Abfahrt km. 46121
Ankunft km: 46457
Nach einem, wie gewohnt, super Frühstück, ziehen wir heute weiter gen Norden. Wir verlassen diesen wunderschönen Platz, um uns die Festungen in Narva und Iwangorod (diese leider nur von Weitem) anzusehen. Doch zuerst wollen wir noch direkt an den nordöstlichsten erreichbaren Punkt des Sees und an den Abfluss, zum Grenzfluss Narva und ins Dörfchen und Kloster Vasknarva.
Nach einem kleinen Dorfrundgang entlang der europäischen Außengrenze sind wir weiter gefahren. Die gut ausgebaute Nebenstraße führt uns parallel zur Narva nach Norden.
In Narva angekommen haben wir direkt vor der geschlossenen russischen Grenze geparkt und sind zur Herrmannsfestung gelaufen. Diese liegt genau am Grenzfluss. 100 m weiter ist Russland und die Festung Iwangorod.
Tja, und da standen wir nun und schauten hinüber nach Russland - unerreichbar für uns - Corona.
Nach einem kurzen Bummel durch die Festung gab es in Narva nichts besonderes mehr zu sehen. Wir sind also zurück und in Richtung Tallin aufgebrochen.
Unterwegs gab es noch einen Halt an der Steilküste Ontika bei Toila, wo im Reiseführer ein sehenswerter Wasserfall als unbedingte Sehenswürdigkeit erwähnt war.
Die Steilküste Ontika ist der höchste Teil des berühmten baltischen Steilufers, das über 1100 km lang ist, in Schweden auf der Insel Öland beginnt und bis zum Ladogasee in Russland reicht. Das Kalksteinufer verläuft vom Dorf Saka bis zur Bucht Toila auf einer Länge von fast 23 km und ist somit der längste ununterbrochene Teil der Steilküste.
Wir haben es nicht erst versucht, den Abstieg über den Treppenturm und den Rundwanderweg zu wagen. Es war einfach zu eng, da der eigentlich als Einbahnstraße vorgesehene Rundweg nur bis zur 2. Plattform mit Blick auf den "spektakulären" Wasserfall genutzt wurde. Von dort haben 90% aller Besucher umgedreht und sind der Masse auf dem natürlich nun viel zu schmalen Treppenturm entgegengekommen.
Gegenüber auf der anderen Straßenseite ist ein kleines Kaffee und ein Hostel. Ein Eis hat uns noch kurz dort rasten lassen.
Nach einer angenehmen Weiterfahrt auf ausschließlich gut ausgebauten Straßen und Autobahnen, sind wir am späten Nachmittag in Tallinn angekommen. Die App "park4night" hat uns auch hier wieder zum richtigen Stellplatz geführt. Es war ein kleiner Schotterplatz in einem alten Industriegebiet im Hafen, welches unmittelbar an die Altstadt grenzte und seinen Wandel zur sehenswerten Gegend bereits begonnen hatte.
Auf dem Platz stand noch ein WoMo aus dem Burgenlandkreis, welches mir irgendwie bekannt vorkam. Ich konnte es nicht zuordnen.
Tallinn ist die Hauptstadt Estlands und mit rund 430.000 Einwohnern auch die weitaus größte Stadt des Landes. Sie liegt am Finnischen Meerbusen der Ostsee, etwa 80 Kilometer südlich von Helsinki. Bis zum 24. Februar 1918 hieß Tallinn amtlich Reval, ein im deutschsprachigen Raum auch danach noch gebräuchlicher Name.
Mehr… Weniger…Nachdem wir den Willi gerade gestellt und unser Urlaubsequipment ausgepackt hatten, natürlich nach dem obligatorischen Ankunftsbier, dauerte es nicht lange, bis sich bekannte Stimmen näherten. Vadim und Yvonne aus Naumburg waren mit ihrer jüngsten Tochter auch auf Entdeckungsreise durch das Baltikum. Wir kannten uns von dem gemeinsamen Interesse, alte LKW zu Reisemobilen umzunutzen.
Gemeinsam verbrachten wir einen sehr schönen, lauen Abend bei Bierchen, Weinchen und einem leckeren Obstler aus Vadims Vorrat.
Nach einem wunderbaren Frühstück an der frischen Luft und einer kurzen, herzlichen Verabschiedung unserer Freunde, sind wir zu Stadtbesichtigung aufgebrochen.
Es war sehr heiß. Einmal kreuz und quer durch die Unterstadt und dann gingen wir auf die Suche nach dem Katharinen-Kloster. Im Reiseführer hatte ich dazu einiges gelesen, die Straßen um das Kloster sollen im Mittelalter stehengeblieben sein. Und es stimmte. Enge kleine Gassen mit Kopfsteinpflaser, irgendwann hatten wir das Kloster dann gefunden und suchten den Eingang. Das Hinweisschild führte uns durch ein altes Tor in einen winzig kleinen, kühlen und dämmrigen Innenhof. Über eine alte steile Steintreppe gelangten wir dann in einen großen Raum. Na zumindest waren wir richtig, denn in den Fenstern leuchteten Kerzen. An einem alten Holztisch saß eine alte Dame und erzählte uns fließend in englisch etwas zur Geschichte des Klosters. Im Anschluss durchstreiften wir die Klosterräume, auch hier wieder Mittelalter.
Auf dem Rückweg aus der Stadt zu unserem Stellplatz machten wir noch Halt am alten Heizhaus des ehemaligen Tallinner Elektrizitätswerkes. Heute ist dies ein Museum für Energiegewinnung und Elektrizität - und natürlich eine Kunstgalerie mit den verschiedensten Ausstellungen. Leider war alles geschlossen. Es ist Montag. Bekannterweise Museumsschließtag.
Dafür hatte die Gaststätte im hinteren Gebäudeteil geöffnet und wir konnten so noch eine Mahlzeit einnehmen. Sehr gute Küche!
Auf dem Stellplatz angekommen, beschlossen wir, nicht noch eine Nacht zu bleiben. Wir wollten wieder weg von der Küste ins Inland. Bekannte aus dem letzten Baltikumurlaub waren auch in der Gegend unterwegs und hatten uns einen Platz in Rummu an einem alten Steinbruch empfohlen. Nix wie hin.