14 Tage am Ullsfjord bei Oldervik - erholen - baden - angeln - wandern

Erste Urlaubswoche

Der Blick zum Himmel versprach schönes Wetter. Die alten Olderviker erzählten uns im Laufe des Urlaubs, dass wir den Jahrtausendsommer erwischt hätten. Die Temperaturen bewegten sich in der ersten Woche tagsüber nicht unter 30 °C und auch nachts war es noch sehr warm. Wir kamen aus dem Schwitzen gar nicht raus. Leider hatte das zur Folge, dass sich auch die Insekten in Form von großen bösartigen Bremsen wohl fühlten und ständig auf der Jagd nach Frischfleisch waren. Um der Plage zu entgehen gab es zwei Möglichkeiten: Wanderung zum Badestrand und anschließendem Bad oder mit dem Boot auf dem Fjord angeln gehen. Beides wurde durchgeführt.

Die Bremsen verfolgten die Wanderer allerdings bis ins Wasser, da hatten die Angler mehr Glück. Und Baden war auch nicht das richtige Wort, besser kurzes eintauchen in gefühltes 12 Grad „warmes“ Fjordwasser. Das Nordmeer war ja auch nur 70 km entfernt und der Ullsfjord hatte direkten und freien Zugang (siehe Fotos). Und da das bei Ebbe angewärmte Wasser mit jeder im steten 6stündigen Wechsel auflaufenden Flut wieder abgekühlt wurde, war die Verweildauer im Wasser eng begrenzt.

Während dessen war der Anglergemeinschaft in Boot 1 das Glück hold. Gut ausgerüstet mit Sonnenschutz und dem erforderlichen Angelequipment und natürlich guter Laune wurde das ein oder andere Fischlein aus seinem Element geholt.

Und dann ging es nochmal gemeinsam in den Booten 1 und 2 raus auf den Fjord.

Mit jedem Angeltörn wuchsen die Erfahrungen und deshalb wurde natürlich weiter an der Angelausrüstung gefeilt.

Neuer Tag neues Anglerglück.

Die Gegend wurde auch weiter erkundet, diesmal ging es an die entgegensetzte Seite der Badestelle, denn hier gab es Möglichkeit vom Ufer aus zu blinkern. Das wollten wir uns mal anschauen.

Und dann kamen wir endlich in den Genuss fangfrischer Rekker.

Wenn mal nicht geangelt, gewandert oder gebadet wurde gab es verschiedene andere Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung.

Und dann kam der Tag, an dem das Schicksal in Form von hohen Wellen und nahem Ufer seinen Lauf nahm. Wir waren mit 2 Booten in unterschiedlichen Richtungen auf dem Fjord unterwegs. Boot 2 war gerade dabei unter auflandigem Wind seine Position zu ändern, da entdeckte es an der Felsenküste (Anglerparadies für Blinkerfreunde) einen Anblick, der die Besatzung kurz erstarren ließ. Boot 1 war gestrandet und sah aus wie leckgeschlagen, auf dem Strand verteilt lagen die komplette Anglerausrüstung und die Seesäcke und die Crew stand hilfesuchend am Ufer. Glücklicherweise war weder jemand verletzt noch das Boot kaputt. Damit war auch für Boot 2 der Angeltörn vorbei. Zurück an Land nahmen wir das Auto und besuchten die Gestrandeten auf dem Landweg. Durch den Wind war gleich zu Beginn beim Versuch des Bootsführers das Boot unter Land zu steuern, dieses parallel zu den Wellen gekommen und durch diese wiederum auf Land geschoben worden. Die mutige Besatzung hatte das Boot geräumt und harrte bis Ende der Flut geduldig neben einem Süßwasserflüsschen in der Hoffnung aus, dass der Wind weiter abflaut und das Boot losschwimmen würde. All das hatte Boot 2 von der Veranda des Ferienhäuschens per 3 Ferngläser hautnah miterleben können – Fernsehen im wahrsten Sinne des Wortes. Bemerkenswert war, dass die Zeit nicht ungenutzt blieb, sondern der Bootsjunge (das Bootsmädchen) sofort die Gelegenheit – Wartezeit - ergriff und das Boot einer gründlichen Reinigung unterzog.

Als die Flut beinahe zu Ende war, startete die Mannschaft von Boot 2 eine Hilfsaktion und gemeinsam wurde das Boot wieder flott gemacht.

Und es gab auch solche Situationen – schnell runter vom Wasser weil Nebel aufzog.

Das erste Mal seit Beginn der Sommerurlaube in Norwegen haben wir auch getrockneten Stockfisch gesehen.

Noch eine Freizeitbeschäftigung – Rekker pulen und Fischgerichte zubereiten.

Bei Sonnenschein nachts auf dem Fjord zu sein war etwas ganz Besonderes. Es herrschte eine fast einschläfernde Ruhe, die Luft war klar und kühl  und nachdem die Sonne fast untergetaucht war, ging sie im nächsten Moment wieder auf.

Endlich mal was Großes am Haken.

Wieder eine neue Freizeitbeschäftigung – Strandgut und Feuerholz sammeln.

Und dann wurde es richtig Abend und wir hatten gegen 23.30 Uhr noch Lust zum Blinkern an die  Felsen zu gehen, naja man konnte es schon als kleine Wanderung bezeichnen, so eine halbe Stunde Weg lag mit kleiner Angelausrüstung vor uns. Freundlicherweise wurden wir zum Angeln per Auto gefahren, aber dann waren wir allein.

Es war ein fantastisches Licht, in unserem Felsenrevier war Schatten – sozusagen Nacht, aber in östlicher Richtung wurde es immer heller. Und dann hatten wir auch noch völlig unerwartet Fische am Häkchen. Natürlich mussten wir erstmal probieren, schließlich waren wir lange nicht zum Blinkern gewesen und dann auch noch alleine! Das hieß dann nämlich nicht nur cool die Fische aus dem Wasser heben, sondern diese auch noch vom Haken ab- und, wenn erforderlich auch ausnehmen, mal schauen! An diesem Abend war uns das Angelglück hold. Es gab wenig Wind und kaum Wellen, wir waren zeitlich in der Hochflut und haben bis 1,5 h in das ablaufende Wasser geangelt. Erst haben einige kleine Fische gebissen – sozusagen zum Üben. Die durften aber alle wieder Schwimmen gehen. Dann war ein schöner Grilldorsch der Meinung, er müsste mal schauen, ob der Blinker auch schmeckt. Pech für ihn und Glück für uns.  Nachdem der Fisch angelandet war, ein klein wenig Ratlosigkeit war unsererseits ehrlicherweise auch dabei, erscholl vom Weg aus eifriges Händeklatschen und „Gratulere!“. Zwei Norweger hatten uns beobachtet und zollten dem Superfang (und uns) Beifall. Und dann blieben sie mit verschränkten Armen stehen, nach dem Motto: “Mal schauen, wie es weitergeht. Was machen die beiden jetzt wohl?“ Na nix weiter als Fotos und dann das Fischlein artgerecht filetieren.

Nach dieser Aktion sind wir noch, weil wir absolut keine Lust hatten zurück zugehen geblieben und haben noch ein bissel die Blinker im Fjord gebadet. Was wir nicht wussten, auch wir wurden vom Haus per Fernglas von Matthias im Auge behalten. Er saß am Kamin auf der Terasse (bei 17°C! Nachttemperatur). Irgendwann sagte uns der Blick auf die Uhr zusammen mit unserem Verstand (nicht die Müdigkeit!) – es ist Zeit aufzubrechen! Da war es halb zwei Uhr morgens. Die Sonne ging bereits vor uns auf. Als wir am Häuschen zurück waren und zu den Angelfelsen schauten sahen wir, dass uns das Sonnenlicht gefolgt war. Schade, hätten wir gewartet, hätten wir dort voll den Sonnenaufgang erlebt. So saßen wir aber noch bis halb vier draußen – immer noch bei o.a. Temperaturen und genossen die herrliche Nacht bzw. den beginnenden Morgen. Einer der schönsten Abende, da waren wir uns einig!

Da das Angeln vom Ufer aus so riesigen Spaß gemacht hat, sind wir dann am nächsten Tag gleich nochmal hin. Leider haben uns die Bremsen bei der Hitze arg gequält, so dass wir aufgeben mussten. Aber in Familie ging es dann abends nochmal hin. Neben dem Blinkern – bei dem auch wieder Fische gefangen wurden – hat Matthias ein Feuerchen entfacht und die Fische gleich vor Ort gebraten. Auch sehr lecker!

Und dann kam unser Bergfest – viel zu schnell.