Eine Bahnreise durch Schottland

5. Tag

Fährüberfahrt auf die Insel Skye und Busfahrt nach Kyleakin am 07.09.2017

Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück im B&B, Blick nach draußen – Regen und Wind. Es hieß die Rucksäcke und Rollkoffer satteln und nach einem kleinen Fußmarsch kamen wir am Fährhafen an, wo schon unser Tour Bus auf uns wartete. Unser heutiger Tagesausflug führt uns auf die Insel Skye – Insel des Nebels, die heute ihrem Namen alle Ehre machte. Die Insel ist die größte Insel der Inneren Hebriden.

 

Skye

ist seit langer Zeit besiedelt. Der Missionar Kolumban besuchte im 6. Jahrhundert von Iona kommend die Insel zwei Mal. Das Loch Chaluim Chille (deutsch: Bucht des Columban) im Norden der Insel, an dem sich Spuren eines Klosters fanden, soll sein Landeplatz gewesen sein. Kurz nach 800 drangen Wikinger und norwegische Siedler auf Skye ein.

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Es kam zu Plünderungen und Verwüstungen. Die Verteilung von Wikingerfunden und Ortsnamen auf Skye deutet an, dass die Siedler den südlichen Teil der Insel besetzten und den Norden den Pikten überließen. Im Laufe der Zeit kam es zu einer Vermischung der Gruppen. In den 1090er Jahren war der Clan MacLeod, der norwegischen Ursprungs war, Machthaber auf Skye. Der norwegische König Magnus III. führte einen Feldzug gegen den Clan, um seinen Einfluss zu sichern. Erneut kam es dabei zu Verwüstungen. 1156 schlug der halb-gälische, halb-norwegische Somerled von Argyll die Norweger und begründete so die Herrschaft des MacDonald-Clans über Skye und weitere Hebrideninseln. Man nannte sie Lords of The Isles. Der norwegische König Håkon IV. versuchte, Skye und weitere Gebiete zurückzuerobern, scheiterte aber und starb auf dem Rückweg auf den Orkneys. 1266 wurden alle norwegischen Besitztümer auf den Hebriden an Alexander III. übertragen. Die Lords of the Isles missachteten dies aber bis 1493, als sie der schottische König Jakob IV. entmachtete. Im 18. Jahrhundert gab es mehrere Versuche, die Herrschaft der Stuart-Linie wiederherzustellen, unter anderem 1715 und 1745. Die Teilnehmer dieser Aufstände wurden Jakobiten genannt. Der letztere Versuch endete in der Schlacht bei Culloden, die der Thronanwärter Charles Edward Stuart, genannt Bonnie Prince Charlie, verlor. Auf der Flucht vor den Truppen des Herzogs von Cumberland gelangte er mit Hilfe der Insulanerin Flora MacDonald im Ruderboot von North Uist nach Skye, von wo er nach Frankreich fliehen konnte. Noch heute ist das Volkslied Skye Boat Song, das darauf fußt, im englischen Sprachraum populär. Bis 1830 war die Ernte von Seetang eine Haupteinnahmequelle der Insel. Aus dem durch die Verbrennung des Tangs gewonnenen Kelp wurden Seife, Bleichmittel und Stoffe zur Glasherstellung erzeugt. Nachdem andere Rohstoffe den Kelp abgelöst hatten, begann eine Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs. In dieser Zeit gewann die Schafzucht an Bedeutung.

Von 1840 bis 1883 verließen rund 30.000 Einwohner die Insel. 6940 Bauernhöfe wurden in dieser Zeit aufgelöst. 1849 waren etwa 5000 Insulaner auf Nahrungshilfe angewiesen. 1854 war Suishnish auf Skye Schauplatz von Highland Clearances. Dabei wurden zahlreiche Crofter, also Pächter, von ihren Ländereien vertrieben und nach Kanada oder in andere Überseegebiete zwangsumgesiedelt. Dieser große Aderlass schwächte die gälische Kultur auf Skye. Grund für die Vertreibungen war der Wunsch der Lairds (etwa: feudale Großgrundbesitzer), die Schafzucht zu intensivieren.

1882 fand die Battle of the Braes (deutsch: Schlacht von Braes) statt. Landwirte aus dem Braes-Distrikt bei Portree griffen 50 Polizisten an, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung aus Glasgow abgeordnet worden waren. Auslöser war ein Streit um Weiderechte. Dieses Scharmützel gilt als bisher letztes Gefecht auf britischem Boden. 1886 mündeten die Proteste der Crofter im Crofters’ Holdings Act (deutsch etwa: Crofter-Pachtstellen-Gesetz). Damals wurde diesen Landwirten in Schottland mehr Rechte zugesprochen. Das Crofter-System gibt es bis heute auf Skye. 1897 wurde die Eisenbahnstrecke auf dem schottischen Festland bis zum Fährhafen Kyle of Lochalsh fertiggestellt. Dies führte zu einem Wirtschaftsaufschwung auf Skye. Ebenfalls nachhaltige Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Tourismus hatte der Bau der 1995 eröffneten Skye Bridge. Seitdem besitzt Skye eine dauerhafte Verbindung zum Festland und der Verkehr ist nicht mehr auf Fähren angewiesen. (Quelle: http://www.wikipedia.de)

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Nach einer dreiviertelstündigen Fahrüberfahrt im Regen ging es mit dem Bus über die Insel. Einige Straßen waren eine echte Herausforderung. Die Ausschilderung als „Single track road“ wies darauf hin, dass diese lediglich für ein Fahrzeug befahrbar ist, Ausweichplätze sind entlang der Straße eingerichtet. In Portree, der Hauptstadt der Insel, gab es einen Zwischenstopp mit der Möglichkeit, den Ort auf eigenen Beinen zu erkunden – im Regen! Königlich ist ihr Name: „Port-an-Righ“ ist Gälisch und bedeutet „Hafen des Königs“.

Auf zum nächsten Highlight des Tages, dem Dunvegan-Castle, seit über 800 Jahren Stammsitz des Clans der MacLeod, der Herren von Skye. Unterwegs machten wir noch einige Fotostopps, z.B. am Kilt of Rock  und Storr - Old Man of Storr – einer 48 m hohe Felsnadel.

Die „Single Road Track“ machte ihrem Namen alle Ehre. Ein  entgegenkommender Camper (Marke „ Weiße Flotte“) touchierte unseren Bus heftig und fuhr davon. Unsere Busfahrerin fuhr erstmal weiter zum Castle und rief dann mit Nadjas Unterstützung die Polizei zur Unfallaufnahme an. Als erstes wurde bei ihr ein Alkoholtest gemacht

Kurzer Einschub: Im Bus ist Alkoholkonsum verboten, der Busfahrer haftet für die Insassen – das hatte uns Nadja zu Beginn der Busfahrt erklärt – im Zug dagegen wurde im Imbiss Whisky und Bier verkauft. Überhaupt gelten in Schottland strenge Regeln. Alkoholkonsum im öffentlichen Bereich kostet eine Strafe von 200 Pfund, Zigarettenkippen auf die Straße schmeißen ebenso, das überqueren von Bahngleisen 1000 Pfund. Strenge Regeln!

Die Reisegruppe erhielt von Nadja die Eintrittskarten und Informationen zum Castle. Los gings an diesem Sightseeing-Tag.

Dunvegan-Castle

Dunvegan Castle ist das älteste durchgängig bewohnte Schloss in Schottland. Es diente den Clanchiefs der MacLeods über 800 Jahre lang als Wohnsitz und liegt direkt am Loch Dunvegan. In der viktorianischen Zeit wurde ein großer Park angelegt.

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Dank des Golfstroms kann eine Vielfalt von Pflanzen in dieser Anlage gedeihen. Zudem gibt es zwei Wasserfälle, Laubengänge oder ein Seerosenbecken. Die Parkanlage kann ebenso wie das Schloss selbst besichtigt werden. Unterhalb des Schlosses liegt eine kleine Anlegestelle für Motorboote. Von hier aus werden Touren zu den Robbenkolonien in der Meeresbucht vor Dunvegan angeboten. Im Laufe der Jahre waren einige prominente Personen im Schloss zu Gast, darunter Samuel Johnson, Sir Walter Scott, Flora MacDonald und Königin Elisabeth II.

Erste Befestigungen: Im 13. Jahrhundert errichteten die MacLeods eine erste Befestigung auf einem Felsen. Eine einfache Schildmauer schützte Wirtschafts- und Wohngebäude. Hier wurden zum Schutz der Verteidiger Zinnen aufgesetzt. Um das Jahr 1340 ließ Malcolm MacLeod (III. clan chief), einer der wichtigsten Anführer der MacLeods, den großen Bergfried errichten.

Weitere Ausbauten: Im 15. Jahrhundert wurde durch Alasdair Crotach MacLeod, den achten Clan-Anführer, der Feenturm errichtet. Seine vier bewohnbaren Etagen sind durch eine enge Wendeltreppe miteinander verbunden. (Quelle: http://www.wikipedia.de)

Weniger…

Der Park ist wunderschön angelegt, das Castle fanden wir jetzt nicht sooo beeindruckend. Uns zog es auf die andere Seite der Bucht, etwas außerhalb des Parks gelegen. Von hier starteten, so erfuhren wir, Boote zu den Seehundkolonien. Es regnete wieder, wir hatten beginnende Flut. Und siehe da, mit der Flut kamen die Seehunde auch in die Bucht geschwommen. Gut erkennbar an den kleinen schwarzen schmalen Köpfen, die immer wieder aus dem Wasser schauten. Und dann ging der Regen richtig los und wir waren in Minuten durchgeweicht! Nass ging es zurück zum Bus, schnell umziehen bevor die anderen kommen und dann ging es weiter.

Auf zur letzten Etappe zu unserer heutigen Übernachtung im Kings Arms Hotel in Kyle in Kyleakin.

Und dann kamen wir endlich an. Das Sitzen im Bus, der ständige Regen und Nebel hatten doch ganz schön geschlaucht. Zeitgleich mit uns hielt ein Bus mit Spaniern, alle wollten zugleich ins Hotel – Speedy Boarding im Hotel! Das Hotel war das einzige im Ort und besaß eine von drei einheimischen Gaststätten. Wir wunderten uns, dass für die Reisegruppen sowohl Abendessenzeiten als auch Frühstückszeiten festgelegt waren – eine ganz neue Reiseerfahrung. Naja, das Zimmer war nicht wirklich schlimm, aber bisher die schlechteste Übernachtung auf unserer Reise. Gut, dass wir Whisky dabei hatten. Kurze Info an Nadja und Gerd – im Room 4 „trinken“wir uns das Hotel schön! Nadja hatte entgegen ihren Informationen auch in diesem Hotel ein Zimmer und nachdem sie ihre Anfrage aus der Reisegruppe erledigt hatte ging es auf Bude! Gegen 20:00 Uhr beschlossen wir Abend essen zu gehen, leider  war das erst ab 20:45 Uhr möglich – das Essen war, im Gegensatz zum Eindruck des Hotels überraschend gut. Nach dem Essen trafen wir einen Teil unserer Reisegruppe auf dem Weg zur Bar. Alle amüsiert über das Hotel und entsprechend lustig unterwegs – aber: Lautes Lachen war verboten, das wurde uns unmissverständlich mitgeteilt. Zumindest bekamen wir an der Bar noch etwas ausgeschenkt, wenn auch leiseJ Da sowieso fast Sperrstunde war  - ja, die gibt es hier - gingen wir dann lustig ins Richtung Zimmer - der Abend endete im Whisky.