Eine Erlebnisreise zwischen Tradition und Moderne

Packen und Anreise

Freitag, 24. Juli,  Packen

Und dann war es endlich soweit, der Urlaub nahte mit großen Schritten und es sollte losgehen. Wie immer ist Packen ein Thema. Vor dem Urlaub hatten wir noch neue Packtaschen für die Vorderräder gekauft, damit konnten wir die Lastverteilung und damit den Schwerpunkt am Rad deutlich optimieren. Allerdings heißt das nicht automatisch, dass mehr mitgenommen werden darf! Also wie immer: Bekleidung und Sachen rauslegen, sortieren und Taschen zuordnen, in die Taschen packen, Taschen wiegen, alles wieder auspacken, Bekleidung und Sachen (und Schuhe) überdenken, den verbleibenden Rest wieder den Taschen zuordnen, in die Taschen packen, Taschen wiegen usw. Irgendwann waren auch wir damit fertig, bereiteten unseren Reiseproviant für die Anreise vor und gingen aufgeregt schlafen – wirklich aufgeregt.

Samstag und Sonntag, 25.-26. Juli, Anfahrt

Mit dem Audi von Leipzig nach Sutkūnai-Siauliai

Gut gelaunt und aufgeregt beluden wir unseren Audit und los ging es in Richtung Berlin und dann nach Polen.

Es war warm, aber trüb. Gegen Mittag gab es die erste Rast auf einem Parkplatz, noch bei Sonnenschein.

Ab Poznań wurde es dann grau und regnerisch. Vor uns braute sich eine Gewitterfront zusammen. Bis Warschau durchfuhren wir 4 Gewitterfronten teilweise im Starkregen. Dazwischen schien die Sonne und ein gigantischer Himmel begleitete uns.

Endlich erreichten wir Warschau, aber auch hier war Gewitter.

In der Nähe von Serock – in Nowa Wies erwartete uns das Pokoje Gościnne Magnolia Rooms für unseren Zwischenstopp.  Außerhalb der Ortschaft, nicht weit von einem See entfernt, wird diese Pension privat betrieben. Nette Zimmer und ein sehr schön angelegter Garten, den wir des Regens wegen allerdings nicht nutzen konnten. Unsere Vermieterin bereitete uns ein typisch polnisches Abendessen – Bratkartoffeln,  Kotelett und Gurkensalat. Leider sprach die Dame weder Englisch noch Russisch, aber mit Händen und Füßen haben wir uns dann irgendwie verständigt.

Gepflegtes Anwesen. Blick aus unserem Zimmer.

Am nächsten Morgen, nach einem guten Frühstück, ging es im Sonnenschein weiter. Unsere Route führte uns über die Landstraße 61 nach Rozan,  Ostrołęka, Łomża, Grajewo, Augustów und dann auf direktem Weg zur polnisch-litauischen Grenze, die wir am Grenzübergang Zajazd Graniczny "WAMAR" Budzisko passierten. An den Straßenrändern sahen wir ab Augustow viele Polen, die frische Pfifferlinge oder Waldheidelbeeren zum Kauf anboten. Da konnten wir nicht wiederstehen.

Wie so oft hatten wir das Essen verschoben – „Jetzt noch nicht. - Lass uns später mal schauen, wir suchen uns dann einen netten Parkplatz in Litauen“. Leider gefehlt. Nach der Grenze ließen die Qualität der Autobahn und auch das Parkplatzangebot stark nach. Selbst an den zahlreichen Tankstellen gab es kaum eine Möglichkeit, ein Päuschen auf einer Bank zu machen. Lediglich in den Verkaufsbereichen konnte man sich setzen. So fuhren wir weiter und fuhren weiter und irgendwann siegte der Hunger. Als Entschädigung gab es 1 kg frische Heidelbeeren aus dem Wald!

Und dann kam unser Ziel in Sicht  - Siauliai im Regen.

Siauliai:

Die Stadt Siauliai (deutsch: Schaulen) mit 127.000 Einwohnern liegt im Norden von Litauen, rund 120 km südwestlich von Riga (Hauptstadt von Lettland) und etwa 190 km nordwestlich der litauischen Hauptstadt Vilnius entfernt.

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Siauliai gilt als Wirtschafts-, Kultur- und Bildungszentrum von Nordlitauen. Im Zentrum von Siauliai schmücken originelle Plastiken die Fußgängerzone. Siauliai ist außerdem bekannt für seine Künstler und Musiker, für das dramatische Theater und eine Reihe verschiedener Museen. Das einzige erhalten gebliebene Architekturdenkmal ist die Kathedrale der hl. Apostel Peter und Paulus aus der Renaissance, da die Stadt leider im Laufe der Jahrhunderte mehrmals von Kriegen, Pesten und Bränden verwüstet wurde. (Quelle: http://www.litauen.info ). 

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Nach weiteren 10 km waren wir dann am Campingplatz Sodyba-jocasa in Sutkūnai-Siauliai angekommen – bei schönstem Sonnenschein. Von hier aus sollte es also morgen losgehen. Wir bezogen ein kleines Zimmerchen, bereiteten uns auf den nächsten Tag vor und vertraten uns in Sutkūnai noch ein wenig die Beine.

Mit den Vermietern hatten wir dann auch den ersten Kontakt zur lettischen Sprache. Da dies die einzige Sprache war in der sie sich verständigen konnten, hatten wir immense Verständnisschwierigkeiten und kamen zur Erkenntnis „Das wird nix mit den Wörterbüchern“. Glücklicherweise wurde ein englischsprechendes Familienmitglied aktiviert, so dass wir einige wichtige Sachen abstimmen konnten – Frühstück, Auto auf dem Grundstück abstellen, eine Übernachtung für unsere Rückkehr buchen. Als wir über unsere geplante Fahrradtour erzählten, wurden wir mitleidig belächelt und ungläubig angeschaut.

An dieser Stelle gleich ein kleiner Exkurs in die litauische und lettische Sprache:

Obwohl Lettisch weltweit nur von zwei Millionen und Litauisch von rund vier Millionen Menschen gesprochen wird, interessieren sich viele Wissenschaftler für die beiden Sprachen.

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Beide gelten als sehr archaisch - das Litauische noch mehr als das Lettische. Zu der Gruppe der baltischen Sprachen zählten ursprünglich auch Altpreußisch und Kurisch. Beide sind heute jedoch ausgestorben. Obwohl Estland zum Baltikum gehört, zählt die Sprache der Esten nicht zu den baltischen Sprachen. Sie gehört zur finno-ugrischen Gruppe und ist eng mit dem Finnischen verwandt. Im Lettischen und Litauischen haben sich bestimmte Eigenschaften der indogermanischen Ursprungssprache stärker bewahrt als in anderen heute noch gesprochenen Sprachen. Insbesondere in den traditionellen Volksliedern und Gedichten werden Ähnlichkeiten mit Latein und Sanskrit deutlich. Zu erkennen ist das beispielsweise an dem alten Sprichwort "Hat Gott Zähne gegeben, so wird er auch Brot geben":

Lettisch: "Dievs deva zobus, Dievs dos maizes donu."
Litauisch: "Dievas dave dantis; Dievas duos duonos."
Sanskrit: "Devos adadat datas; Devas dat [oder dadat] dhanas."
Latein: "Deus dedit dentes; Deus dabit panem."

Innerhalb der indogermanischen Sprachen sind Lettisch und Litauisch zwar miteinander verwandt, aber anders als oft angenommen besteht keine enge Verbindung zu germanischen oder slawischen Sprachen. Erst die Ordensritter, schwedische und russische Besatzer sowie die Union zwischen Litauen und Polen prägten die baltischen Sprachen durch ihre eigenen Begriffe. (Quelle: http://www.planet-wissen.de ).

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Fazit: Sprechen wird nicht einfach!