Abfahrt km: 46500
Ankunft km: 46615
Der 30.07. weckte uns mit trübem Wetter. Egal. Wir wollten eh weiter - eigentlich auf Saarema. Die kleinere Insel Hiiumaa allerdings versprach bessere, einsamere Plätze, die auch an den Wochenenden nicht so stark besucht werden. Ines hatte da ein paar schöne Fleckchen gefunden, welche nur mit 4 x 4 und quer durch den Wald erreichbar waren.
Doch zuerst sind wir nach Haapsalu gefahren. Dieses kleine Städtchen mit einer Burgruine und einem imposanten, aber stillgelegten Bahnhof wollten wir unbedingt sehen. Ein bisschen Kultur muss auch sein.
Natürlich ging es zuerst zur Burg. Zielgerichtet verfehlten wir den Eingang, nachdem uns ein Regenschauer kalt oder besser sehr nass erwischt hatte. Das Museum war sehenswert. Ein Rundweg führte durch durch restaurierten Räume und die Kirche.
Als Zweites stand auf meinem Plan der Bahnhof. Matthias liebt ja Bahnhöfe, aber irgendwie hatte er keine richtige Lust. Aber da ich nicht locker ließ trabten wir los, ca. 2 km von der Burg entfernt war unser Ziel. In Sichtweite des Bahnhofes wurde Matthias dann immer schneller - die alten Lokomotiven und Zugwaggons kamen ins Blickfeld. Er wusste ja nicht, dass es ein alter Museumsbahnhof ist!! Überraschung gelungen!
Und dann kam noch ein Regenguss, diesmal erwischte er uns so heftig, dass wir, nachdem wir unter einem winzigen Vordach ausgeharrt hatten, uns im Willi komplett umziehen mussten.
Nach der Stadtbesichtigung, Bahnhof anschauen und einkaufen, ging es zur Fähre nach Rohuküla. Diese soll uns in 75 Minuten nach Heltermaa auf Hiiumaa bringen, wir hatten uns dann doch endgültig für diese Insel entschieden. Eine entspannte Überfahrt mit einem sehr guten Essen an Bord. Das Wetter war inzwischen wieder etwas besser, wenn auch noch windig.
Auf der Insel angekommen zog das schlechtere Wetter ab und es war wieder sonnig und warm. Der Wind blieb. Nach knapp einer Stunde Fahrt haben wir dann unseren Stellplatz bezogen. Wie so oft ganz allein im Wald. Direkt hinter der Düne, keine 50 m bis zur Ostsee, welche hier im finnischen Meerbusen nur noch wenig salzig ist.
Auf der Fähre gab es einen Inselplan mit den Sehenswürdigkeiten. In Sichtweite von unserem Stellplatz befand sich das Tahkuna Lighthouse, der Tahkuna Leuchtturm.
Die Anfahrt war, wie bereits erwähnt, endlich mal so richtig was für Willi. Kleine Gruppe, kleiner Gang, hinteres Differenzial gesperrt, so ging es mit maximaler Verwindung durch den losen Sandboden im Wald. Es geht also auch mit 10.00R20 Reifen.
Und dann hatten wir deeeen Platz. Geschützt auf einer Düne, mit freiem Blick auf die Ostsee, 50 m bis zum Wasser, hinter uns der Kiefernwald voll mit Heidelbeeren, das war mir bei der Anfahrt nicht entgangen. Motorengeräusch im Wald, oh je,wer weiß ob wir hier stehen dürfen. Aber es kamen nur zwei junge Männer auf ihren Quads vorbei, die uns zum Platz beglückwünschten, uns einen (natürlich) noch viiiiel besseren empfahlen und dann am Strand weiterfuhren. Wie entspannt das hier alles war!
Abparken im lockeren Sand, einziehen d.h. ausziehen und rein in die Ostsee. Es war sehr windig, was uns die Mücken und Bremsen vorerst fernhalten sollte. Das Meer rauschte. In der Nacht hatten wir das Fenster zur Ostsee hin aufgelassen - das war dumm von uns, denn wir konnten vor Wind -und Wellengeräuschen schlecht schlafen - Naturlärm!!!!!!!!!
Das Wetter war super und wir waren jeden Tag mehrmals baden. Wie gewohnt als erstes nach dem Aufstehen.
Heidelbeeren sammeln stand auf dem Plan und dann die Wanderung zum Leuchtturm Tahkna. Ich hatte alleine eine Strandwanderung gemacht und war in Richtung Leuchtturm gelaufen. Blick nach unten - Bernsteine suchen. Leider war das ein Strand, wie auch die anderen, an denen wir im Verlaufe des Urlaubs noch verweilen sollten, der nicht ein Krümelchen, nicht das Kleinste Krümelchen Bernstein zeigte. Leider! Dafür machte sich vermeintlich hinter den Dünen in westlicher Richtung ein strenger Geruch bemerkbar, wie ein verwesendes Tier. In der langgezogenen Bucht waren Algenteppiche durch den starken Wind angespült worden. Die Verrottung hatte eingesetzt. Glücklicherweise war das weit entfernt von unserem Platz!
Und dann zogen wir los in Richtung Tahkuna Leuchtturm in ca. 8 km Entfernung. Der Waldweg durch den Sand war ganz schön herausfordernd. Es war, trotzdem es in den letzten Tagen immer mal wieder heftig geregnet hatte, sehr trocken im Wald. Am Leuchtturm erwarteten wir Touristen, es blieb jedoch überschaubar. Zuerst liefen wir zum Strand und schauten uns das Denkmal für die Opfer des Estonia-Unglückes an.
Dann erstiegen wir den Leuchtturm, belohnten uns mit einem Eis und wanderten zurück.