Am nächsten Morgen starteten wir zu unserer vorletzten Etappe nach Blankenfelde. Es sollte sehr heiß werden.
Von Jaunspils aus fuhren wir zwischen Getreidefeldern auf einer Asphaltstraße. Und auf einmal erstarrte Matthias, denn 100 m vor uns machte sich eine Wildschweinfamilie auf die Straße zu überqueren (Bild stark vergrößert). Wildschweine und Matthias passen nicht zusammen. So warteten wir in gebührender Entfernung, dass das Schauspiel ein Ende hat.
Es wurde immer heißer, die Sonne schien aus einem unbewölkten Himmel, so dass wir eine Pause einlegen mussten. An der Straße war guter Rat teuer, denn es gab keinen Schatten, nicht einmal Bushäuschen waren zu finden. Glücklicherweise sahen wir einen alten Sportplatz und ließen uns unter den Bäumchen nieder.
Die letzten 15 km unserer Etappe fuhren wir in Lettland mitten durch eine ländliche Kulturgegend. Felder soweit das Auge reicht, rechts und links weit voneinander entfernte kleine Bauerngehöfte, die Getreideernte war in vollem Gang. Nach 63,5 km erreichten wir an diesem Tag das Landgut Blankenfelde. Was uns wieder faszinierte, inmitten von Felder – also fast im Nichts – erschien dann am Weg so eine kleine Oase.
Hier erwartete uns in ehemaligen, jetzt liebevoll restaurierten Wirtschaftsgebäuden eine nette Übernachtung. Wir waren an diesem Abend die einzigen Gäste. Bei unserer Ankunft waren auf dem Gelände noch viele Handwerker am Arbeiten. Gebäude für Gebäude wird so in den kommenden Jahren weiter restauriert. Die Dame, von der wir die Schlüssel erhielten sprach nur lettisch – wir konnten uns leider immer noch nicht verständigen. Dann tauchte der Hausherr auf, ein älterer Herr der uns später beim Besuch seines Glockenmuseums erzählte, dass er viele Jahre in der Chefetage der baltischen Pharmaindustrie tätig war und das Landgut restauriert. Auf unsere Frage nach einem Abendbrot verwies er uns auf den nächsten Ort, der nur 12 km entfernt war. Das wären dann hin- und zurück 24 km gewesen – für eine Pizza. Wir waren nicht bereit uns mit den Rädern vorwärts zu bewegen. So arrangierte unser Gastgeber für uns ein kleines aber sehr leckeres Abendbrot, das wir draußen im Pavillon genossen – natürlich mit dem in Eigenproduktion hergestellten Apfelsaft.
Nach dem Abendbrot erkundeten wir noch das Schloss und den Park, der wunderschön angelegt war. Ausgestattet mit einem kleinen Kinder-Erlebnispfad und wunderbaren alten Bäumen, spendete er Kühle an diesem heißen Tag. In unmittelbarer Nähe befand sich ein alter Bauerngarten und eine Streuobstwiese, dahinter eingestürzte und fast überwucherte Gebäude.
Mit einem Blick auf die Wetteraussichten versuchten wir bei dieser hochsommerlichen Hitze zu schlafen.