Nach einer ruhigen Überfahrt und einem preislich sehr angepasstem Frühstück sind wir pünktlich 13:00 Uhr Ortszeit im Fährhafen Liepaja angekommen. Der Anleger hat sich seit letztem Jahr nicht verändert. Er ist immer noch im Schüttgutbereich des Hafens.
Abfahrt bei km 45470
Ankunft bei km 45686
Wir haben uns entschlossen zuerst einmal in Richtung Osten zu reisen. Unser Ziel heute soll in der Nähe von Bauska und dem bekannten Pils Rundale sein. Dort waren wir bereits 2015 auf unserer Fahrradtour durch Litauen und Lettland.
Wir wollten nicht unbedingt die Hauptverkehrsstraßen nutzen und sind kurz nach Liepaja rechts auf die P106 abgebogen. Diese führte uns ca. 40 km gut asphaltiert in Richtung Osten.
Leider änderte sich das am Abzweig der P114 oberhalb von Priekule. Die Asphaltstraße folgte nun der P114 und wir sind auf der erstaunlich gut fahrbaren Schotterpiste P 106 geblieben. Es war unheimlich staubig und die Kies- und Holztransporter überholten mit gut 80 km/h. Wir waren mit 70 unterwegs. Jetzt war es an der Zeit, dass sich unser neu gebauter Durchstieg, welcher nur kraftschlüssig über Rolltorgummis dichtet, bewies - und das tat er. Alles staubdicht, trotz Verwindungen und Staub und Dreck ohne Ende.
Unterwegs überholten wir den Straßenbau, wurden von weiteren eiligen Holztransporten überholt und staubten alle Nachfolgenden ein. 10 km vor Ezere änderte sich die Straße schlagartig! Es wurde eine Waschbrettpistepiste, welche nicht mehr beherrschbar war. Der Willi war plötzlich bei 20 km nicht mehr lenkbar und brach trotz Allrad in alle Richtungen aus. Mir war sofort klar: Da ist etwas kaputt gegangen. Adrenalin pur. Ich brachte Willi am Straßenrand zum stehen und erwartete eine gebrochenen Lenkschubstange, einen gerissenen Spurstangenkopf oder eine kaputte Spurstange. Nach einer intensiven Kontrolle unter dem Fahrzeug, Lenkeinschlag links/rechts und der Prüfung aller möglichen Lenkspiele stand fest - Alles in Ordnung! Puh!
Weiter ging es im etwas erhöhten Schritttempo bis Ezere. Dort erwartete uns wieder eine Asphaltstraße.
Ab hier ging es problemlos bis Mesoten, zu unserem ersten Etappenziel, weiter.
Nicht alle Fächer haben dem Staub getrotzt. Egal. Der Platz war einfach wunderbar. Badestelle, sauberer Fluss und ruhiges Wiese. EIn paar Angler und Familien mit Kindern störten uns keinesfalls und wir sie auch nicht. Der nahe Spielplatz und die Aussichtspunkte sind tagsüber gut besucht. Am Abend herrscht hier Frieden. Eine Mutti mit 2 Mädchen, alle 3 aus Hamburg gesellten sich am Abend auf der Rückreise zu uns. Der Platz war ja für alle da.
Liebe Grüße auf diesem Weg und eine gute Heimreise!!!
Oberhalb des Platzes befand sich eine alte Kirche mit verfallenem Friedhof in Restaurierung und die Reste eines Pilskaln (einer alten Wehrburg).
Im Wasser tummelten sich abends die Fische und ich hatte Lust die Angel auszupacken. Mangels Fischkarte habe ich mir das nicht getraut. Obwohl uns ein Lette, der sich mehrmals am Tag und am Abend zum Baden fahren ließ
(hierfür gibt es aus unserer Wahrnehmung heraus drei realistische Optionen:
den Tipp gab: "Wenn die Polizei kommt egal, die haben nichts zu melden (siehe Möglichkeit 2). Also keine Fische, dafür Baden im wunderbar sauberen Wasser.
Am 22.07. legten wir zum Frühstück unser Tagesziel fest - eine Wanderung zum Pils Rundale und ein Besuch des Schlosses Mesothen (Mezotne), das wir von unserem Standplatz gut sehen konnten. Über den Fluss führte eine Holzbrücke,der einzige Zugang auf kurze Distanz, mit dem Auto hätten wir ca. 15 km fahren müssen.
Es war heiss und wir stiefelten los. Nach ca. 6 km waren wir am Schloss. Seit 2015 hatte sich nichts geändert, immer noch Bauarbeiten. Im Balta Maja, unserer damaligen Pension, wollten wir wieder gut essen, leider hatte die Pension und die Gaststätte geschlossen. Also kurzer Flug durch den kleinen Ort und auf zum nächsten Etappenziel Mesoten. Ach ja, da war ja noch unsere Badebekanntschaft. Er hatte uns erzählt, dass er ein Oldtimer Museum besitzt. Das Hinweisschild am Ortseingang war uns nicht entgangen, also beschlossen wir den kleinen Abstecher zu machen. Ein bisschen Neugier war auch dabei und unser Besuch im Ort war unserer Bekanntschaft nicht entgangen. Wir wurden quasi schon erwartet.
Zuerst führte er uns in mehrere Garagen, in denen entkernte alte Fahrzeuge - quasi Schrott - vor sich hin dümpelte. Ok, das war's wohl. Und dann kam der Knaller - eine Fahrzeugaustellung in einem Wohnhaus. Alle Fahrzeuge in dieser Ausstellung waren fahrbereit, durchrestauriert und mit Kennzeichen. Ein alter Steyer 220, ein BMW der 30er Jahre, Wolga 21 und 24 aus den sowjetischen Jahren, Motorräder und Mopeds - ein Träumchen. Und das alles irgendwo im nirgendwo.
Und jetzt ging es wirklich nach Mesoten. Das lag ja quasi auf dem Rückweg.