Nach über einer Woche hieß es heute "Abreise" an den Lieblingsplatz von Christian und Susanne - 20 km vom Bauernhof entfernt. Wir frühstückten nochmal draußen und siehe da, beim Umsetzen vom Ziegenzaun hatten die beiden übesehen, dass die Heuballenpresse noch im umgesetzten Bereich stand und natürlich von den Ziegen erklommen wurde. Nicht ganz ungefährlich für die Ziegen. Matthias nahm sich beherzt einen Besen als Ziggi-Abwehr und einen weiteren Zaun und grenzte die Ballenpresse aus. Fast zum Schluss, als nur noch wenig Zaun in der Hand von Matthias übriggebliebne war, startete Ziggi dann einen Angriff. Der Ziegenbock ist nicht zu unterschätzen, aber der Besen und eine laute Ansprache brachten ihn von weiteren Attacken ab. Gut, wenn man einen Besen dabei hat! Susanne war glücklich, Matthias hei - los gings!
Auf dem Weg zum See kamen wir in Hammarbacken, eine ehemalige königlichen Erzhütte, vorbei. Diese zeugte als Ruine vom historischen Erzabbau und dessen Verarbeitung. Überhaupt war die ganze Gegend gekennzeichnet von Grubenresten, Grotten und im Wald versteckten Ruinen. Kurz vor dem See durchfuhren wir ein Bauerngehöft. Hier befand sich auch ein Vandrerhejm und eine Touristenstation und ein Löppis. Schnell mal anhalten, durch schnorcheln und weiter ging es zum Stellplatz. Niemand war hier, wir konnten uns ausbreiten und die schwedische Fahne hissen.
Nächste Aufgabe: Gegend erkunden und Wassertemperatur testen. Schon bei den ersten Schritten in den Wald stolperten wir förmlich über Pfifferlinge, Steinpilze und Rotkappen - es gibt schlechtere Dinge als sich sein Abendbrot selbst zu suchen und am Lagerfeuer zuzubereiten!
Die nächsten Tage vergingen mit immer draußen sein, Heidelbeeren suchen, essen und Marmelade einkochen, Brot backen, wandern, täglich im See baden. Am Sonntag hatten sich Susanne und Christian für eine Stippvisite zum Kaffeetrinken angemeldet.
Marmelade einkochen klingt ziemlich bescheuert, aber zum einen kann ich nicht ohne Beutel und ein Taschenmesser für Pilze und eine Dose für Beeren - sofern es sie gibt - in den Wald gehen. Zum anderen haben wir das in meiner Kindheit immer in Familie gemacht, das ist also tief verwurzelt. Schließlich sind wir ja nicht im Urlaub sondern haben frei und können tun und lassen was wir wollen!
Derweil fügte Matthias dem liebevoll holzkünstlerisch gestalteten Platz das eine oder andere Element hinzu -- ganz der Erzgebirgler!
Die Krönung war natürlich der Fernseher, wir hatten jeden Tag Seeprogramm!
Aus einer kleinen Runde um den See wurden 12 km bei bestem Wetter.
Wieder rückte ein Freitag heran und wir wollten ursprünglich weiter. Mit Blick in den Kühlschrank und auf die weiteren Reserven, beschlossen wir noch bis Montag zu bleiben. Christian und Susanne kamen spontan Freitag abend mit ihrem Camper vorbei und blieben über Nacht. Sie sorgten für das Grill-Event, wir machten dafür am nächsten Morgen Frühstück.
Um unsere Stromsituation zu verbessern hatte Matthias die Solarplatten vom Dach genommen, verkabelt und zog mit den Platten der Sonne hinterher.
In der Nacht zum Sonntag setzte starker Regen ein, so dass wir unsere Abreise auf Sonntag vorzogen, zumal auch unsere Stromsituation mangels Sonne nicht die berauschendste war. Also ging es planmäßig erstmal in Richtung Filipstad weiter. Um Strom nachzutanken wollten wir auf dem Sandvikens Fribad och Camping - eine FKK Campingplatz, ohne FKK Zwang, an einem See ca. 15 km Filipstad einen Stopp einlegen.
Los ging es entspannt nach dem Mittag.