Eine Bahnreise durch Schottland

8. Tag

Zugfahrt von Pitlochry nach Edinburgh am 10.09.2017

So langsam neigte sich unsere Reise ihrem Ende entgegen. Heute war die letzte Zugfahrt mit der Gruppe, es ging wieder mittags los. Noch einmal standen wir auf einem der bezaubernden kleinen viktorianischen Bahnhöfe und warteten auf den Zug.

Als der Zug in Edinburgh einlief musste alles ziemlich schnell gehen. Siegried stand mit einem lila Koffer in der Hand bereit zum Aussteigen und ich half ihr. Auf dem Bahnsteig wollte ich ihr ihren Koffer wiedergeben, allerdings war das nicht ihr Koffer. Was tun? So bekam ein Zusteigender den Koffer in die Hand gedrückt mit der Bitte, diesen ins Gepäckfach zu legen. Darüber haben wir alle noch herzlich gelacht. In Edinburgh angekommen bestaunten wir den Bahnhof und liefen ins Hotel. Viel Zeit hatten wir nicht, denn Nadja wartete, um uns in einer vierstündigen Führung ihre Stadt zu zeigen.

Anbei ein paar Informationen zur Geschichte Edinburghs. Um die Stadt wirklich zu erkunden braucht es deutlich mehr Zeit als wir sie hatten. Wir haben bestenfalls einen ersten Eindruck gewonnen. Alle Sehenswürdigkeiten aufzuführen würde den Rahmen sprengen.

Edinburgh

(schottisch-gälisch Dùn Èideann [tuːn ˈeːtʃən]; deutsch Edinburg; amtlich City of Edinburgh) ist seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt von Schottland (bis dahin war es Perth). Seit 1999 ist Edinburgh außerdem Sitz des Schottischen Parlaments. Kurzer geschichtlicher Auszug: Zum Ende des 1. Jahrhunderts landeten die Römer in Lothian und entdeckten einen keltisch-britannischen Stamm, den sie Votadini nannten.

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 Irgendwann vor dem 7. Jahrhundert n. Chr. errichten die Gododdin, die wahrscheinlich Nachkommen der Votadini waren, die Hügelfestung von Din Eldyn oder Etin. Obwohl die genaue Position nicht bekannt ist, ist anzunehmen, dass sie einen die Umgebung überragenden Standort wie Castle Rock, Arthur's Seat oder Calton Hill gewählt haben. Zunächst war Scone (heute Old Scone) das Zentrum des vereinigten Königreichs von Alba (→ Königreich Schottland). Es verlor im späteren Mittelalter an Bedeutung, und das nur 1½ km flussabwärts gelegene Perth übernahm seine Rolle. Nach der Ermordung Jakobs I. 1437 fiel die Rolle der Hauptstadt Schottlands dann Edinburgh zu. Die Hauptstadtfunktion im Mittelalter ergab sich aus der häufigen, lange dauernden Anwesenheit des königlichen Hofes, der an verschiedenen Orten Station machte. Das historische Parlament von Schottland tagte ebenfalls an unterschiedlichen Orten. Im Jahr 1093 wird eine Burg in Edinburgh erwähnt, aus der sich das die Stadt dominierende Edinburgh Castle entwickelte. Die Kirche des heiligen Ägidius, genannt St Giles’ Cathedral, wurde zum Mittelpunkt der wachsenden Ortschaft. Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 854, das noch heute existierende Gebäude wurde etwa seit dem Jahr 1120 gebaut. Im 16. Jahrhundert predigte John Knox in St Giles, die heute die High Kirk of Edinburgh der Church of Scotland ist. 1128 wurde das Chorherrenstift Holyrood Abbey von König David I. errichtet, allerdings weit außerhalb der damaligen Stadt. Zwischen Edinburgh und der Abtei des Heilgen Kreuzes („holy rood“) lag auch noch die Stadt Canongate. (Mit „canon“ in ihrem Namen sind Kanoniker gemeint.) Neben Holyrood Abbey, von der heute nur noch Ruinen zeugen, wurde in der Folge Holyrood Palace erbaut, dieser ist als Palace of Holyroodhouse offizielle Residenz des britischen Monarchen und bildet den östlichen Abschluss der „Royal Mile“. 1583 wurde in Edinburgh eine Universität gegründet, die allerdings in der geschichtlichen Folge erst die vierte in Schottland ist; die University of St Andrews geht auf das Jahr 1450 zurück. Zur wechselvollen Geschichte der Stadt gehört auch der sogenannte Bischofskrieg von 1639. König Karl I. von England und Schottland versuchte, seinen Willen der Kirche von Schottland durch ihm genehme Bischöfe aufzuzwingen und auch ein nach der englischen Liturgie geschaffenes Gebetbuch einzuführen. Es kam zu Aufständen, als deren Initiatorin die Marktfrau Jenny Geddes genannt wird, die in der St. Giles' Kathedrale einen Stuhl nach dem Pfarrer warf. Zu den wichtigsten Daten der Geschichte Edinburghs und ganz Schottlands gehört das am 1. Mai 1707 in Kraft getretene Vereinigungsgesetz, der Act of Union. Dieses Gesetz schuf die Grundlage für die Vereinigung des Königreichs England und des Königreichs Schottland.  (Quelle: http://www.whiskyfanpage.de)

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Also, los geht’s, zuerst am Balmoral Hotel vorbei zum Carlton Hill mit dem Nelson-Monument, von dem aus wir einen tollen Blick auf die Stadt hatten.

Zurück in der Stadt ging es weiter z.B. mit Blick auf den Hausberg Edinburghs – Arthur’s Seat in Holyrood Park, eine alte Brauerei und dem Holyrood Palace.

Bevor wir in die Old Town einfielen gab es eine kleine Pause in einem Pub, einem ehemaligen Gefängnis. Sitzplätze sind immer den Gästen vorbehalten die etwas Essen wollen, alle anderen müssen stehen.

Dann wurden wir von Nadja auf die „Closes“ enge  Gassen kaum mehr als zwei Meter breit aufmerksam gemacht. Ein davon, die Mary King's Close wurde erst vor ein paar Jahren wiederentdeckt.

Mary King’s Close und Pest

Die Gebäude der Mary King’s Close waren zudem sehr hoch und ließen nur wenig Tageslicht auf die Straße gelangen. Wildes Getümmel von Menschenmassen stand auf der Tagesordnung:

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Handwerker wie Schneider und Schuster boten ihre Dienste an, Fleischer schlachteten Tiere zwischen den Menschenmassen, kleine dunkle Pubs reihten sich aneinander und überall häuften sich Abfall, Essensreste und Fäkalien, in denen Hunde wühlen. Zudem befand sich in unmittelbarer Nähe der Gasse der alte Nor Loch, ein stark verschmutzter Sumpf dessen aufsteigende Biogase stanken und angeblich Halluzinationen verursachten. Es ist typisch für eine „Close“ an einem See zu enden. Der See der Mary King’s Close war aus Platzgründen jedoch längst zugeschüttet und hatte sich so in einen Sumpf verwandelt. Die aufsteigenden Gase wirkten im Abendlicht wie Geister und sorgten somit für Rumor.

Pest: Eine Gasse wie die Mary King’s Close war fruchtbarer Boden für die 1645 ausbrechende Pestepidemie der Stadt. Die Krankheit breitete sich rasend schnell aus und kostete vielen Menschen das Leben. Die Stadtväter Edinburghs hielten damals die Mary King’s Close als Ausgangspunkt der Krankheit und beschlossen darauf hin, die Gasse einfach an beiden Enden zuzumauern. Laut Überlieferungen blieben wohl etliche Menschen in der Gasse zurück und starben elendiglich. Nachdem die Gasse geschlossen wurde, entwickelte sich die Stadt Edinburgh über der Mary King’s Close weiter. Weitere Häuser entstanden aus dem Nichts über der Gasse und eine Stadt über der Stadt entwickelte sich. Auch zahlreiche andere Gassen verfielen nach und nach dem gleichen Schicksal.

Heute: Im April 2003 wurde die Mary King’s Close zum ersten Mal für die Öffentlichkeit geöffnet. Mittlerweile werden geführte Touren angeboten und bieten dir die Möglichkeit, die mystische Seite Edinburghs zu erleben. Dir wird alles zur Geschichte von Mary King und der nach ihr benannten Close samt ihrem Schicksal erzählt. Weitere Informationen bietet realmarykingsclose.com mit tollen Bildern und Videos. So geht deine Sprachreise nach Edinburgh garantiert unter die Haut!

(Quelle: https://www.kaplaninternational.com)

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Am Edinburgher Schloss endete unsere Reise, wir verabschiedeten uns hier offiziell von Nadja und der Reisegruppe.

Aber: – Nadja hatte sich mit uns drein ‘n für den Abend verabredet, um uns in ihre Pubs mitzunehmen!

Und das war dann der ultimativ beste Abschluss, den man sich zu einer Schottlandreise wünschen kann! Im Käpt’ns fand eine offene Session statt – jeder der wollte und konnte sang und spielte Lieder. Gefühlt hatten die Pub-Besucher irgendwie alle ein Instrument dabei um im geeigneten Moment mitzumachen. Es war eine mordmäßige Stimmung! Auch Nadja ließ sich hinreißen. Gegen halb ein entschlossen wir uns schweren Herzens nach einem letzten Sláinte Mhath!  ins Hotel zurück zu gehen.