3000 km mit dem Willi durch das Baltikum

Fährüberfahrt nach Liepaja

Am nächsten Morgen stieg die Spannung und los gings zum Check In, 10 Uhr sollte die Fähe ablegen. Diese lag weit entfernt von den Hauptanlegestellen – Liepaja ist eher eine nicht durch Touristen gebuchte Strecke. Die Mehrheit der Touristen zieht es nach Helsinki oder Schweden. Dagegen wuchs die Schlange der LKW’s stetig an.  

Irgendwann war die Fähre entladen und wir wurden eingewiesen. Ca. 50 Touristen- PKWs und Camper standen auf dem Oberdeck, alle anderen Plätze waren mit LKW’s belegt – halt eine Cargo-Fähre Roll Off – Roll On. Lustig für alle wurde es als ein älterer Herr versuchte, seinen ihm zugewiesenen Stellplatz auf der Fähre zu treffen. Das ziemlich genervte Fährpersonal griff dabei sogar selbst in das Lenkrad! Ziemlich entspannt ging es dann zum Empfang, wo wir noch schnell die gebuchte Innenkajüte gegen eine freie Außenkajüte tauschten. Auf der Fähre war neben einem Bordrestaurant, dass nur zu den Hauptmahlzeiten (max. 1 Stunde/Mahlzeit), einem kleinen Bistro, einer Einkaufsmöglichkeit (die 2x / Tag für eine Stunde geöffnet war), ein paar Spielautomaten und einem großen Aufenthaltsbereich mit den obligatorischen auf Dauer-Laut-Betrieb gestellten Fernsehgeräten nix los. Alternativ blieb noch der Aufenthalt auf dem Sonnendeck – natürlich je nach Wetter. Kabine war in Ordnung, nicht so spektakulär wie von Dänemark nach Norwegen aber sauber und ruhig – vorerst.

Und dann legten wir pünktlich 10:00 Uhr ab. Vorbei an Travemünde und dem Leuchtturm ging es auf die Ostsee.

Nachdem wir das Schiff „erkundet“ hatten rückte auch die Mittagszeit heran. Es bildete sich eine Schlange am Schalter des Bordrestaurants. Das Essen war unspektakulär aber trotzdem lecker. Ein Salatbuffet, Suppe, drei Gerichte zur Auswahl, verschiedene Beilagen, Dessert, Softgetränke, Tee und Kaffee im Preis von 10 €uro/Person inbegriffen. Dieses Angebot gab es sowohl für das Abendbrot (auf das wir verzichteten) und Frühstück am nächsten Tag.

 

Nach dem Essen wollten wir etwas in der Kabine lesen und eine Pause einlegen. Zu dieser Zeit war Großreinemachen in der Küche und das Reinigungswasser lief quer durch unser Zimmer. Schnell war auch das durch das Personal geregelt und wir zogen nochmal um. Neben uns war gerade eine Party im Gange. Teil 1: Russische, lettische und Trucker Fahrer weiterer Nationalitäten überboten sich im Bier- (wahrscheinlich auch Wodka) Konsum.  Teil 2: Gegen 17:00 Uhr kam es dann zum Showdown auf Deck. Mit der Frage „Problema“ ging es mit Fäusten zur Sache. Abends dann Teil 3 – Verlauf siehe Teil 1. Irgendwann war Ruhe und wir schliefen sehr ruhig dem nächsten Tag entgegen.

Nach einem entspannten Frühstück gingen wir auf Deck um Land zu entdecken, waren aber noch fern der lettischen Küste. An der Fähre zogen Unmengen an gelblichen Blaualgenfahnen vorbei, die Ostsee ist einfach zu warm. 12:00 Uhr kam dann die Küstenlinie von Lettland ins Sichtfeld, 13:00 Uhr legten wir pünktlich in Liepaja im Fährhafen an. Da wir den Ort von unserer Fahrradreise 2015 kannten machten wir uns in Richtung Norden – Kap Kolka- auf. Nicht ohne zuvor noch durch Karosta – die verbotene Stadt zu Zeiten der Sowjetunion – zu fahren. Die golden glänzenden Kuppeln der russisch-orthodoxen Kirche war schon von der Fähre aus zu sehen gewesen.