Vom Gerätewagen der Schweizer Feuerwehr zum Expeditionsmobil "Willi"

ГАЗ 66 - Teil 1

Vom 19. bis 26. Mai 2017 waren wir auf einer Radtour von Potsdam, wo wir uns mit Freunden ein schönes Wochende machten, nach Leipzig unterwegs. Auf dem Weg von Bestensee nach Jüterbog kam uns auf der Landstraße ein GAZ 66 (ГАЗ 66) entgegen. Das war dann wohl die Initialzündung zum Projekt Russland.

Von nun an drehte sich alles um dieses Fahrzeug. Woher bekommen? Was kostet es? Welche Varianten sind möglich? Wie groß kann der Koffer sein? Welche Arten Koffer wurden gebaut? Spritverbrauch? Benzin!! ....

Ca. 200 Fragen und kaum Antworten. Nach der Radtour ging es an die Recherche. Wir hatten uns quasi mit dem nicht vorhandenen Fahrzeug schon angefreundet und alle möglichen Quellen angezapft.

Es wurden eMails geschrieben, nach Tschechien, Bulgarien, Russland, Polen, an alle möglichen deutschen "Spezialisten". Alle standen mit Rat und Tat bei Seite. Es gibt zahlreiche Foren und Vereine, welche sich mit nichts anderem beschäftigen als mit GAZ und UAZ. Die ersten Angebote trudelten ein. Von 8000 - 15000€ war alle dabei.

Was fehlte, war der technische Sachverstand und vielleicht mal eine Probefahrt. 1989 habe ich bei der NVA das letzte Mal einen GAZ bewegt, ersatzweise, da ich sonst Ural gefahren bin. Der Ural schied im Übrigen bei der nähen Auswahl auf Grund der Tonnage aus. Ines will und muss schließlich das Teil auch fahren können (dürfen).

Im Juni 2016 fand auf dem agra - Gelände in Leipzig die DDR Messe statt. Ich habe mich mit unserem Gerhard (Wartburg 311 Baujahr 1958) auf den Weg dorthin gemacht. Die angekündigte Fahrzeugaustellung war eher mager. Einige Ladas, viele Trabbis, Wartburg 353, ein B1000 und ein UAZ 469 waren die magere Ausbeute der Ausstellung. Auch die Messehalle an sich war hauptsächlich mit dem großteils inzwischen nachgebauten DDR-Plunder gefüllt. Schön war es trotzdem, da bei dieser Art Veranstaltung die tollsten Erinnerungen hoch kommen.

Biem Verlassen der Messehalle steuerte ich schnurstraks auf einen kleinen Stand zu, an welchem ich das erste Mal auf Dr. Rolf Mahlke, dem Vater des Projekts 79Oktan, traf. Mit ihm kam ich schnell ins Gespräch. Ganz nebenbei habe ich seither die Zeitschrift 79Oktan abboniert - und ich habe es bis jetzt nicht bereut. Ein absolut gut recherchiertes Magazin, welches sich ausschließlich mit Oldtimern des Ostmarktes (ehemalige RGW-Staaten) beschäftigt.

Natürlich hatte Herr Mahlke sofort einen kompetenten Kontakt für mich. Rüdiger Thiess, einer seiner Redakteure, könne mir zum Thema GAZ 66 weiter helfen.

Eigentlich wollte ich ein paar Ersatzteile für unseren Gerhard beschaffen. Zurückgefahren bin ich mit einem sensationellen Abo und einer Adresse, welche unserer Idee eine andere Richtung gab.