Dienstag 23.05.2017

Mittenwalde - Jüterbog

Das Frühstück war eines der leckersten, was wir auf unseren Fahrradtouren bisher serviert bekamen. Gut gestärkt ging es los.

Unser heutiges Tagesziel war Jüterbog mit Fahrt über Zossen, mitten durch das Nuthe-Urstromtal. Das Wetter ließ wieder keine Wünsche offen.

Wir kamen am Bahnhof in Mellen-Saalow vorbei, von dem aus man zu Draisinen-Touren starten konnte.

Weiter ging es und wir erreichten in Sperenberg den nächsten Bahnhof. Dieser war von Holländern zu einer Künstlerkolonie ausgebaut.

Bevor wir die heutige Etappe Jüterbog erreichten, erwartete uns noch ein kulturelles Highlight. Die Besichtigung des Kloster Zinna stand fest auf unserem Etappenplan. Und da auch ein „bisschen“ Hunger dabei war, ging es zuerst zum Essen in eine Wirtschaft.

Solange wir essen anbei noch ein paar Informationen zu Kloster Zinna.

Kloster Zinna: Als um 1150 rivalisierende Reichsfürsten ihren Herrschaftsanspruch weit in das slawisch besiedelte Land zwischen Elbe und Oder ausdehnten, galt es ihnen zunächst, den erworbenen Grundbesitz zu sichern.

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So holten sich die neuen Landesherren für einen prägenden Landesausbau und zur Gewichtung politischer Interessen gegenüber den jeweils konkurrierenden Nachbarn bezeichnenderweise Zisterzienser ins Land. Auch der Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg stiftete 1170 in seinem neu erworbenen „Jüterboger Land" auf dem Teltow ein Kloster, nachdem er bereits wenige Jahre zuvor flämische Kolonisten ansiedelte, denen die Region bis heute den Namen „Fläming" verdankt. Zunehmend größeren Gebietskomplexen im engeren Umkreis des Klosters folgten in den Jahren ab 1230 umfangreiche Erwerbungen auf dem Barnim. Dabei  wurde die ökonomische Basis des Klosters von einer Politik getragen, die viel mehr auf Grunderwerb und Folgenutzung bereits besiedelter Ortschaften, als auf die eigene Bewirtschaftung  des Besitzes abzielte. Bis zu seiner Blütezeit im 15.Jh. erwarb das Kloster damit Grundbesitz von 75000 Morgen Land und 39 Dörfer, betrieb verschiedene Produktionsstätten, wie Mühlen, Pechhütten, Ziegeleien, Salzpfannen und einen Eisenhammer, oder beutete Bodenschätze wie die Rüdersdorfer Kalksteinbrüche aus. Neben verschiedenen ländlichen Wirtschaftshöfen, den Grangien (lat. Grangium, Getreidespeicher), besaß das Kloster in allen einst bedeutenden Städten der Region Stadthöfe zur Ausübung von  Handel und politischer Präsenz. 

Den schnellen Niedergang der wohl größten und mächtigsten ostelbischen Abtei bewirkten im 16.Jh. die Begierden  verschiedener Landesherren und die Auswirkungen der Reformation. Der Magdeburger  Erzbischof versuchte mehrmals vergeblich im Kloster ein Bollwerk des katholischen Glaubens zu errichten und die alte Ordnung  wieder herzustellen.  Dabei entzog er dem Kloster die Chroniken, Urkunden und Kleinodien, um sie nach Magdeburg zu bringen. 1553 verließ der letzte Abt das Kloster.

(Quelle: http://www.kloster-zinna.com)

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Dann hielt uns nichts mehr und wir besichtigten das Kloster, die Schnapsbrennerei und ganz zum Schloss noch die Klosterkirche. Kurz vor Schließung erhielten wir noch eine Exklusivführung durch das ehrwürdige Gebäude. Mit „Zinnaer Klosterbruder“ im Gepäck starteten wir.

Unser heutiges Tagesziel – Jüterbog – kam in Sicht und mit ihm schwarze Wolken – es sah nach einem kräftigen Gewitter aus. Wir traten kräftig in die Pedale und erreichten unsere Unterkunft, den Landgasthof Heinrichtshof. Wieder waren wir die einzigen Gäste und konnten uns völlig frei auf dem schönen Grundstück bewegen. Nachdem wir einen Rundgang durch die wunderschöne Altstadt gemacht hatten und einkaufen waren, ließen wir im Garten des Landgasthofes den Abend ausklingen. Übrigens, Jüterbog wurde vom Gewitter verschont, aber um uns herum war die Welt untergegangen.

Jüterbog:  Noch heute ist die Altstadt von Jüterbog durch die Bauten des Mittelalters geprägt.

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Sofort fall dem Besucher die gewaltigen Türme von St. Nikolai ins Auge, oder auch die drei Stadttore, durch die man in die Altstadt gelangt. Jüterbog war über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse.

Auszug aus der Chronik der Stadt:

  • 1007 erstmalige schriftliche Erwähnung des Ortes
  • 1157 Eroberung des Gebietes durch Erzbischof Wichmann von Magdeburg
  • 1174 Verleihung des Stadtrechtes, Einweihung der Liebfrauenkirche
  • um 1300 Errichtung der Stadtmauer mit drei Toren und Türmen
  • 1300 - 1500 Bau der Nikolaikirche
  • 1480 - 1510 entstand das Franziskanerkloster mit der Mönchenkirche
  • 1517 Johannes Tetzel in Jüterbog (Ablassbriefe)
  • 1519 Thomas Müntzer als lutherischer Prediger in Jüterbog
  • 1626 im 30-jährigen Krieg weilte Wallenstein  in Jüterbog
  • 1635 Jüterbog kommt zu Kursachsen
  • 1815 Jüterbog wird preußisch
  • 1841 Eröffnung des Bahnhofs an der Linie Berlin - Köthen (Anhalter Bahn)
  • 1900 Inbetriebnahme der Kleinbahn Jüterbog – Dahme
  • 1934 - 39 verstärkte Wiederaufrüstung, Vergrößerung aller Militärbereiche, v.a. Artillerie und Luftwaffe, bau mehrerer stadtnaher Wohnsiedlungen für Militärarbeiter
  • 1948 - 94 sowjetisch-russische Garnisionsstadt, v.a. Artillerie, Panzer, Luftwaffe
  • 2007 Jüterbog besteht 1000 Jahre

 (Quelle: https://www.jueterbog.eu)

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