Ein Wochenende in Schlesien. Polen - wie immer schön!

Samstag, 30. August

Opole

Los ging es mit einem leckeren deftigen – typisch polnischem - Frühstück gegen halb zehn. Wir wurden schon erwartet, Anja und Falk und ein Teil der Familie hatten sich ebenfalls zum gemeinsamen Frühstück versammelt. Wir erhielten alle Informationen zum Ablauf des Tages und des Abends und trafen uns dann gegen 10:30 Uhr vor dem Hotel, um gemeinsam zur Stadtführung aufzubrechen. Mittendrin war auch Anjas Hund Bennek. 

Am Hotel mit Anja und Bennek

Gut dass wir auch leichte Sommersachen dabei hatten. Die Sonne schien, blauer Himmer, ca. 25 Grad waren auf dem Thermometer abzulesen – das hatten wir uns verdient.

Unser Treffpunkt hieß Rynek, am Rathaus.

 

In der Stadt fand an diesem Wochenende, das hatten wir am Abend vorher schon gesehen, das Festival der Lebensmittel statt. Uns bot sich rund um das Rathaus ein buntes munteres Treiben dar.

Und dann stieß unser Stadtführer zu uns. Los ging die ca. 2,5 stündige Reise durch Oppeln. Vorweg genommen, wir haben viele Gebäude gesehen und interessantes über die Historie erfahren. Aber noch viel mehr zur Geschichte und der gegenwärtigen politischen Strömungen in Oppeln, der Region Schlesien und Polen, wie es heute existiert. Und unser Stadtführer hatte es wirklich nicht leicht, ein paar Löcher haben wir ihn alle in den Bauch gefragt.

An dieser Stelle einige Informationen zu Oppeln.

Oppeln / Opole

 

Opole oder auch als Oppeln bekannt, liegt in Schlesien und hat rund 125 000 Einwohner. Zwischen Breslau und Kattowitz liegt Oppeln direkt an der Oder und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft. Diese fließt durch die Stadt und ist neben dem Oppelner Buckel, der Schlesischen Tief- und der Wielunder Hochebene markantes Merkmal des Gebietes.

Die erste katholische Fakultät ist in der Universität in Oppeln beheimatet. Darüber hinaus gibt es hier eine Technische Universität sowie eine Kunst- und Musikhochschule. Weitere wissenschaftliche Institute sind ebenfalls hier angesiedelt. Die deutschen Minderheiten des Landes bezeichnen Oppeln als ihr Zentrum. Die Stadt ist zudem Bischofssitz (katholisch). Die deutsche Zementproduktion war aufgrund des großen Kalksteinvorkommens in der Region hier ebenso daheim, wie die Baustoffbranche.


Oppeln / Opole Polen Blick auf Oppeln

Ebenfalls hier Ansässig sind deutsche Armaturenhersteller, Herrenmodehersteller und amerikanische Autozulieferer. Dazu kommt eine umfassende Lebensmittelindustrie – darunter die deutsche Molkerei Zott und der niederländische Babynahrungshersteller Nutricia. Die Deutsche Bank und die österreichische Raiffeisen Bank sind ebenfalls hier vertreten, wie die Metro Group mit Media Markt und Real bzw. Supermärkte wie Lidl, Plus, Deichmann oder Rossmann. Die Oppelner haben eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 8,5 Grad und etwa 160 Regentage pro Jahr.

Das Stadtwappen ist zweigeteilt: links ein halbes goldenes Kleeblattkreuz, rechts ein goldener Adler am Spalt. Blau und Gelb – die Farben in der Fahne – sind zugleich die Stadtfarben Oppelns.

Quelle: http://www.polen.net/stadt/oppeln-opole

Von der Ersterwähnung bis zur Erlangung der Neumarkter Rechte

Die erste Erwähnung geht auf das Jahr 845 zurück. Dabei erwähnte der Bayerische Geograph die Existenz eines Stammesgebiets der Opolanen (Opolini) und dessen Wallburg an der Oder. Eine Siedlung dieses Stammes befand sich auf der nördlichen Spitze der Pascheke, welche Ostrówek heißt. Das Gebiet war Ende des 9. Jahrhunderts wahrscheinlich ein Teil von Großmähren und kam nach dessen Zerfall um 907 in den Machtbereich des böhmischen Herrschergeschlechts der Přemysliden. Um 990 wurde Schlesien samt dem Gebiet von Oppeln von Mieszko I. dem polnischen Staat angeschlossen, 1039 eroberte Břetislav I. das Gebiet für elf Jahre zurück, wodurch Oppeln wieder an Böhmen fiel. 1050 eroberte Kasimir I. Schlesien erneut, wodurch es in den Machtbereich der Piasten zurückfiel. Der Tod von Bolesław III. Schiefmund im Jahr 1138 leitete in Polen die Periode der Teilfürstentümer ein, wobei Schlesien dem ältesten Sohn Władysław II. zugesprochen wurde. Nach dessen Tod wurde Schlesien 1163 in zwei Fürstentümer, 1179 dann in drei feudale Kleinstaaten aufgeteilt, darunter das Herzogtum Oppeln, Ottmachau und Neisse. Der erste Herzog war Fürst Jaroslaw, welcher ab 1198 ebenfalls Bischof von Breslau war.


Merianplan von 1650 mit Umrissen der Oppelner Stadtbefestigung

 


Das ehemalige Piastenschloss mit Piastenturm (Abriss 1928-1930)

Im Jahre 1201 nahm Mieszko I. von Oppeln das südschlesische Herzogtum in Besitz und gründete die Dynastie der Oppeln-Ratiborer Piasten. Als Seniorherzog von Polen (1210–11) wird er Mieszko IV. genannt. Sein Sohn Kasimir I. (1178–1230) verlagerte die Hauptstadt des Fürstentums von Ratibor nach Oppeln. Zu dieser Zeit war die Stadt eine Kastellanei. Zwischen 1211 und 1217 wurde durch den Herzog Kasimir I., wahrscheinlich nach flämischem Recht, eine Stadt als Kaufmannsansiedlung am Oderübergang gegründet. Auf dem Ostrówek ließ der Herzog ein Schloss bauen, das in den 1920er Jahren abgerissene Piastenschloss. Kasimir I. förderte den Handel und den Handwerk in der Stadt.[4] 1222 wird die Kreuzkirche zum ersten Mal erwähnt und kurze Zeit später zum Kollegiatstift erweitert. 1295 wurde sie Pfarrkirche der Stadt, womit sie die Aldalbertkirche ablöste.

1241 wurde Oppeln von einem Heer der Goldenen Horde angegriffen. Im weiteren Verlauf des 13. Jahrhunderts wurde der Enkel Kasimirs I. 1246 Herzog des Fürstentums. Er bemühte sich um eine bessere Entwicklung der Stadt, besiedelte neue Gebiete im Reich und gründete neue Städte. Nach dessen Tod wurde das Fürstentum Oppeln unter seinen Söhnen aufgeteilt. Das fürstliche Oppeln bekam Bolko I. (Oppeln). Dieser errichtete die steinerne Wehrmauer um die Stadt, ließ die niedergebrannte Franziskanerkirche wieder aufbauen, baute die Kathedrale zum Heiligen Kreuz und vollendete den Bau des Schlosses. Die Stadtbefestigung bestand aus fünf Toren mit Tortürmen. Im Süden befand sich das Beuthener Tor (auch Groschowizer Tor), im Osten das Goslawitzer Tor, im Norden das Nikolaitor (dieses war aber zugemauert und konnte nicht passiert werden) und im Westen zur Oder hin das Oder- und Schlosstor. Des Weiteren existierten noch weitere drei Wehrtürme. An der Kathedrale befand sich der Barborkaturm, im Osten an der Bergelkirche der Flettnerturm und der Wilkturm am Tuchmarkt.[5]

Im Jahr 1327 wurde der Stadt das Neumarkter Recht verliehen. Im gleichen Jahr huldigte Bolko II. von Oppeln dem böhmischen König Johann von Luxemburg, womit sein Herzogtum samt Oppeln dem böhmischen Machtbereich untergeordnet wurde. 1352 wurde der Stadt das Magdeburger Recht verliehen. Bolko III. regierte gemeinsam mit seinem Bruder Wladislaus II. . Dieser war Anwärter auf den polnischen Thron und bekleidete nebenbei hohe Funktionen im Reich. Johann I., Sohn Bolkos III., regierte von 1382 bis 1421 das Fürstentum. Er errichtete die ersten gemauerten Gebäude in der Stadt sowie das Hospital und die Alexiuskapelle.[6]

Vom Ende der Oppelner Piasten-Dynastie bis 1900

             
Plan von Oppeln aus dem 18. Jh.     Gründerzeitliche Hausfassaden in der Ul. 1 Maja (bis 1945 Zimmerstraße)

Der letzte Piast von Oppeln war Johann II., auch bekannt unter dem Namen Johann der Gute. Er widmete der Stadt das heutige Wappen und verfasste die ersten Bergbaugesetze. Ab 1514 war Oppeln eines der größten Zentren der schlesischen Tuchwebereien. Zu dieser Zeit wurde Oppeln immer mehr zu einem wichtigen Handelszentrum. Selbst Zollgebühren durfte die Stadt bereits einführen. Nach dem Tod Johanns des Guten fiel die Stadt samt ganz Böhmen an Ferdinand I. aus dem Geschlecht der Habsburger. Zwischen den Jahren 1532 und 1666 wurde die Stadt mehrmals an die polnischen Könige verpfändet.

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde auch Oppeln zu großen Teilen zerstört, darunter auch das Piastenschloss. 1655 tagte der polnische König Johann II. Kasimir in der Stadt. Hier schrieb er den Appell an sein Volk, zur Bekämpfung der Schweden. Im Jahr 1679 grassierte die Pest in Oppeln und forderte mehr als 900 Todesopfer. 1739 wütete ein Großbrand in der Stadt und verwüstete dabei einen Großteil der Gebäude. Von knapp 210 Häusern fielen 135 den Flammen zum Opfer.[7] Im Jahr 1742, nach dem von Österreich verlorenen Ersten Schlesischen Krieg, fiel der Großteil Schlesiens samt Oppeln an Preußen. Durch die Preußen wurde die planmäßige Germanisierung der Stadt begonnen. Die preußische Verwaltung wurde etabliert mitsamt preußischen Beamten. An allen Ämtern und Schulen wurde die deutsche Sprache eingeführt.

1816 wurde der Sitz des Oberschlesischen Regierungsbezirks von Brieg nach Oppeln verlegt. Diese Funktion hatte Oppeln bis 1945 inne. Dadurch wuchs die Einwohnerzahl, und die Bautätigkeit der Stadt nahm zu. 1822 begann man mit dem Abriss der Stadtbefestigung. Im gleichen Jahr erhielt das Rathaus einen Neubau. 1824 entstand die Kolonie "Wilhelmstal" auf der Paschekeinsel. Zur gleichen Zeit wurde neuer Wohnraum für neu hingezogene Beamten erbaut. Zu Beginn der 1830er Jahre wurde die Alte Regierung am heutigen Plac Wolności (damals Regierungsplatz) erbaut. 1839 wurde die Hebammenschule an der Bergelkirche errichtet. 1840 wurde die noch heute stehende Alte Synagoge am Mühlgraben gebaut. Kurze Zeit später, im Jahr 1843, eröffnete die Oberschlesische Eisenbahn den Bahnverkehr zwischen Oppeln und Breslau sowie 1846 die Anbindung an das Industriegebiet rund um Kattowitz und Zabrze. 1857 entstand die erste Zementfabrik in Oppeln. 1897 weihte Leo Baeck die auf der Paschekeinsel erbaute Neue Synagoge ein. Im gleichen Jahr wurden die neue Kaserne und die Mädchenschule eröffnet. Des Weiteren wurde mit dem Bau des Wasserleitungsnetzes begonnen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Kirchtürme der Kathedrale, der Bergelkirche sowie der Franziskanerkirche ausgebaut.

Und  als Zwischeninformation- besser können wir es auch nach 2,5 stündiger Stadtführung nicht wiedergeben, etwas zum Thema „Deutsche Minderheiten“, welchem wir während unseres Aufenthaltes immer wieder begegneten.

Deutsche Minderheiten

Seit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung leben in der Oppelner Kernstadt nur noch wenige Deutsche. Der niedrige prozentuale Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Gesamtbevölkerung von 2,5 % täuscht allerdings darüber hinweg, dass die deutsche Minderheit fast ausschließlich in den ländlich geprägten Stadtteilen ansässig ist und dort auch in Ortsgruppen organisiert ist. Es bestehen im Oppelner Stadtgebiet sieben Ortsgruppen (DFK): Goslawitz, Groschowitz, Grudschütz, Malino, Königlich Neudorf, Frauendorf und Vogtsdorf.

Aufgrund der vielen deutschen Bildungs- und Kulturinstitutionen, die seit der politischen Wende von Opole aus agieren, kann heute dennoch von Opole als der Hauptstadt der deutschen Minderheit gesprochen werden. So haben der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), die Dachorganisation der deutschen Minderheit in Polen, sowie die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) ihren Hauptsitz in Opole. Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit betreibt in Opole eine Zweigstelle. Auf der Oderinsel findet sich das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland. Für die Völkerverständigung setzt sich seit 2000 auch die deutsch-polnische Eichendorff-Zentralbibliothek ein.Mit dem Verein Deutscher Hochschüler in Polen zu Oppeln erhielt die Hochschulstadt Opole 2003 auch eine überkonfessionelle deutsche Studentenverbindung.

 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Opole

So und nun zu unserer Stadtbesichtigung und wie wir Oppeln gesehen haben. Zuerst besichtigten wir die Bergelkirche – hier wurden wir darüber informiert, dass donnerstags und samstags die Hochzeit der Hochzeiten ist. Alle Kirchen, in die wir während unseres Rundganges betraten, waren festlich geschmückt.

Weiter ging es in Richtung uniwersitet opolski entlang der Stadtmauer und einem Park. Hier wurden wir durch die vielen Bildhauerkunstwerke berühmter Oppelner Persönlichkeiten begüßt.

Natürlich führten uns unser Begleiter und der Weg zur Kathedrale zum Heiligen Kreuz.

 

Die gotische Kathedrale zum Heiligen Kreuz ist die größte Kirche von Opole. Sie wurde 1934 zur Basilica minor erhoben und fungiert seit der Errichtung der Diözese Opole im Jahr 1972 als ihre Kathedrale. Die Geschichte der Domkirche zum Heiligen Kreuz reicht bis zur Errichtung einer ersten Holzkirche im Jahr 1002 zurück. Im Jahr 1024 erhielt sie einen Splitter der Reliquie des Heiligen Kreuzes. Eine dreischiffige, gemauerte Backsteinbasilika mit niedrigem Südturm entstand ab 1254. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 1295 erhielt die bereits seit 1232 bestehende Stiftskirche die Pfarrrechte. Das Sterngewölbe im Mittelschiff stammt von 1615. Auch wenn das Innere der Kirche 1882 neugotisch erneuert wurde, konnten sich die barocke Ausstattung (Altäre, neue Kanzel), aber auch ältere Kunstdenkmäler wie die Renaissance-Kanzel erhalten. Neugotisch ist dagegen das Orgelgehäuse von 1898. Das Äußere der Kirche erhielt erst 1899–1900 sein heutiges Gesicht. Nach Plänen Joseph Cimbolleks wurde an Stelle der unvollendeten, eintürmigen Fassade ein zweitürmiges Westwerk erbaut. Die beiden 73 Meter hohen neugotischen Türme wurden von durchbrochenen Turmhelmen im Stil der Neorenaissance bekrönt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Opole

Im Inneren befanden sich neben Hochaltar auch der Sarkophag des letzten Piastenfürsten Johann der Gute an einer Wand die Tafeln der Orte, in die polnische Bürger nach 1945 verschleppt wurden.

Direkt hinter der Kathedrale besichtigten wir einen Teil der sanierten und restaurierten Stadtmauer.

Durch die Stadtmauer hindurch kamen wir an der Oder an.  

Unser Weg führte uns zur Pfennigbrücke.

Die Pfennigbrücke (auch Groschenbrücke oder Grüne Brücke) ist eine Fußgängerbrücke über den Mühlgraben, der von der Insel Pasieka zur Altstadt führt. Erbaut wurde sie im Jahre 1903. Da früher auf der Brücke eine Pfennig- bzw. eine Groschenmaut erhoben wurde, erfolgte ihre Taufe auf diesen Namen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Opole

Und dann kam der kleine Hunger. Anja’s Empfehlung folgend machten wir halt bei „Grabowka“, einem Crepes-Restaurant mit gefühlten 100 verschieden opulenten (120 g -300g) großen Crepes.

An dieser Stelle verabschiedeten wir uns von unserem Stadtführer und gingen alleine auf Entdeckertour. Der Rest der Gruppe genoss noch eine Ausflugsfahrt per Schiff auf der Oder.

In weiteres Highlight gönnten wir uns zum Schluss. Die Besichtigung eines schlesischen Wohnhauses in der Altstadt.

Nun hieß zurück ins Hotel und die Vorbereitungen für den Abend beginnen. Der Rest der Familie war auch eingetroffen und wir brachen gegen 17:00 Uhr zur Geburtstagsfeier auf. Mit großem Hallo wurden wir willkommen geheißen. Neben Arbeitskollegen und der Familie waren auch polnische Freunde eingeladen. Es war ein sehr schöner und langer Abend inklusive einem Gewitterguss. Aber Dank der hervorragenden Vorbereitungen rückten alle Gäste im Partyzelt zusammen und weiter ging die Feier. Irgendwann am frühen Morgen hieß es dann für uns und die Gastgeber – ab ins Bett.