Ausflug nach Medemblik

An unserem letzten Urlaubstag machten wir uns mit dem Auto nach Medemblik, der ältesten Stadt Westfrieslands auf. Ziel war das „Nederlands Stoommachinemuseum“ – das niederländische Dampfmaschinenmuseum. Angekommen ging es erstmal zum historischen Bahnhof. Zwischen Medemblik und Hoorn verkehrt ein historischer Dampfzug in der Saison mehrmals am Tag auf einer Strecke von 14,3 km. Zeitgleich mit dem Zug fuhr auch ein altes Dampfschiff - das Museumsschiff Friesland - über das IJsselmeer und verbindet die beiden Städte Enkhuizen und Medemblik.

Medemblik ist eine schöne alte Stadt. In Medemblik waren wir auch gutem Käse aus einer ortsansässigen kleinen Kaasmakerij in Hoggward  - http://www.berkhout-boerenkaas.nl auf der Spur.

Medemblik

wurde im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt als Medemalacha (an der Mitte des Gewassers  Ach oder A). Graf Floris V. von Holland ließ dort 1288 die Burg Radboud bauen, benannt nach einem legendären König der Friesen, die dieses Gebiet im Frühmittelalter besiedelt hatten. Ein Jahr später bekam das immer noch in gewisser Hinsicht friesische Medemblik von Floris das Stadtrecht.

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Zwischen 1296 und 1299 war Medemblik Kern eines Aufstandes gegen Holland. Auch 1492 und 1517 (Eroberung durch Grote Pier) wurde die Stadt von den Wirren eines Bürgerkrieges getroffen. Im Achtzigjährigen Krieg kam Medemblik durch das Eingreifen der Geusen unter Sonoy an die Protestanten. Ein Streben nach Unabhängigkeit endete 1588 mit der Einnahme der Stadt durch Moritz von Nassau. Da die Wirtschaftskonkurrenten Hoorn und Enkhuizen für die Schiffe besser anzulaufen waren, fiel Medemblik im 17. Jahrhundert zu einer Kleinstadt zurück.

Von Burg Radboud (Kasteel Radboud) stehen noch zwei ursprüngliche Wohnflügel, die an Sonntagen nachmittags (im Sommer auch an anderen Tagen) besichtigt werden können. Zu sehen ist dort eine Ausstellung über das Leben der Westfriesen im Mittelalter und die Geschichte der Stadt und ihrer Burg. Der Umfang der alten Zwingburg, die errichtet worden war, um die Westfriesen zu unterwerfen, kann man dem von einem Wassergraben umgebenden Gelände noch ansehen. 1889 wurde die Anlage renoviert und vor dem Verfall gerettet. Von 1900 bis Anfang der 1930er Jahre war in einem Saal das Medembliker Amtsgericht untergebracht.

In der Innenstadt sind die Kirche St. Bonifatius (16. Jahrhundert), die Stadtwaage (1692, Heimatmuseum) und einige alte Häuser sehenswert. Am IJsselmeer dem Ort vorgelagert gibt es einen Jachthafen, das Medemblik Regatta Center. Im Ort selbst befinden sich drei weitere Häfen: der Oosterhaven und der Westerhaven, getrennt durch eine Klappbrücke, sowie der Pekelharinghaven, dem ehemaligen Fußballplatz. Es gibt eine Museumseisenbahn nach Hoorn. Im Bakkerijmuseum De Oude Bakkerij (Bäckereimuseum Die Alte Bäckerei) in der Nieuwstraat wird die Produktion von Broten, Brötchen, Kuchen, Torten und Keksen demonstriert. Das Nederlands Stoommachine Museum (Niederländische Dampfmaschinen-Museum), wenige Hundert Meter außerhalb der Stadt am Oosterdijk gelegen, zeigt historische Dampfmaschinen.  (Quelle: https://de.wikipedia.org)

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Ein ganz besonderes Erlebnis war aber der Besuch des Dampfmaschinenmuseums. Für alle Technikinteressierten – an alter Technik Interessierte – sollte dieses Museum ein absolutes Muss sein. Im Museum hielten wir uns mehrere Stunden auf, einige der Dampfmaschinen wurden durch Mitarbeiter des Museums „aufgeweckt“. Diese Vorführung war sehr beeindruckend.

GESCHICHTE IM VOGELFLUG

Unser Dampfmaschinenmuseum ist einzigartig auf dem europäischen Festland. Es befindet sich in einer Pumpstation am Medemblikker Polderdeich. Der Polder trägt den Namen “De vier Noorder Koggen”, und das ist zugleich auch der Name des Museums.

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Der Polderboden bestand früher aus Torf, das allerdings durch die Entwässerung verschwand. Infolge dessen liegt der Boden nunmehr 3,5 m unter dem Meereswasserspiegel. Eine natürlicher Abfluss des Wassers bei Ebbe in die frühere Zuiderzee war somit nicht mehr möglich. Es wurden Windmühlen eingesetzt, die die Polder trocken pumpten, um zu verhindern, dass sich der Polder mit Wasser füllte.

Zu Ende des 19. Jahrhunderts mußte man jedoch feststellen, dass der Wind nicht ausreichte, um die 24 Windmühlen zu betreiben. 1869 wurde daher die Dampfmaschinen-Pumpstation eröffnet. 1897 erfuhr die Anlage einige Verbesserungen, und 1907 wurde die Pumpstation um eine große Maschinenanlage vergrößert, mit der die Kapazität gut und gern verdoppelt wurde. Damit verschwanden denn auch die letzten der ursprünglich 24 Wassermühlen. Die Pumpstation funktionierte bis 1975, dann wurde seine Aufgaben von einer Pumpstation in der Nähe übernommen. Die Dampfaschinensammmlung des Dampfmaschinenfanaten Kees Jongert bildet die Grundlage für das Museum. 1985 wurde dieses Museum eröffnet.

Heutzutage sind eine Reihe unterschiedlicher Dampfmaschinen aus Industrie und Schifffahrt im Museum zu sehen. Die älteste Fabriksmaschine wurde 1851 gebaut und stammt aus Delfshaven. Unser Museum zeichnet sich nicht nur durch die enorme Anzahl der Maschinen aus, sondern auch weil wir gut drei Monate pro Jahr unter Dampf arbeiten. Die meisten der Maschinen arbeiten dann unter Dampf. Aber auch an unsren ‘dampflosen’ Tagen können wir  eine Reihe interessanter Maschinen mit Pressluft arbeiten lassen. Kinder können in unserem Dampflab Maschinist und Heizer kleinerer Dampfmaschinen sein. Ausserdem sind wir noch immer in der Lage, unsere große Pumpe pumpen zu lassen. Sie fördert 450.000 l Wasser aus dem Polder!

Auf dem Außengelände gibt es ab und zu Demonstrationen der Rahmensäge, angetrieben von einer Wolff-Dampfmaschine, die Baumstämme werden vom Dampfhebekran “De Boele” gebracht. Mit einer echten Dampfwalze fahren wir über unser Gelände, an dessen Ende auch unsere Baggerschiff “Vooruit” liegt. Hier ist zu sehen, wie man so an Bord arbeitete und auch wohnte. Die dampfgetriebenen Kettenbecher funktionieren immer noch gut und man gewinnt einen guten Eindruck über die Baggerarbeiten, die erforderlich waren, um die Wassertiefen in Wassergräben und Kanälen auf demselben Niveau zu erhalten. (Quelle: http://stoommachinemuseum.nl/deutsch/)

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