14 Tage am Ullsfjord bei Oldervik - erholen - baden - angeln - wandern

1. Tag - Freitag 04.07.2014

Zeitig am Morgen trafen wir uns mit unseren Eltern und starteten per Auto in Richtung Flughafen Berlin-Schönefeld. Leider noch nicht der BER – es ist ja noch unklar, in welchem Jahrzehnt er überhaupt in Betrieb gehen soll. Wir hatten, um Gepäck zu sparen, die komplette Wanderausrüstung an, also Wanderschuhe, dicke Pullis und so weiter, und das bei 30 °C Schönwetteraussichten! Wir waren alle ein bisschen aufgeregt.

Und so erreichten wir Berlin-Schönefeld und starteten vorerst zu viert zu unserem ersten Zwischenziel Oslo.

Nach einem ruhigen Flug landeten wir pünktlich in Oslo und waren schon aufgeregt, ob die Anreise von München geklappt hatte. Da wir noch ca. 4 Stunden Zeit bis zu unserem Weiterflug hatten, waren wir in der Eingangshalle verabredet.

Nach großem Hallo und einem zünftigen „hei hei, velkomen“ kam dann die erste Hiobsbotschaft. Schwesterchen hatte ihren Ausweis – wahrscheinlich im Flugzeug – verloren. Und einen Reisepass hatte sie auch nicht dabei. Sie waren schon bei der Politi Statione im Flughafen jedoch ohne Erfolg. Da war erstmal guter Rat teuer. Wie bereits im Vorfeld unserer Reise geplant, rückte die Familie in einem kleinen Biergarten vor dem Flughafengebäude ein und die Münchner gaben ihren Einstand. Es wurde beraten!

Hier nun ein kurzer Einschub der Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem verloren gegangenen Ausweis standen. Wir hatten auch noch die Hoffnung dass die Fahrerlaubnis ausreichen würde, um sich beim Verlassen des Landes zu legitimieren.

Nach kurzer Beratung kontaktierten wir noch während unseres Aufenthaltes wiederholt die Polizeistation im Flughafen Oslo und den Lost and Found. Der nette Polizeibeamte beruhigte uns und erklärte, dass das Reinigungspersonal den Ausweis bei Auffinden abgeben werde. Beim Zwischenaufenthalt auf dem Rückflug bekämen wir ihn dann ausgehändigt. Wir sollten am Samstag wieder anrufen. Auf Flügen innerhalb Norwegens müsse man sich nicht ausweisen. Das klang erstmal hoffnungsvoll. Eine gewisse Unruhe blieb jedoch und so folgten wir noch der Empfehlung des Beamten und kontaktierten Freitagnachmittag die Deutsche Botschaft in Norwegen. Hier erfuhren wir, dass die Fahrerlaubnis als Legitimation nicht ausreichen würde! Wir sollten uns Anfang der kommenden Woche bei der Botschaft melden, wenn der Ausweis nicht aufgefunden wird. Und dann der Schock: „Sie müssen allerdings das Ersatzdokument direkt und persönlich bei der Botschaft in Oslo abholen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht.“ Und: „Sie müssen einen Zeugen mitbringen, der beglaubigt, dass Sie es sind!“ Da war wieder guter Rat teuer und die Anspannung bleib vorerst. Zumal es von Tromsø per Flieger gut 2 Stunden (1500 km sind) und uns nicht klar war, ob wir wirklich problemlos ohne Ausweis nach Oslo fliegen könnten. Im Urlaubsdomizil angekommen kontaktierten wir am Samstag nochmal erfolglos die Polizeistation und gleich noch den Konsul der deutschen Botschaft in Tromsø, der allerdings keine Passvollmacht hatte. Die Hoffnung, ein Ersatzdokument zu erhalten ohne persönlich nach Oslo zu müssen zerschlug sich damit also auch.  – Obwohl, so ein Tag in Oslo mit Sightseeing hatte doch auch etwas, wir freundeten uns allmählich mit dem Gedanken an. Zur Sicherheit riefen wir noch bei der Norwegian Airline an um uns bestätigen zu lassen, dass wir fliegen könnten. Und hier wurde uns dann noch der letzte Rest Hoffnung von einer unfreundlichen Mitarbeiterin (der einzigen unfreundlichen Person, die wir während unseres Aufenthaltes getroffen hatten) geraubt. Hier ihre Informationen kurz und schmerzlos ins Deutsche übersetzt: „Ausländer können ohne gültigen Ausweis nicht fliegen und wie wir nach Oslo kämen, wäre ihr egal. Auch für die Hurtigrute (die von Tromsø immerhin 4 Tage bis Bergen unterwegs ist zzgl. 7 Stunden Bahnfahrt bis Oslo) bräuchte man einen Ausweis!“ Dann bliebe nur noch eine Woche Autofahren – die Anspannung stieg. Am Montag erlöste uns dann der nette Polizeibeamte in Oslo:“ Ihr Ausweis wurde gefunden!“. Was noch blieb war zu organisieren, dass dieser nach Tromsø auf die Polizeistation geschickt wurde. Und das klappte problemlos.

Warnung und zur Beachtung: Nicht die Nerven verlieren sondern Ruhe bewahren! Nicht auf alle Informationen gleichzeitig setzen – im Inland hätten wir tatsächlich ohne Ausweis fliegen können! Immer ein zweites Dokument mit sich führen – zum Beispiel den Reisepass! Und: Wir haben in Norwegen fast nur nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt!

Zurück zur Anreise:

Gegen 19:10 Uhr erreichten wir sechs dann endlich unsere Urlaubsregion – Troms. Es hatte gerade geregnet, die Luft war klar und sauber, keine hektischen Menschenmassen – für uns, die wir gerade aus dem dichtbevölkerten Old Germany angereist waren ein Kulturschock.

Nach der Entgegennahme des Mietautos und einer kurzen Fahrt entlang der Küste erreichten wir dann unser Hotel – Sydspissen (Südspitze). Sehr nett und typisch norwegisch.

Und dann kam er, der große Hunger. Dank der Unerschöpflichkeit von Mutti’s Vorratskiste nahmen wir unser erstes gemütliches Abendessen im Speisesaal des Hotels ein dass, wie wir wussten, nicht über ein Restaurant verfügte.

Den ersten gemeinsamen Abendspaziergang bei fast Tageslicht am Fjord ließen wir uns natürlich trotz aufkommender Müdigkeit nicht entgehen. Wir waren gespannt, wie das Wetter morgen wohl sein würde.