Flucht vor dem Corona-Wahnsinn

12.-20.08.2021 Wir probieren mal Angeln aus

Kilometerstand 58544 - 58698

Auf geht's an einem regenerischen Tag zu unserem Platz. Unterwegs nahmen wir wieder die Nebenstraßen, nicht ohne einige Engstellen zu passieren.

Angekommen - an einem See, mitten im Wald und der Platz war (noch) leer. 

Unser Stellplatz

Direkt am Platz bot sich dann dieses Bild - das konnte ja heiter werden. Das Pilzfieber war geweckt.

Die Sonne kam noch heraus und lockte uns zu einer ersten Baderunde im See - zugegebenermaßen war es nicht wirklich warm, sondern eher erfrischend.

Abends hieß es kochen am Lagerfeuer und den Tag ausklingen lassen. Die Fische sprangen und Matthias schaute schon mal, wie wir zu einer Fiskkort kommen könnten. Vielleicht verirrte sich ja doch mal ein Fisch an unsere Angelhaken????

Und dann war Freitag und wie erwartet füllte sich der Platz. Zuerst kamen Schwedencamper, die fast grußlos neben uns einparkten und den Platz an der Feuerstelle in Anspruch nahmen. Matthias hatte inzwischen eine Fiskkort im Internet  gebucht und wir gingen auf Erkundung und Angelstellensuche. Nicht ohne ein Sammelbehältnis für Blaubeeren mitzunehmen. Nicht weit entfernt fanden wir mitten im Wald ein verlassenes Häuschen und dort einen Steg. Los gings - leider ohne Erfolg, dafür aber mit Verlust eines Blinkers. Der See war sehr sehr flach, steinig und voller Holz. 

Mittlerweile waren zwei weitere Camper eingetrudelt. Ein Niederländer, sie waren zu dritt. Wir haben allerdings nur den Mann und seinen Sohn gesehen, von der dazugehörigen Frau waren nur mal kurz die Füße zu sehen. Ansonsten waren die drei über Stunden trotz schönem Wetter nur in ihrem Auto. Der vierte Camper war ein Deutscher, der, nachdem er eine halbe Stunde seinen Hund gesucht hat, gleich wieder abfuhr.

Wir erlebten an diesem Abend einen gigantischen Abendhimmel, glücklicherweise zogen die Wolken und der Regen in weiter Entfernung an uns vorüber.

Am Sonntag leerte sich der Platz wieder erwartungsgemäß. Die Schweden haben sich noch zu einem Satz durchgerungen und gefragt, ob wir deren restliches Trinkwasser übernehmen wollen und dann waren sie weg und wir wieder allein.

Für den Tag hatte ich mir vorgenommen, Stockbrot für das Grillen am Lagerfeuer vorzubereiten. Das hatte ich noch nie gemacht, mal schauen ob ich's hinbekomme. Gesagt getan, es wurde ein voller Erfolg. Ein einfaches Reszept mit Hefe, Mehl und Olivenöl und als Krönung kamen noch Schinken-Käse-Würfel in den Teig. Wir saßen ewig draußen, obwohl es ziemlich kalt war. Aber den wolkenlosen Sternenhimmel wollten wir uns nicht entgehen lassen. So viele Sterne hatten wir lange nicht mehr gesehen. Und das Feuer machte es erträglicher.

Montag ging der Tag erfrischend mit einem Bad im See los. Gegen Mittag kam Tim am Platz ein, ein erstmal maulfaul wirkender Nordfriese. Einparken, Moin Moin sagen, Kaffee trinken und das SUB auspacken. Das war der Zeitpunkt für Matthias, um Kontakt aufzunehmen. Und siehe da, einmal angeschubst hörte Tim mit Reden nicht mehr auf. Ein super netter junger Mann, der an jedem Platz nur eine Nacht blieb und bereits wieder auf der Rückfahrt war. Das mit der einen Nacht an dem Platz sollte sich für Tim hier ändern.

Er hatte uns erzählt, dass er aus dem Bereich Siljansee  - Fulufjället vor dem Regen ausgerissen war. Nun ja, wir hatten also die richtige Entscheidung für die Gegend getroffen. Hoffentlich zog Tim den Regen nicht an ;-).

Montag morgen am See

Da unser Willi im Halbschatten stand, holte Matthias kurz entschlossen die Solarmodule vom Dach und fing damit den ganzen Tag die Sonne ein.
Und dann trafen die nächsten ein - Michaela und ihre Celina mit Dachzelt auf einem Audi TT! Auch nur für eine Nacht.

Michaela und ihre Tochter sagten "Hallo", bauten das Dachzelt auf, stellten die Campingausrüstung raus, zogen aus dem Audi ihre SUBS und machten erstmal auf den See los. Faszinierend, wie schnell die beiden damit außer Sichtweite waren. 

Nachdem die beiden zurück waren kamen wir ins Gespräch und auf die Unmengen an Pilzen zu sprechen, die es rund um den Stellplatz gibt. Die Augen fingen bei den beiden an zu leuchten, Michaela nahm ein Eimerchen, das sie auch aus dem Audi gezaubert hatte und wir zogen einfach mal um die Ecke. Steinpilze, Rotkappen, Pfifferlinge wanderten in das Eimerchen, die Birken-, Sand- und Butterpilze ließen wir stehen. Das war mehr als eine Mahlzeit für die beiden. Celina - stolze 15 Jahre alt, hatte inzwischen Holz aus dem Wald geholt, zerkleinert und das Feuer entfacht, damit die Pilze auf dem offenen Feuer gekocht werden konnten. Sie kümmerte sich den ganzen  Abend hingebungsvoll darum, dass das Feuer nicht ausging und für uns fünf munter brannte. Als Nachtisch gab es für alle Marshmallows.

Pilze in allen Facetten - die großen Steinpilze sahen aus wie aus einem russischen Märchenfilm

Dienstag hatte uns das Regenwetter voll im Griff. Den ganzen Tag goss es wie aus Strömen, kein Gedanke an Baden gehen oder mit dem SUB unterwegs sein. Tim sahen wir nur kurz, er traute sich einmal in einer kurzen Regenpause aufs Wasser. Michaela und Celina versuchten draußen unter einem Baum zu frühstücken, wurden dann aber von Tim in seinen Camper geholt. 

Für den Nachmittag hatten wir den beiden Asyl im Willi angeboten. Glücklicherweise hatte Matthias, als wir in Gladitz waren, einen neuen Tisch - besser gesagt ein neues Tischgestell eingebaut, dass es uns erlaubte, auch mit Minimum 3 Personen gemütlich im Willi zu sitzen. Wir erlebten also eine Premiere - es ging bequem zu viert. Da es auch abends noch in Strömen goss kochten die beiden ihre Pilze im Willi. Es war ein lustiger und schöner Abend zu viert. Wir gingen alle mit der großen Hoffnung ins Bett, dass am Mittwoch die Sonne wieder scheinen würde.

Und es schien die Sonne! Tim musste leider los, normalerweise blieb er ja nur eine Nacht und hatte somit seine Prinzipien schon gebrochen. Außerdem gingen ihm die Zimtschnecken aus.

Auch Michaela wollte eigentlich los, aber da es wieder schön geworden war, die beiden auch noch Wäsche waschen mussten und der Platz ein Traum war entschlossen sie sich zu bleiben. Wind war aufgekommen, so dass wir uns nicht trauten, die SUBs auszuprobieren. Dazu kam noch, dass der See flach war und viele Steine kurz unter der Wasseroberfläche lagen und die SUBs hängenbleiben konnten. Schade, aber wir testen das schon nochmal.

Am späten Mittag, nachdem Tim abgefahren war, kamen Tobi und Leoni zum Platz. Aussteigen, begrüßen - und sofort waren wir uns alle sympatisch. Die beiden hatten sich einen Camper selbst ausgebaut, der kurz vor Abfahrt erst fertig wurde und nur eine Nacht getestet war. Spannend. Tobi und Leoni waren beide am Willi interessiert und wir an ihrem Ausbau, der Audi TT mit Dachzelt stand eh im Mittelpunkt des gesamten Geschehens. 

Witziger weise passierte mit Tobi das Gleiche wie mit Michaela - wir gingen zusammen auf Pilzpirsch. In seiner Kindheit hatte er gehört: "Man isst nix, was aus dem Wald kommt!" und Leoni war mit ihrer Oma zwar auf Pilzsuche, hat aber nix davon gegessen und meinte: "Bei meiner Oma war beim Pilze essen immer Glück dabei!". Am nächsten Tag ging es für Tobi in die Pilzernte, ich durfte begutachten und am Abend - ja, auch wir waren nochmal auf Suche gegangen, aßen die beiden dann mit Genuss ihre erste selbst gesammelten Pilzmahlzeit, zubereitet auf dem Lagerfeuer - und überlebten!

Michaela und Celina reisten schweren Herzens am Donnerstag ab. Allerdings nicht ohne aus ihrem Audi noch eine Drohne gezaubert zu haben, die sie noch starteten.

Matthias und ich machten noch eine Wanderung, vielleicht erwischen wir ja doch noch einen Elch im Wald - leider nein, Elche gibt's wahrscheinlich nur in Dörfern und Vorgärten.

Auch mit dem Angeln sind leider keine Erfolge zu vermelden. Aber das war nicht schlimm, wir hatten uns schon lange vorher darauf eingestellt, keinen selbstgeangelten Fisch zu essen.

Auf Elchpirsch

Freitag war dann auch der Abreisetag für Tobi, Leonie und uns gekommen. Für uns ging es wieder zurück an den FKK Campinglatz, da wir nur noch 2 Wochen Aufenthalt in Schweden hatten und auf dem Bauernhof in Roxängen für den darauf folgenden Freitag angemeldet waren. 

Es war ein super schöner Stellplatz an diesem wunderbaren See. Danke an Tim, Michaela, Celina, Tobi und Leoni für diese wunderbare gemeinsame Woche, die tollen  Erlebnisse, den Erfahrungsaustausch und die vielen schönen Gespräche.