Eine Erlebnisreise zwischen Tradition und Moderne

Bücher und Reisetipps

Im Folgenden wollen wir euch ein paar Bücher- und Kartentipps geben, die uns bei der Planung sehr geholfen haben bzw. die ihr beachten solltet, wenn ihr wie wir, fernab des R1 Ostseeküstenradweges unterwegs seid.

Zuerst mal die Bücher- und Kartentipps:

Titel Verlag, Jahr Hinweise
Reise-Handbuch Baltikum Dumont Verlag, 2013
Estland Lettland Litauen ADAC Reiseführer Plus, 2013
Lettisch Wort für Wort Kauderwelsch, Band 82, 2012
Litauisch Wort für Wort Kauderwelsch, Band 54, 2014
Janos Kertesz: Besuch bei meinen unbekannten Verwandten-Tagebuch einer Radreise durch die Baltischen Länder als e-book, 2009 Als Einstimmung auf Land und Leute
Ludwig Witzani: Der kleine Engel der Freiheit als e-book, 2012 Als Einstimmung auf Land und Leute

Über die Internetplattform http://velovilnius.lt/balticcycle sind Informationen zu Radrouten, Planung und viele Tipps verfügbar. Unter http://www.balticcycle.eu/shop3/en/ kann auch z.T. kostenfrei Kartenmaterial bestellt  werden.

In den regionalen Touristeninformationen sind überall Kartenmaterialien (vielfach kostenfrei) für die jeweilige Region erhältlich. Hier haben wir uns dann zusätzlich mit Radkarten und Informationsmaterial eingedeckt.

Und jetzt unsere Reisetipps:

An- und Abreise: Die Anreise mit dem Auto war sehr entspannt, vor allem wegen der Zwischenübernachtung in Polen. Bis kurz vor der litauischen Grenze geht es auf den gut ausgebauten Autobahnen zügig voran, danach eher gemächlicher, die Straßen werden schlechter. Das Auto kann man gefahrlos überall parken. Empfehlenswert und beruhigender ist es jedoch, wie wir das auch getan haben, am Ziel- und Endpunkt mit dem Eigentümer zu reden und das Fahrzeug dort im Objekt abzustellen.

Eine Alternative sind die Ostseefähren, die allerdings ab Kiel/Travemünde fahren. Die Überfahrt dauert ca. 25 Stunden bis Klaipeda oder Liepaja. Je nachdem wo man zu Hause ist, kann das schon ein Zeitfresser werden. Außerdem, so unsere Erfahrung, kann es passieren, dass Fähren ausfallen und man dann keine Alternative angeboten bekommt. So ist es uns passiert. Die Rückfahrt von Liepaja nach Travemünde war ein halbes Jahr im Voraus gebucht, am 23.07., also 2 Tage vor Abfahrt!, haben wir dann mit unseren Fährtickets die Information erhalten, dass diese ab 02.08. nicht mehr verkehrt. Alternative negativ. Wenn man das Auto sowieso dabei hat ist das kein Problem. Schwierig wird es, wenn man nur mit dem Rad unterwegs ist, da es keine Bus- oder Bahnverbindungen gibt.

Radroute: Bei der Radroutenplanung solltet ihr unbedingt beachten, dass die in den Karten ausgewiesenen Hauptstraßen (bei uns Bundesstraßen) fast ausschließlich aus grobem Asphalt gebaut sind. Selbst bergab klebt man förmlich am Straßenbelag und rollt nicht voran. Die Nebenstraßen (bei uns Landstraßen) sind zu 100% breite Schotterpisten - staubig wenn es trocken ist und schmierig bei Nässe. Das war für unsere normale Tourenbereifung grenzwertig. Optimal sind so Tageskilometer zwischen 60 – 70 km. Wir haben immer (freiwillig!!) unsere Warnwesten getragen, die in Litauen ohnehin Pflicht sind. Radfahrer werden in beiden Ländern nicht als Verkehrsteilnehmer wahrgenommen. So viel Rücksichtslosigkeit, insbesondere von LKW-Fahrern, hatten wir nicht erwartet. Der R1 ist als Radweg teilweise neben der Straße angelegt und gut ausgeschildert, sonst sind im Land kaum Radwege vorhanden, geschweige denn gekennzeichnet.  Ganz schwierig war aus unserer Sicht die Strecke auf der A11 zwischen Liepaja bis zur Litauische Grenze. Hier wurden gerade  umfangreiche Baumaßnahmen (auf 40 km 12 Baustellen) durchgeführt, Seitenstreifen waren z.T. nicht mehr vorhanden. Per Ampelschaltung wurde der Verkehrsfluss gesteuert, der jedoch auf die PKWs abgestimmt war. Eine alternative Radwegführung gab es nicht und daher war für Erwachsene das Radfahren schwer und für Kinder absolut ungeeignet. Grundsätzlich muss man sich mit den LKW’s und Autos immer die Straße oder die Autobahn (Radfahrer dürfen die Autobahnen benutzten!) teilen, die je nach Straße einen breiteren oder schmaleren Seitenstreifen haben. Die Strecke, die wir gefahren sind halten wir für Radtouren mit Kindern als nicht geeignet und z.T. auch gefährlich.

Fahrradausstattung/Werkstätten: Für die Touren eignen sich normale Trekking- oder auch Tourenräder. Die Bereifung sollte breit und grobstollig sein. Wichtig sind staubdichte Taschen. Unbedingt genügend Ersatzteile mitnehmen. Durch die Schotterstraßen besteht die Gefahr, dass Splitt zu platten Reifen führt – da halfen auch die „unplattbaren“ Mäntel nichts. Nicht jeder Ort hat eine Werkstatt und in den größeren Städten ist nicht immer das gewohnte Markenmaterial verfügbar. Und wenn ein Einheimischer die Not erkennt, ändern sich auch die Preise spontan innerhalb weniger Minuten (siehe Bericht).

Übernachtung: Eigentlich wollten wir nichts vorbuchen, sondern wie in Masuren einfach losfahren. Gut dass wir das nicht getan haben! Es sind nur wenige Unterkünfte in den größeren Orten verfügbar, besonders in den Sommerferien, die 8 Wochen betragen. Schlecht, wenn man abgewiesen wird (das haben wir bei einer Familie miterlebt). Dann ist guter Rat teuer und das nächste mögliche Bett weit entfernt. Leider ist man dadurch sehr an seine Routenplanung gebunden.

Einkaufen: Einkaufen war überall unterwegs möglich. Fast in jeder größeren Ortschaft gab es kleine Einkaufslädchen mit allem Notwendigen. Zwischen den Ortschaften können allerdings je nach Strecke schon mal 30 km liegen.

Sprache/Unterhaltung: Mit Wörterbüchern im Taschenbuchformat waren wir gut ausgerüstet. Zumindest konnten wir gelesene Wörter nachschlagen. Leider blieben uns sowohl Litauisch als auch Lettisch weitestgehend verschlossen. Mehr als ein höfliches „Guten Tag“ oder „Bitte“ und „Danke“ war nicht drin. In den größeren Städten sprechen viele, vor allem junge Menschen englisch. Einen riesigen Vorteil genießt jeder, der russisch spricht oder sich zumindest in dieser Sprache verständigen kann, da die Bevölkerung zu mehr als 40% aus Russen besteht. Viele Informationen (Speisekarten, Busverbindungen, Wegweiser etc.) sind zuerst in der jeweiligen Landessprache und dann immer auch in Russisch, in den größeren Städten auch in Englisch, verfügbar.

Mücken und Seen: Je nach Fahrradroute sollte eine ausreichende Anzahl an Mückenspray’s im Reisegepäck vorhanden sein. Auf unserer Route haben wir allerdings fast nichts davon für Mücken verbraucht, wir haben dieses eher gegen die lästigen Bremsen einsetzen müssen. Die Seen im Inland luden nicht unbedingt zum Baden ein. Zum einen hatte es lange nicht geregnet und das Wasser wies eine schmutzig gelbe Färbung auf, zum anderen waren sie schlecht zugänglich.