Etwa 70 Kilometer nordöstlich von Olsztyn (dts.: Allenstein) liegt Giżycko (dts.: Lötzen). Die kleine Stadt zwischen Niegocin- (dts.: Löwentinsee) und Mamry-See (Mauersee) ist in den Sommermonaten ein beliebter Anlaufpunkt für Segler. Die Stadt wurde 1340 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und erhielt 1612 das Stadtrecht. Gegen Ende des II. Weltkrieges wurde Lötzen fast vollständig zerstört. Deshalb ist die Zahl der Sehenswürdigkeiten heute überschaubar. Zu ihnen gehören das stark verfallene Schloss (z.T. neu errichtet und die Altsubstanz saniert als Hotel – Anmerkung 2012 I.B.) gleich neben der Drehbrücke am Kanal, der die beiden Seen miteinander verbindet, die Festung Boyen und die evangelische Kirche aus dem Jahr 1827. Ihr Erbauer war kein Geringerer als Karl Friedrich Schinkel. Kurz vor Ende des II. Weltkrieges flüchtete der größte Teil der deutschen Bevölkerung aus der Stadt. Lötzen wurde nach 1945 unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den Namen Giżycko. In die leer stehenden Häuser zogen Polen aus Wilna und aus dem von Deutschen fast vollständig zerstörten Warschau ein. Als der Wiederaufbau der polnischen Hauptstadt begann, wurden zerstörte Häuser abgetragen und das Baumaterial nach Warschau gebracht. Seitdem hat sich Giżycko aufgrund seiner idyllischen Lage zwischen den Seen zu einem beliebten Urlaubsort und zu einem Zentrum des Wassersports entwickelt. Die touristische Infrastruktur ist gut ausgebaut. Es gibt mehrere Segelhäfen, Hotels und zahlreiche Pensionen. In den Sommermonaten gehört das Öffnen der Kanalbrücke für die Segelboote und Ausflugsdampfer zu den Attraktionen. Das Öffnen der Kanalbrücke ist noch Knochenarbeit. Der Brückenwart dreht die Brücke per Hand um 90 Grad, sodass die Schiffe sie passieren können. Die Anfänge des Fremdenverkehrs in Lötzen reichen in das 19. Jahrhundert zurück.