Eine Erlebnisreise zwischen Tradition und Moderne

7. Tag, Sonntag 02. August

Kandava – Kuldiga – 63 km

 

Und dann ging es hinein in das wunderbare Urstromtal der Abava mit seinen spektakulären Wasserfällen und dem nördlichsten Weinanbaugebiet Europas. Die lettische Bezeichnung lautet Abavas ielejas dabas parks – Naturpark Urstromtal Abava. Die Abava schlängelt sich durch ein Urstromtal mit Blumenwiesen und kleinen Wäldern. Sandsteinfelsen mit kleinen Höhlen und Wehre begrenzen den Flusslauf.

Stadtauswärts
Sabile

Unser erster Zwischenstopp war in Sabile (zu Deutsch Zabeln). Dieser Ort ist im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen, da sich hier der nördlichste Weinberg der Welt befindet (nur Eigenverbrauch). Im Zentrum von Sabile findet sich noch eine Synagoge, die heute Ausstellungsraum und Konzerthalle ist. Beim Einfahren in das Kleinstädtchen wurden wir von den Bewohnern empfangen (Suchbild – eine Figur war echt).

Na wo ist er denn?
Synagoge
An der Abava
In Sabile

Weiter ging es in Richtung Kuldiga. Bei schönstem Wetter gelangten wir nach 4 km zum „wohl kleinsten Wasserfall in Lettland“ – dem Abavas Rumba. Hier „stürzt“ sich das Wasser über  eine 0,5 m hohe Steinkante in die Tiefe. Dennoch ist es tatsächlich der zweitgrößte in Lettland. Der Platz war sehr idyllisch und wird als Naturcampingplatz von den Einheimischen gern für Urlaub und Familienausflüge genutzt. Von der Straße aus radelten wir ca. 1 km bis zum Wasser, an der Zufahrt befand sich ein Parkplatz mit Informationen und einer Schranke, die offen war. Also nix wie durch.

Abstecher zum Wasserfall
Idylle an der Abava
Lettlands zweitgrößter Wasserfall

Nach einer kurzen Rast fuhren wir zur Straße zurück, diesmal war die Schranke geschlossen. Wir schlüpften durch, eine Stunde später hätten wir unseren Ausflug ans Wasser bezahlen müssen. Und dann ging es weiter. Entlang der Straße standen Störche auf der Suche nach einem leckeren Mittagessen.

Immer gerade aus
Storch im Überflug

Bei Renda verließen wir dann das Abava-Tal nach Überqueren einer Brücke. Die ersten Paddelboote wurden hier zu Wasser gelassen. Direkt an der Brücke lud uns ein Gasthaus zum Mittag ein – typisch russische Kost – Pelmeni und Piroggen mit süßem Quark.

Über die Abava
Hunger
Auf der Landstraße in Richtung Kuldiga fuhren wir weiter.
Ein Friedhof am Wegrand
gepflegt
weiter gehts

Nach ca. 60 km gegen 15:30 Uhr erreichten wir das Tagesziel – Kuldiga.

Kuldiga (Goldingen)

Kuldiga liegt im Westen Lettlands in der Provinz Kurzeme (Kurland), etwa 50 km von der Ostsee und 150 km von der Hauptstadt Riga entfernt. Die Kleinstadt mit ihren 13.000 Einwohnern zählt auf Grund ihrer sehenswerten Architektur und dem breitesten Wasserfall in Europa zu den schönsten Orten im Land.

Mehr…

Erste Besiedlungsspuren in der Gegend wurden bereits für das 2. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen. Im frühen Mittelalter bauten die Kuren die erste befestigte Anlage. 1242 wurde Kurland vom Deutschen Orden erobert, der in Kuldiga eine Burg errichtete, die zuerst Jesusburg hieß und später in Goldingen umbenannt wurde. 1355 erhielt der Ort Stadtrechte und 1368 wurde Mitglied der Hanse. Mitte des 16. Jahrhunderts machten die Herzöge von Kurland Kuldiga zu ihrer Residenz und zur Hauptstadt. In Folge dessen erlebte der Ort eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Im 18. Jahrhundert gehörte die Stadt zu Polen bzw. zum polnisch-litauischen Großreich, danach fiel sie allerdings unter russische Herrschaft. Einen zweiten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte sie im 19. Jahrhundert. Nach dem Ersten Weltkrieg schließlich wurde der Ort ein Teil Lettlands. Im Zweiten Weltkrieg besetzten die Deutschen ganz Kurland, 1945 zog die Rote Armee in Kuldiga ein. Die Altstadt mit ihren Holz- und Steinhäusern sowie die Backsteinbrücke über den Fluss Venta bilden ein einzigartiges architektonisches Ensemble, das seit einigen Jahren auf der Anwärterliste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Die Brücke wurde im Jahr 1874 erbaut und ist die längste befahrbare ihrer Art in Europa. (Quelle: http://www.botschaft-lettland.de ).

Weniger…

Um in die Altstadt zu gelangen mussten wir die alte Backsteinbrücke an den Stromschnellen der Venta (Ventas Rumba, 245 m breit) überqueren. Hier bot sich uns ein volksfestartiges Bild. Eine Menge an Touristikbussen, viele Ausflügler bevölkerten beide Ufer der Venta. So viele Menschen hatten wir zuletzt in Riga gesehen. Wir fanden die Tourist Information und erkundigten uns nach einer Busverbindung in Richtung Jaunspils. Für den kommenden Tag hatten wir uns wieder eine Route quer durchs Land ausgesucht. In Anbetracht der Straßenverhältnisse wollten wir den Weg etwas einkürzen. Leider Fehlanzeige, es gab keine günstige Verbindung. So radelten wir erstmal in unsere Unterkunft.

Unser Bettchen

Einfahrt in die Stadt

Touristeninformation

Kurz vor dem Hotel

Uns erwartete ein liebevoll eingerichtetes Gasthaus und wir wurden in Deutsch begrüßt, das erste Mal auf unserer Reise. Nach dem Abpacken, duschen und umziehen machten wir eine Erkundung durch Kuldiga – wir waren froh, dieses Städtchen als Zwischenstopp ausgewählt zu haben.

Marktplatz

Im Ort

Parkanlage

Und wieder ein wunderschöner Park mitten in der Stadt, der zum Picknick einlud.

Kirche

An der Venta bot sich uns ein idyllisches Bild. Am Wasserfall versammelten sich Touristen und Einheimische, die über den Wasserfall liefen, in der Venta badeten oder einfach nur ein Picknick veranstalteten.

Lettlands größter Wasserfall
über der Venta

Vom Ufer aus waren einige Angler unterwegs und ein neugieriger Storch wartete darauf, mit kleinen Angelerfolgen gefüttert zu werden.

Nach dieser gemütlichen Besichtigungstour durch die Stadt kehrten wir wieder in unserer Pension ein und aßen zu Abend. Der Wind hatte nachgelassen, es wurde sichtlich wärmer, für die kommenden Tage war heißes hochsommerliches Wetter angekündigt. Wir studierten nochmal unsere Radkarten und beschlossen, am morgigen Tag eine längere, dafür von den Straßenverhältnissen die wohl bessere Strecke zu wählen.