Am nächsten Morgen hieß es dann für uns weiter. Mit großem Hallo rückten noch die Floßfahrer ein, wir machten uns nach einem gemütlichen Frühstück wieder auf die Socken bzw. mit unserem Willi los. An diesem Tag verließen wir Lettland mit Ziel Wasserburg Trakai. Das war einer der Eckpunkte unserer Reiseplanung, wir wollten hier 2 Nächte verbringen.
Wir befanden uns noch mitten im Naturpark Daugavas-Loki (Daugava-Bögen). Der Naturpark wurde in den Niederungen der Daugava angelegt und umfasst 8 Bögen der Daugava oder Mäander, die als die ältesten Formationen des Daugava-Tals gelten, wo der Fluss noch seinen natürlichen Verlauf erhalten hat. Wir machten einen kurzen Stopp und wanderten zum Burgberg von Vecpils und der Ruine der Dünaburg am Ufer der Daugava, wo auch das Modell der Burg zu sehen ist.
Um Daugavpils machten wir eine großen Bogen und fuhren zielgerichtet an Vilnius vorbei nach Trakai. Die Suche nach einer, uns gewohnten einsamen Übernachtung erwies sich als schwierig. So entschlossen wir uns zu einem Stopp auf einem Privatgrundstück, fußläufig zur Stadt – einziger Service : Trinkwasser vom Gartenanschluss für 15 Euro/Nacht. Der Eigentümer war sehr rege und fing die Wohnmobile per Fahrrad buchstäblich beim Einfahren in die Stadt von der Straße ab. Für uns ein Glück, denn als wir in Trakai eintrafen, machte die Stadt einen übersichtlichen Parkplatzeindruck. Aber als wir dann zu Fuß unterwegs waren, fiel uns kein freier Parkplatz auf.
Die Burg hatte bis 19 Uhr geöffnet, wir waren zeitig genug im Ort also machten wir uns auf die Socken!
Mit den letzten Tagestouristen durchquerten wir zuerst die Unzahl an Nippesständen, die einschlägige Souvenirs an den Mann oder die Frau bringen wollten. Auch die Angebote, mit dem Boot zur Burg zu fahren schlugen wir aus. So imposant wie die Burg von Land – und zwar aus allen Richtungen – aussieht, so ernüchternd stellte sich das Innere - zumindest für uns – dar. In der Hauptburg gab es einen geführten Rundweg durch die Räumlichkeiten mit Ausstellungen. Der Zusammenhang der Ausstellungen folgte wahrscheinlich einem großen Ganzen, das sich uns allerdings nicht erschloss, und das lag gewiss nicht an unseren geringen Sprachkenntnissen! Mit russisch kamen wir ganz passabel zurecht. Ganz klar Platz 2 für Trakai, auf Platz 1 der Burgwertung kam und blieb das Pils in Cesis.
Nachdem wir die Insel verlassen hatten, ging es nochmal durch den Ort, einmal die Straße rauf und runter. An der Straßestand noch ein alter Mann mit Himbeeren, die wir kauften. Hinterher haben wir uns kurz angeschaut – 5 Euro für die 500 g Schale, der Tag war für uns scheinbar doch zu anstengend gewesen.
Tja, und da wir an diesem Tag bereits alles für uns Interessante gesehen hatten beschlossen wir noch eine Nacht in Trakai zu schlafen und am nächsten Tag weiter zufahren. Wir wollten nochmal Ruhe in der Natur genießen, bis es wieder in die Zivilisation zurückgehen musste.