Eine Woche in und um Almaty / Алматы

2. Tag in Kasachstan, 16.09.2016

Irgendwann gegen 10:00 Uhr weckte uns die Sonne. Uns hielt nichts mehr im Haus, nach einem gemütlichen Frühstück packten wir unsere Siebensachen und machten uns auf den Weg die Stadt  und Kasachstan zu erobern. Anjas Haus liegt auf ca. 1000 m Höhenmetern, das Zentrum liegt auf ca. 550 m Höhenmetern. Erstmal ging´s bergab.

Wir liefen entlang der Hauptstraße vorbei an orientalischen Restaurants, Militärobjekten, modernen Hochhäusern und landeten in der Innenstadt. Uns fiel auf, dass jedes größere Gebäude eingezäunt und durch Security überwacht war.  Wir trafen auf Schulkinder mit Schuluniformen großen weißen Schleifen im Haar. Viele große und teure Autos waren unterwegs. Es war warm und je näher wir uns dem Stadtzentrum näherten, umso stärker wurde der Smog. Die Stadt ist dennoch sehr sehr sauber und viele kleine Parkanlagen laden zum Verweilen ein.

An dieser Stelle aber erstmal einige Informationen zu Almaty

Almaty: Almaty (kasachisch/russisch Алматы/Almaty, in der neuen inoffiziellen Lateinschrift Almatı), von 1867 bis 1921 Верный/Werny, 1921 bis 1993 Alma-Ata – von kasachisch алма/alma („Apfel“) und ата/ata („Großvater“) – , ist mit rund 1,7 Millionen Einwohnern die größte Stadt Kasachstans. Sie liegt im Südosten des zentralasiatischen Staates unweit der Grenze zu Kirgisistan. Bis 1997 war sie Hauptstadt des unabhängigen Kasachstan, davor Hauptstadt der Kasachischen SSR. Sie  ist neben der Hauptstadt Astana noch immer das kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Zentrum des Landes mit Universitäten und zahlreichen Sakralbauten, Museen und Theatern. Zu den bekanntesten Sakralbauten gehören die Christi-Himmelfahrt- und die Nikolaus-Kathedrale. Almaty befindet sich im Südosten von Kasachstan; nach Süden sind es vom Stadtzentrum etwa 25 km bis zur Grenze mit Kirgisistan und nach Osten etwa 300 km zur Grenze mit China (jeweils Luftlinie). Die Stadt liegt am Nordfuß des nördlichsten Gebirgszugs des Tian Shan – Transili-Alatau (russ. Zailijskij-Alatau), dessen nur schwer überwindliche Bergketten mit Gletschern vom Pik Talgar (4978,9 m), der in der Stadt von fast überall zu sehen ist, gekrönt werden. Nördlich von Almaty liegt ein Gebiet mit Steppen und Halbwüsten, das schließlich in die Wüste Mujunkum (russ. Mojynkum) übergeht.

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Flora und Fauna: Die Stadt umgeben zahlreiche blühende Gärten (vor allem natürlich Apfelbaumgärten), Obst-, Getreide-, Tabak- und Melonenplantagen sowie Weinberge. Im Gebirgsvorland finden sich Haine mit Aprikosen, Weißdorn und Wildapfel.  Legendär ist der Riesen-Apfel „Aport“ den „Vater der Äpfel“, der bis zu 1,2 kg schwer werden kann. Etwas höher beginnen stammdichte Nadelwälder, Alpenwiesen und schließlich die schneebedeckten Eisgipfel. In den Parks und Gärten der Stadt wurden von Beginn an Pflanzen und Bäume aus allen Ecken der Welt angepflanzt und so gedeihen in Almaty und Umgebung bis heute Arten aus Nordamerika, der Krim, dem Kaukasus und aus Fernost. Auch das Tierreich um Almaty ist artenreich. Außer den üblichen Nagetieren leben in den Bergwäldern Bären und große Katzen wie Luchse sowie das Wappentier der Stadt, der Schneeleopard. Den Tian-Shan bewohnen zudem Bergziegen und -schafe (Arhare). In den Steppenregionen trifft man auf Wölfe, Rot- und Steppenfüchse.

Klima: Almaty hat ein ausgeprägtes Kontinentalklima mit großen Tagestemperaturschwankungen. Da die einzelnen Bezirke sich hinsichtlich ihrer Höhenlage erheblich unterscheiden, liegen sie in verschiedenen Klimazonen. So kann an verschiedenen Enden der Stadt am selben Tag ein völlig anderes Wetter herrschen. Trotz des Kontinentalklimas ist das Klima von Almaty wesentlich milder als das in Nord- oder Zentralkasachstan. Die sommerliche Hitze wird durch die recht hohe Lage der Stadt (650–950 m über NN) gedämpft. Auch in Sommernächten kann es daher ziemlich kühl werden. Die Winter sind in der Regel schneereich, wobei die Kälte wiederum aufgrund von warmen Luftströmungen aus den Wüsten Zentralasiens gedämpft wird.

Seismik: Durch die Lage nördlich des Tian-Shan-Gebirges, eines Intraplatten-Orogens mit hoher Topografie, starken Horizontalverschiebungen und einer starken Seismizität ist die Region um Almaty häufig von Erdbeben betroffen, wodurch die Stadt in den letzten 250 Jahren mehrfach zerstört wurde (1770, 1807, 1865, 1887, 1889 und 1911). 1887 wurde die Stadt Werny komplett zerstört, und wieder an derselben Stelle aufgebaut. Das Kebin-Erdbeben von 1911 forderte mehr als 700 Menschenleben, die Stadt wurde auch schnell wieder aufgebaut. 1974 wurden zur Verbesserung der Analyse der seismischen Gefährdung vier Erdbebenwarten aufgebaut. Der Fernsehturm Almaty auf dem Berg Kök-Töbe ist speziell erdbebensicher aus einer Stahlrohrkonstruktion hergestellt, auf Beton wurde verzichtet.

Bevölkerung: Heute sind die Russen mit 33 % und die Kasachen mit 51,1 % vertreten. Traditionell leben im Umkreis von Almaty die Kasachen des Älteren Shus, Sippe Dshany des Stammes Dulat bzw. Sippen Tschibyl und Aikym des Stammes Schapraschty. In der Stadt selbst ist die Stammeszugehörigkeit der kasachischen Bevölkerung höchst unterschiedlich und teilweise gar nicht mehr ermittelbar. Außer den Uiguren sind viele andere Turkvölker vertreten, wie Aserbaidschaner, Türken, Tataren und die ostturkestanischen Dunganen oder Dschungaren. Stärkste slawische Minderheit nach den Russen sind die Ukrainer mit 1,2 %. Viertgrößte Bevölkerungsgruppe mit einem Anteil von 1,9 % in Almaty sind Koreaner, die in Kasachstan und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion sich selbst auch als Korjo-Saram bezeichnen und unter Stalin aus dem russischen fernen Osten nach Zentralasien verschleppt wurden. Der Anteil der Deutschen beträgt nur noch 0,6 %. Vor 15 Jahren gab es weitaus mehr Deutsche in Almaty, doch auch damals zählten sie kaum mehr als 3 %, denn deren Hauptsiedlungsgebiete waren vorwiegend Nord- und Zentralkasachstan.

Religion: Die meisten Kasachen sind Muslime und gehören der sunnitischen Glaubensrichtung an. Der Großteil der Kasachen nahm ab dem 14. Jahrhundert unter dem Einfluss der Goldenen Horde den Islam an. Im Zusammenhang mit der Perestroika kam es Ende der 1980er Jahre auch bei den Muslimen Kasachstans zu einem Reformprozess. Im November 1989 kamen zahlreiche Imame in Almaty zusammen und gründeten die „Geistliche Verwaltung der Muslime Kasachstans“ (Dukhovnoe upravlenie musul'man Kazakhstana DUMK). Die Delegierten der DUMK wählten im Januar 1990 fünf Qazis, von denen einer für Almaty zuständig war. Die meisten Christen in Almaty sind Mitglieder der Russisch-Orthodoxen Kirche. Die bedeutendsten russisch-orthodoxen Kirchengebäude sind die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Christi-Himmelfahrt-Kathedrale, die eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist, und die Nikolaus-Kathedrale. Almaty ist auch zweiter Sitz der russisch-orthodoxen Eparchie Astana und Almaty. In Almaty befindet sich außerdem eine Gemeinde der römisch-katholischen Kirche, die vorwiegend aus den deutschen und polnischen Minderheiten besteht. Die Stadt ist zudem Sitz des Bistums Allerheiligste Dreifaltigkeit zu Almaty mit der Dreifaltigkeitskathedrale. Eine kleine Gemeinde der Armenisch Apostolischen Kirche wurde erst 1994 gegründet. Sie unterhält mit der Kirche des Heiligen Karapet eine von nur drei armenisch apostolischen Kirchen in ganz Zentralasien; die zwei anderen befinden sich in Samarkand und Taschkent in Usbekistan. Die Gemeinde gehört zur armenisch apostolischen Diözese Neu-Nachitschewan und Moskau.[17] Des Weiteren gibt es eine hohe Anzahl an evangelischen Freikirchen, deren Einfluss sich bereits im 19. Jahrhundert erkennbar machte. Die katholischen Gemeinden bestehen meist aus Deutschen und Polen, die nach dem Zweiten Weltkrieg dort ansiedelten. (Quelle: https://de.wikipedia.org/

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Um uns einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen nahmen wir die Seilbahn zum Kök-Töbe (Grüner Hügel)

Kök-Töbe kasachisch Көктөбе ‚blauer‘ oder ‚grüner Hügel‘) ist ein 1130 m hoher Berg am Rande des Kungei-Alatau-Gebirges in der direkten Nähe der kasachischen Stadt Almaty (800 bis 1000 m). Der Berg ist über eine Seilbahn aus dem Zentrum von Almaty verbunden.

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Des Weiteren ist es möglich, den Kök-Töbe über eine Verkehrsstraße zu erreichen. Auf dem Berghang befindet sich der 372 Meter hohe Fernsehturm Almaty – das höchste Bauwerk der Stadt. Im Jahr 2007 wurde auf dem Berg eine Bronzestatue für die britische Rockband Beatles errichtet. (Quelle: https://de.wikipedia.org)

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Bei der Fahrt gewannen wir dann einen ersten Eindruck von der Größe und Ausdehnung der Stadt. Was auffiel, es gibt hier entweder moderne Hochhäuser – die Skyline von Almaty – oder kleine Wohnsiedlungen. Gründerzeithäuser, wie wir sie aus Leipzig als Wohnhäuser für die  „Mittelschicht“ kennen, fehlten völlig. Die Stadt ist durchzogen von grünen Parkanlagen und  kleine Flüsschen, die aus dem Gebirge herunter fließen und die Stadt mit kühlem Nass versorgen.

Auf dem „Hügel“ fanden wir einen kleinen Freizeit- und Tierpark sowie eine grandiose Aussicht über die Stadt und in den direkt an Almaty angrenzenden  Gebirgszugs des Tian Shan – Transili-Alatau (russ. Zailijskij-Alatau).

Nachdem wir ca. 2 Stunden die Aussicht auf Stadt und Berge genossen und ordentlich Sonne getankt hatten ging es wieder mit der Seilbahn nach unten. So langsam mussten wir uns auch wieder auf den Weg nach oben (zu Anjas Haus) machen. Diesmal folgten wir der Empfehlung von Anja und wanderten entlang der „Kleinen Almatinka“ – „Malaja Almatinka“ wieder bergan. Nur wenige Meter von den staubigen Hauptstraßen entfernt zieht sich die kleine Oase quer durch die Stadt. Das stark strömende Wasser kommt aus den Bergen und kühlt die Luft. Es war erfrischend und zum ersten Mal haben wir Vogelstimmen gehört. Entlang des Flüsschens sind Wasserentnahmestellen, typisch russisch, für die Straßenreinigung zu sehen. In einem Magasin - einem kleinen Laden – tätigten wir unseren ersten Einkauf. Ein Moroschenoje – ein Eis. Und gaben unsere ersten Tenge aus. Bei einem Umrechnungskurs von 1:400 kostete das Eis für uns gerade mal 20 Cent!!!

Pünktlich kamen wir bei Anja an und nur eine halbe Stunde später hieß es wieder los – auf zum Georgier! Nicht weit vom Haus entfernt empfing uns ein mit einem rosa Tütü angeputztes Lämmchen. Wahrscheinlich eines der vielen, die nach ihrem Auftritt den Weg in die Küche gehen. Für uns war es der erste Kontakt mit der zentralasiatischen Küche – sehr sehr lecker. Es wird aus der Karte eine Auswahl an verschiedenen Speisen bestellt und auf den Tisch gestellt. Und dann nimmt sich jeder wovon und wieviel er möchte. Ganz hervorragend waren das Pferdeschaschlik, die Dips und die verschiedensten Salate. Es wurden frische und selbstgemachte Limonaden aus frischem Obst und Minze angeboten, von denen wir mehrere Sorten, z.B. Granatapfel, Limette, Minze, Himbeere – Limette probierten. Es war ein lustiger Abend und obwohl wir erst seit einem Tag in Kasachstan waren fühlten wir uns schon sehr heimisch und hatten die ersten Freunde gefunden.