Im Corona-Jahr ins Baltikum

Fazit

Es war wunderbar!

Jetzt haben wir die alle Länder des Baltikums bereist. Leider konnten wir nicht nach Russland einreisen, aber immerhin gewannen wir dem Ganzen noch etwas Positives ab: Mit Russland wäre es nicht so entspannt gewesen. Vielmehr Kilometer bedeuten mehr Tage auf der Straße und weniger Entspannung in der Natur.

Insgesamt haben wir von und nach Leipzig 2761 km mit unserem Willi auf den Asphalt- und Schotterstraßen zurückgelegt. Die An - und Abreise mit der Fähre spart wertvolle Zeit.

Der Satz, den wir 2019 oft gehört hatten - „Hier ist es schön, aber fahrt erstmal nach Estland!“, hat sich als wahr herausgestellt. Estland verfügt über deutlich bessere Straßen und ein gut entwickeltes und organisiertes System von Naturstellplätzen. Aber auch hier, wie in den anderen baltischen Ländern, ist Wildcampen erlaubt.

Alles in allem ein gelungener, entspannter und erholsamer Urlaub. Und wir haben wieder neue Erfahrungen und wichtige Erkenntnisse gesammelt oder bereits gemachte bestätigt:

  1. Estland liegt in unserer Länderwertung an erster Stelle vor Lettland und Litauen. Die Städte - vor allem die großen Städte Tallin, Tartu und Happsalu - haben ihre sowjetische Mangelwirtschaft hinter sich gelassen. Natürlich hat jede Stadt auch ihr Halle-Neustadt mit den entsprechenden Problemen. Aber es wird daran gearbeitet.
    Die Altstadt ist immer restauriert und die Häuser auf dem Land und in den kleinen Ortschaften gepflegt. Der schwedische Einfluss wird in Estland mehr als deutlich in den ochsenblutfarbenen Bauernhäusern und den Bauerngärten.

  2. Wir beide kommen auch zu zweit immer noch wunderbar klar und halten uns aus. Voraussetzung: Jeder hat seinen Freiraum und kann sich auch mal zurückziehen - ich geh dann Pilze und Beeren suchen, Matthias pflegt Willi und redet mit ihm.

  3. Städte sind für uns was zum Anhalten, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anschauen, einkaufen gehen und tanken – Verweildauer: so gering wie nur irgend möglich. Wir gehören einfach raus in die Natur!

  4. Auch da, wo wir uns einfach in die Natur gestellt haben, fanden wir keine verdreckten Plätze, wie man sie oft in Deutschland sieht, vor. Jeder – wir auch – nimmt seine Hinterlassenschaften mit und verlässt die Orte so wie er sie vorfinden möchte. Und – fast an jedem Platz ist es möglich ein Lagerfeuer zu machen, denn Lagerfeuer und Campen gehören untrennbar zusammen. Noch vor dem Zähneputzen brennen die ersten Feuerstellen und gehen erst spät am Abend oder in der Nacht  aus.

  5. Überall haben wir offene herzliche Menschen – sei es die einheimische, interessierte Bevölkerung oder „Typen“ wie wir es sind, kennengelernt. Man teilt seine Erfahrungen, gibt Tipps für die Weiterreise und schwatzt einfach am Lagerfeuer drauf los. Von den Einheimischen gab es immer Staunen über unseren Willi und viele Tipps für Stell- oder Wanderplätze.

  6. Wir haben es bedauert, in diesem Jahr unsere Fahrräder nicht mitgenommen zu haben. Am Peipussee, an der Abava, in Rummu hätten  wir Fahrrad fahren können. Naja, das nächste Mal sind sie wieder dabei.

  7. Wir brauchen ein Boot, ein kleines Paddelbötli. An der Abava oder in Rummu haben wir das echt vermisst. Aber auch das entscheiden wir wenn wir wissen, wohin die Reise im nächsten Jahr geht.  

Wir schauen, mit den Erfahrungen unserer Reise, gespannt in das Jahr 2021 - unser Sabbatical. Wir hoffen Corona macht uns keinen Strich durch unsere Russland - Mittelasien - Balkan-Route. Aber auch da sind wir entspannt. Wird es nicht diese Tour dann gibt es genügend Alternativen - Wir waren auch noch nicht in Finnland und im äußersten Norden von Skandinavien, in Island oder auf dem Balkan. Mal ganz zu schweigen von Marokko und und .....!

 

Die Willi-Enthusiasten Ines und Matthias                             Leipzig im August 2020