Von Zittau nach Heringsdorf

Krackow – Ueckermünde – 64,5 km

Am  Morgen danach fiel uns das Aufstehen so richtig schwer. Der Blick nach draußen machte es auch nicht besser, Regen, trüb und kühl. Na egal, das Frühstück heiterte uns ein bisschen auf, wir konnten eine kleine Zwischenmahlzeit zusammen packen und los ging es. Vorbei an der Kirche und unserer Kneipe. Anke, die Wirtin - im Verlaufe des Abends verbrüderten wir uns - schlief bestimmt noch. Lachen mussten wir, als uns beim Blick in den Biergarten die noch brennende Laterne begrüßte.

Wir hatten noch einen Tipp für eine landschaftlich schöne Strecke bekommen, der war auch nicht schlecht. Leider machten sich die Autofahrer, die uns doch häufiger überholten, einen Spaß und fuhren - wir unterstellen Absicht! - schnell und präzise durch jede Pfütze die sich bot. Wir waren patschnass und dann irgendwann auch sauer. Also nix mit Landschaft genießen sondern Fahrradkilometer schrubben.

Kurz vor Löcknitz ging es an einem See vorbei an der 1000jährigen Eiche (wahrscheinlich ist, dass diese nur so alt aussieht, aber nicht so alt ist).

  

In Löcknitz - es regnete noch immer - hielten wir an der Burg an und schauten uns um. Nach einem netten Sonntags-Morgen-Schwätzchen mit der Museums- und Touristenführerin beschlossen wir weiterzufahren. Heute war es sehr mühsam. Das Wetter wollte nicht besser werden, die Stimmung im Keller.

Unser Weg führte entlang eines Bundestraße im Regen. Zeitweise ging es durch kleinere Waldgebiete. Am Ortseingang von Hintersee hatte man uns die Straße und damit auch den Radweg geklaut. Wir versuchten noch ein paar Meter auf der sandigen Baustelle voranzukommen, gaben aber schließlich auf und drehten um. Ausschilderung einer Umleitung für den Radweg war Fehlanzeige. Somit war wieder einmal Improvisation angesagt.

Unsere Mittagpause fand in einem Buswartehäuschen mangels anderer Möglichkeiten statt. Wenigstens hörte der Regen auf, es nieselte nur noch ab und an.

Ab Hintersee wurde es wieder interessanter. Zum einen machte der Ort einen liebevoll künstlerisch gestalteten Eindruck, zum anderen ging es weiter auf dem Bahndamm der ehemaligen Randower Kleinbahn nach Rieth.

Nun trennten uns noch ca. 10 km vom Stettiner Haff. Wir blieben auf dem gekennzeichneten Radweg und gelangten vorbei an einem Hochstand mit Blick auf den Warper See nach Warsin.

  

  

Das Ziel in fühlbarer Nähe rollten wir jetzt weiter entlang einer ziemlich befahrenen Landstraße. Endlich kam Ueckermünde in Sicht. Und der Blick auf die Karte verhieß uns, wir sind am Stadtrand und heute fahren wir nicht mehr in die Innenstadt. Unsere Übernachtung, das Café Peters, entpuppte sich wieder als sehr gute Wahl, leider ohne Abendessen.

  

Nach dem Abpacken und Duschen schlenderten wir in die empfohlene Fischgaststätte: „Einfach aber gut“. Als wir eintraten bollerte schon der Ofen, an dem wir ein Plätzchen fanden. Uns war nämlich ein bisschen kalt. Wir waren die ersten Gäste und bestellten schon mal die große Fischplatte für zwei. Langsam füllte sich die Gaststätte, auch mit einer Radlertruppe aus unserer Pension. Offensichtlich ein guter Tipp fürs Fischessen. Die Fischplatte kam dann auch und war randvoll gefüllt, wir hätten allerdings noch nachbestellen können. Mit einem Lächeln haben wir abgelehnt. Uns wurde schnell klar, wir müssen unbedingt noch ein paar Schritte am Stettiner Haff laufen. Nachdem wir wieder in unserem Zimmer angekommen waren, gab es noch eine kurze Lagebesprechung. So richtig Lust auf Fahrradfahren am nächsten Tag hatten wir nicht und der Blick in die Prospekte versprach eine Fährüberfahrt direkt von Ueckermünde nach Kaminke, 2 x täglich 08:00 Uhr und 14:00 Uhr. Die Besichtigung von Ueckermünde war geplant und Frühaufstehen eh nicht unsere Sache, deshalb beschlossen wir die Nachmittagsfähre zu nehmen. Mit diesen Gedanken im Kopf und somit innerlich mit Radfahren abgeschlossen schliefen wir ziemlich schnell ein.