Als Ziel hatten wir uns an der Grenze zwischen Litauen und Polen mit unserer App „park4nigth“ einen Stellplatz ausgesucht. Bei Ankunft, Aussteigen war uns sofort klar – hier nicht. Also nächste Empfehlung, die Rumeierei sieht man auf dem Kartenausschnitt. Nach dem dritten Platz, der im Schatten an einem See lag (wir wollten doch nur noch 2 entspannte Übernachtungen in der Natur genießen), entschlossen wir uns dann zum vollen Risiko und steuerten den „Dzukijos nationalinis parkas“ an. Es gab nur wenige Seen und nur einige für uns geeignete Stellplätze. Aber gut.
Die Anreise in das Gebiet war super schön. Das Gebiet ist geprägt von einer alten Landwirtschaft, Holzhäuser, Störche, altes deutsches Siedlungsgebiet. Vor dem Urlaub hatte ich das Buch „Wolfskind – Die unglaubliche Lebensgeschichte des ostpreussischen Mädchens Liesabeth Ott“ von Ingeborg Jacobs gelesen. Dieses Buch ging mir sehr nah und auf dem Weg durch Südostlitauen kamen wir an vielen Lebensstationen des Mädchens, z.B. am Fluss Nemuna, der Stadt Allytus vorbei. Sehr bewegend und einprägsam.
Also ab zum See und Stellplatz suchen. Der war – es war schließlich Wochenende - voll belegt, man konnte nicht direkt ranfahren und damit nix für uns. Ein bisschen Verzweiflung war schon dabei und der Blick in die App zeigte uns nur noch einen Stellplatz 8 km mitten im Wald im Naturschutzgebiet – aber wir wollten doch baden! Auf einmal rief jemand unsere Namen und siehe da, Christian, den wir in Lettland kennen gelernt hatte war schon vor uns dem Ruf der App gefolgt und auch nicht glücklich mit dem Platz. Wir beschlossen einfach weiterzufahren, und das war eine gute Enscheidung! Keine Toilette aber egal, mitten im Wald mit Tisch und Bänken, vor uns eine Wiese und hinter uns Moor und Wald – und auf den Sandwegen Wolfs- und Wisentspuren. Wir richteten uns ein und hörten Motorgeräusche, Christian gesellte sich für diese Nacht zu uns und zog dann am kommenden Morgen weiter.
Vorweg – außer Rotwild haben wir keine Big Fivechen gesehen.
Am Sonntag zogen wir die Wanderschuhe an und liefen die 10 km bei ziemlicher Hitze ins Naturparkzentrum und in den Ort. Es war Sonntag – und wie wir erkannten – es war alles geschlossen. Nix, keine Gaststatte oder wenigstens ein Imbissbüdchen, das Naturparkzentrum, das Dorfmuseum mit den interessanten Bienenstöcken im Garten – alles zu.
So ging‘s halt wieder zurück, waren ja nur nochmal 10 km durch den Wald. Wieder eine Erfahrung gemacht, aber keine schlimme. Und dann kam am nächsten Tag leider leider und unwiederruflich nach einem gemütlichen Frühstück die Rückreise auf uns zu.