3000 km mit dem Willi durch das Baltikum

Fazit

Die Reise ins Baltikum mussten wir leider auf Grund der verfügbaren Zeit auf die Länder Lettland, Litauen und die Rückfahrt über Polen beschränken. Die baltischen Länder, die wir bisher bereist haben sind sooo schön, dass wir auf jeden Fall - 2020 schon siehe unten - wieder kommen werden. Über Estland hatten wir immer wieder von unseren Unterwegsbekanntschaften gehört: „Hier ist es schön, aber fahrt erstmal nach Estland!“

Für den Jahresurlaub 2020 stand zum Ende unseres Urlaubes fest, dass wir – in Vorbereitung auf unser Sabbatical 2021 - einen Abstecher nach Russland unternehmen und Estland unbedingt ein Ziel werden muss. Russland – da wollen wir testen, wie Visum beschaffen und Grenzübertritt geht, die Sprache funktioniert, ob der Willi den Straßen standhält, Propangas zu bekommen ist und und und und… Da wir sowieso das Baltikum geplant haben, bietet sich als Grenzübergang Pskow am südlichen Peipussee, und als weitere Route Nowgorod, der Norden Kareliens mit seinen Inseln zum Beispiel Kishi, den russisch-orthodoxen Holzklöstern, den Millionen Mücken, Sankt Petersburg, Ladogasee und auf der Rückfahrt Estland an.  Wir werden sehen.

Die Anreise mit der Fähre spart wertvolle Zeit, sicher werden wir diese Erfahrung für das kommende Jahr ggf. auch für die Planung der Abreise nutzen.

Alles in allem ein gelungener entspannter und erholsamer Urlaub. Und wir haben wieder neue Erfahrungen und wichtige Erkenntnisse gesammelt:

  1. Wir beide kommen auch zu zweit wunderbar klar und halten uns aus. Voraussetzung: Jeder hat seinen Freiraum und kann sich auch mal zurückziehen - ich geh dann Pilze und Beeren suchenJ, Matthias pflegt Willi und redet mit ihmJJJ.
  2. Städte sind für uns was zum Anhalten, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anschauen, einkaufen gehen und Tanken – Verweildauer: so gering wie nur irgend möglich. Wir gehören einfach raus in die Natur!
  3. Überall in den Ländern war es möglich freie Stellplätze zu finden. Diese sind, sofern es offizielle Stellplätze sind – üblicherweise mit sauberen Trockentoiletten und Mülleimern ausgerüstet. Aber auch da, wo wir uns einfach in die Natur gestellt haben, fanden wir keine verdreckten Plätze, wie man sie oft in Deutschland sieht vor. Jeder – wir auch – nimmt seine Hinterlassenschaften wieder mit und verlässt die Orte so wie er sie vorfinden möchte. Und – fast an jedem Platz ist es möglich ein Lagerfeuer zu machen, denn Lagerfeuer und Campen gehören untrennbar zusammen. Noch vor dem dem Zähneputzen brennen die ersten Feuerstellen und gehen vor dem Abend auch nicht wieder aus. Und das bei Waldbrandwarnstufe 4!!!!!
  4. Überall haben wir offene herzliche Menschen – sei es die einheimische interessierte Bevölkerung oder „Typen“ wie wir es sind, kennengelernt. Man teilt seine Erfahrungen, gibt Tipps für die Weiterreise und schwatzt einfach am Lagerfeuer drauf los. Von den Einheimischen gab es immer Staunen über unseren Willi und viele Tipps für Stell- oder Wanderplätze. Naja, der Willi ist ja auch ein SchnittchenJ.
  5. Und letztens: Im Vergleich zu Südskandinavien (Südnorwegen und Südschweden) hat – für uns - das Baltikum bezogen auf die Möglichkeit des freien Stehens im Gelände besser abgeschnitten. Die Länder sind noch nicht überrannt und die klassischen Wohnmobilisten gehen meist auf die Campingplätze, die im Baltikum auch sehr individuell und einfach sind. Da ist Skandinavien populärer und damit überlaufener, einsamer wird es erst weiter oben in Nordskandinavien, aber dafür ist die Anfahrt für die arbeitende Bevölkerung wie wir es sind und unseren Veteranen zu weit.
  6. Und nun doch noch aller aller letztens: Polen war eines unserer Lieblingsreiseländer. Allerdings haben wir es während der Durchfahrt nach Hause kaum wiedererkannt. Die EU hat alles gegeben um das Land modern zu machen und den EU-Standards zu unterwerfen. Damit verliert es leider, wie so viele Länder in der Gleichmachererei der EU sein Gesicht, seine Persönlichkeit, seine Wurzeln. Vielleicht sind ja wenigtens die Wurzeln und die Persönlichkeit noch nicht ganz verloren, Tendenzen dazu gibt es ja, wenn auch aus Brüssel nicht gut geheissen. Wir hoffen es sehr!

 Die Willi-Enthusiasten Ines und Matthias                                            Leipzig im August 2019