischenbereich war früher aufgrund eines höheren Wasserstandes mit Wasser gefüllt. Vom Innenhof sind über Holztreppen und Außengänge die Räume bis in das zweite Stockwerk erreichbar. (Quelle:  https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserburg_Trakai)

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Mit den letzten Tagestouristen durchquerten wir zuerst die Unzahl an Nippesständen, die einschlägige Souvenirs an den Mann oder die Frau bringen wollten. Auch die Angebote, mit dem Boot zur Burg zu fahren schlugen wir aus. So imposant wie die Burg von Land – und zwar aus allen Richtungen – aussieht,  so ernüchternd stellte sich das Innere - zumindest für uns – dar. In der Hauptburg gab es einen geführten Rundweg durch die Räumlichkeiten mit Ausstellungen. Der Zusammenhang der Ausstellungen folgte wahrscheinlich einem großen Ganzen, das sich uns allerdings nicht erschloss, und das lag gewiss nicht  an unseren geringen Sprachkenntnissen! Mit russisch kamen wir ganz passabel zurecht. Ganz klar Platz 2 für Trakai, auf Platz 1 der Burgwertung kam und blieb das Pils in Cesis.

Nachdem wir die Insel verlassen hatten, ging es nochmal durch den Ort, einmal die Straße rauf und runter. An der Straßestand noch ein alter Mann mit Himbeeren, die wir kauften. Hinterher haben wir uns kurz angeschaut – 5 Euro für die 500 g Schale, der Tag war für uns scheinbar doch zu anstengend gewesen. 

Was uns in Trakai wirklich beeindruckt hat, war die Tatsache, dass hier auch Karäer (ein Turkstamm) und Tataren lebten und ihr Wohnviertel fast vollständig erhalten ist und sogar noch bewohnt werden bzw.die Gastronomie noch originale Gerichte führt. 

Trakai

In Trakai leben rund 65 der in Litauen insgesamt gezählten 257 Karäer (oder Karaimen). Die Karäer sind ein Turkvolk mit jüdischem Glauben, die Ende des 14. Jahrhunderts vom litauischen Großfürsten Vytautas nach Trakai verschleppt wurden und dort die Palastwache stellten.

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Alt-Trakai war im Mittelalter von 1316 bis 1323, sieben Jahre lang die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Der Legende zufolge war Gediminas auf der Jagd, hat in der Gegend im Wald einen schönen Hügel gefunden und ließ die Hauptstadt von Kernave hierher übersiedeln. 1337 wurde Trakai urkundlich erwähnt. Das 13. und 14. Jahrhundert sind gekennzeichnet durch Kämpfe gegen die Kreuzritter des Deutschen Ordens. Während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde in Alt-Trakai eine steinerne Burg erbaut, die zeitweilige Residenz des Großfürsten. Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Burg zerstört und nicht wieder aufgebaut. An ihrer Stelle wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine neogotische Kirche errichtet. In deren Nähe sind die Reste eines Benediktinerklosters zu sehen. Es gab den Bezirk Traken in der Woiwodschaft Traken des Großfürstentums Litauen. 

Auf der nördlichen Seite der Stadt ist ein Viertel mit Holzhäusern erhalten geblieben. Es ist eines der wichtigsten historischen Elemente von Trakai. Die Karäerstraße ist die Fortsetzung der Vytautas-Straße, die die christliche mit der sogenannten „Kleinen Stadt“ verbindet. Die Kleine Stadt wurde von Tataren und Karäern besiedelt. Die karaitische Kenessa stammt aus dem 18. Jahrhundert. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserburg_Trakai)

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Tja, und da wir an diesem Tag bereits alles für uns Interessante gesehen hatten beschlossen wir noch eine Nacht in Trakai zu schlafen und am nächsten Tag weiter zufahren. Wir wollten nochmal Ruhe in der Natur genießen, bis es wieder in die Zivilisation zurückgehen musste.